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0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran, welches Feuerchen er hier entfachen würde.
    Der Mann hatte einen Tick, einen Flammentick. Er jubelte jedesmal auf, wenn er Flammen sah und deren Hitze spürte. Das Feuer hatte etwas Reinigendes für ihn, es war einfach herrlich, es was super, es törnte ihn an, und in dieser Nacht konnte er sich mit den Vorbereitungen besonders viel Zeit lassen. Holz war genug vorhanden, aber auch Papier fand er, alte Zeitungen, angenagt vom Zahn der Zeit.
    Papier und Holz schichte er so auf, daß sie eine Einheit bildeten. Sehr gut, es lief prima.
    Bevor er den Kanister öffnete, um das Benzin auszuschütten, gönnte er sich eine kleine Pause, die er mit dem Rauchen einer Zigarette verbringen wollte.
    Er klopfte das Stäbchen aus der Packung, schirmte dann die Flamme des Feuerzeugs mit der Hand ab und machte die ersten tiefen Züge.
    Das hatte er gebraucht, und er hätte auch einen guten Brandy vertragen können, doch das mußte warten. Nach getaner Arbeit würde er in den Pub gehen und sich zwei, drei oder vier Drinks gönnen, vermischt mit herrlich kühlem Bier.
    Er durchschritt das Dachgeschoß, in dem nicht mehr alle Wände standen, schaute hin und wieder zu Boden, trat mal einen Stein zur Seite, erfreute sich an dem würzigen Rauch - und blieb plötzlich stehen, als hätte ihn eine Hand gestoppt.
    Konnex, der Waliser war ihm eingefallen!
    Verdammt, er hatte lange nichts mehr von ihm gehört, und das wunderte Corky, wo sein Kumpan ansonsten ziemlich gesprächig war, was ihm schon oft auf den Geist gegangen war.
    Warum sagte er jetzt nichts? Warum hatte er sich nicht gemeldet? Wollte oder konnte er nicht?
    Corky traute ihm alles zu. Konnex war zwar ein Typ, auf den er sich verlassen konnte - er war der perfekte Helfer und Zuträger -, aber wenn, es zu hart wurde, machte er gern einen Rückzieher, und er war zudem leicht zu beeinflussen.
    So war er nicht mit hochgekommen, wahrscheinlich aus einer gewissen Furcht. Klar, dachte Corky, der Penner hatte ja einiges berichtet. Er hatte von einer Gefahr gesprochen, die sich ausgebreitet hatte, indirekt von irgendwelchen unheimlichen Dingen, und für so etwas war Konnex leider empfänglich.
    Was sollte man da machen? Corky hob die Schultern und dachte nach. Er wollte wissen, ob sich Konnex noch im Haus aufhielt, und so ging er Richtung Treppe.
    Es war nichts zu sehen.
    Corky leuchtete mit seiner Lampe hinab bis zum nächsten Absatz, aber auch der war leer.
    Also hielt sich Konnex noch immer in der Etage darunter auf und hockte vielleicht zitternd in der Ecke, weil ihm die Warnung des Penners nicht aus dem Sinn ging.
    »He, Konnex…!« Der Ruf echote durch das Haus. Die kahlen Wände verliehen ihm einen schaurigen Klang, und selbst der Rufer konnte die Gänsehaut nicht unterdrücken.
    Eine Antwort aber erhielt er nicht.
    Noch einmal wiederholte er seinen Ruf und fügte ein »Verdammt, melde dich doch!« hinzu.
    Das tat Konnex nicht.
    »Ist das ein beschissener Hundesohn!« schimpfte Corky, schleuderte die Kippe zu Boden und trat sie aus. »Der macht sich irgendwann vor Angst noch mal die Hosen voll, wie ich ihn kenne. Das darf doch nicht wahr sein.« Er nickte vor sich hin, spie aus und nahm sich vor, seinem Kumpan einiges zu flüstern. Corky legte sich seine eigene Erklärung zurecht. Er ging davon aus, das Konnex vor Furcht das Haus verlassen hatte und jetzt irgendwo in der Dunkelheit darauf wartete, daß erste Flammenzungen aus dem Fenster schossen.
    Corky ging wieder zurück zu seiner »Arbeitsstelle«. Er leuchte noch einmal alles ab und war zufrieden. Fehlte nur noch das Benzin!
    Neben dem Kanister ging er in die Hocke. Die Öffnung war mit einem gelben Verschluß zugeschraubt worden. Corky öffnete ihn, legte ihn zur Seite und nahm sofort den stechenden Benzingeruch wahr, der ihm aus der Öffnung entgegendrang.
    Er war zwar für ihn nicht wie Koks für den Süchtigen, aber er schnüffelte gern daran, denn der Geruch war die Ouvertüre für das Kommende.
    Corky brauchte kein Licht bei der neuen Arbeit. Er umfaßte den Kanister mit beiden Händen, um ihn zu entleeren, doch dazu kam es zunächst nicht.
    Da war etwas gewesen.
    Er hatte etwas gehört!
    Corky saß starr. Selbst seine Augen bewegten sich nicht. Er war voll konzentriert und spürte den kalten Schauer über seinen Rücken rieseln.
    Täuschung oder nicht?
    Das Geräusch war nicht in seiner Umgebung aufgeklungen, sondern im Treppenhaus…
    Kam Konnex doch? Hatte er es sich überlegt und seine eigene Angst überwunden?

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