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0894 - Seelenbrand

0894 - Seelenbrand

Titel: 0894 - Seelenbrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Doyle
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seine Zunge, die das Wort gar nicht aufgreifen wollte , weil es ihn merklich dabei schüttelte.
    »… und Menschen verschlingt«, vollendete Zamorra seinen Satz.
    Im selben Moment erlosch der grüne Schein, der aus den Fenstern in die wachsende Dämmerung fiel.
    Auch Hogarth hatte es bemerkt - obwohl er immer noch Zamorras Worte zu verdauen versuchte, »Was geht da drinnen vor? Die Beleuchtung…«
    Auch Zamorras Mund war merklich trocken geworden. Ihm war klar, dass er mit einer anderen Absicht gekommen war, als sich nun wahrscheinlich noch umsetzen ließ. Er hatte sich mit einer Vielzahl von Hilfsmitteln ausgerüstet, mit denen er vorgehabt hatte, sich selbst, Paul Hogarth und jeden, der sich seinem waghalsigen Unterfangen anschließen wollte, vor den unheilvollen Einflüssen der im Tate erwachten Macht zu schützen. Aus dem Château Montagne, seinem Wohnsitz, das zugleich Bastion gegen die Kräfte des Bösen war, hatte er sich via Kurier ein Sammelsurium von magischen Artefakten schicken lassen, von denen er sich Unterstützung gegen die Magie erhoffte, die hier ihr Unwesen trieb. Eine Magie, auf die das Amulett nur bedingt reagierte, weil sie ihm offenbar zu wenig »greifbar« war - noch zumindest. Denn auch das hatte Zamorra vor zu ändern. Über einen speziellen Trick und Umweg, über den er sich lange den Kopf zerbrochen hatte, von dem er sich aber gute Erfolgsaussichten versprach.
    Hogarth hatte ihm dabei geholfen, das, was er brauchte, hier in London aufzutreiben. Es gab eine Unzahl von Läden, die auf solche Dinge spezialisiert waren, und ohne die Hilfe des Yards hätte Zamorra erst langwierig nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen suchen müssen. Mit behördlicher Hilfe ging alles viel, viel schneller und in diesem Fall auch effizienter.
    Nun hatte er zwei Dinge in seinem Besitz, über die er eine Sensibilisierung seines Amuletts für die Kräfte, die hier wirkten, herstellen wollte. Aber das hatte er eigentlich in Ruhe und mit voller Konzentration darauf bewerkstelligen wollen. Drinnen, an den Stellen, wo schon am Vortag Menschen verschwunden waren - drei, zu denen auch Nicole gehörte…
    … die er um jeden Preis zurückhaben wollte!
    ***
    Sie warteten noch, bis auf Hogarth' Alarm hin eine neue Hundertschaft von Polizisten angerückt war und ihre Befehle erhalten hatte. Sie sollten die verwaisten Positionen einnehmen, aber mit deutlich mehr Abstand zum Gebäude. Der Ring wurde erweitert, die Beamten instruiert, beim léisesten Anzeichen einer Bedrohung oder an sich selbst bemerkten Fremdbeeinflussung noch weiter abzurücken und zugleich Meldung zu machen. Im Gegensatz zu den Männern und Frauen, die ursprünglich um das Tate Britain verteilt gestanden hatten, wirkten die Neuankömmlinge um einiges martialischer. Sie sahen eher aus wie Einheiten, die gegen randalierende Hooligans ins Feld geschickt werden sollten. Sie trugen Helme und Schutzwesten, aber in ihren Händen hielten sie keine Knüppel, sondern an einem Schulterriemen hängende automatische Waffen, mit denen sie einen kleinen Krieg vom Zaun brechen konnten.
    Vor Zamorras geistigem Auge tauchte kurz die Vision eines ebensolchen Krieges auf, wie er sich in der Realität abspielen würde - Kugelhagel inmitten von unersetzlichen Kunstwerken…
    Kopfschüttelnd wandte er sich an Hogarth, der seine Instruktionen gerade abgeschlossen hatte.
    »Das wird ein Fiasko«, sagte der Mann vom Yard mit brüchiger Stimme. Er war in den vergangenen Minuten noch blasser geworden. »Am liebsten würde ich eine Mannschaft ins Tate schicken, um nach unseren Kollegen suchen zu lassen, aber…«
    »Aber das wäre wohl das Verkehrteste, was momentan gemacht werden könnte«, schürte Zamorra die Zweifel des Detectives. »Falls gerade Dutzende von Polizisten durch die Gänge des Museums irren, so wie wir es vermuten - und wo sollten sie sonst abgeblieben sein? wäre es fatal, weitere Menschenleben aufs Spiel zu setzen. Die, die jetzt im Tate sind, sind dort nicht freiwillig - ich denke, darin sind wir uns einig.«
    »Absolut«, erwiderte Hogarth, der von der Situation sichtlich überfordert war - aber das wäre jeder andere an seiner Stelle auch gewesen.
    Zamorra spürte die Sympathie, die er für diesen Mann empfand. Es war ein wohltuendes Gefühl, gerade ihn als Ansprechpartner und Verbindungsglied zum Yard zu haben. Hogarth war eine grundehrliche Haut, der nicht einmal im Traum daran dachte, Spielchen zu spielen oder Intrigen zu spinnen, um die eigene Person

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