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0895 - Schattenkiller

0895 - Schattenkiller

Titel: 0895 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus diesem Nonnenkloster heraus hatte Marco der Hilfeschrei seiner Schwester erreicht.
    Sie hatte Angst, sie fühlte sich von schrecklichen Wesen verfolgt, von Monstern und Schatten, die um sie herum waren, und sie hatte niemand gehabt, an den sie sich wenden konnte, denn auch die Schwestern waren für sie plötzlich zu Feindinnen geworden. Lucille hatte ihrem Bruder davon berichtet, daß sie sich als Beute ansah. Als Beute für die Schwestern.
    Was stimmte, wußten wir nicht. Jedenfalls witterte der Abbé mehr dahinter. Er hatte mich gebeten, den jungen Templer-Freund zu unterstützen, und so war ich nach Frankreich gefahren, um mich hier mit Marco Anderre zu treffen.
    Er wollte der Sache auf den Grund gehen. Hinzu kam, daß er von seiner Schwester lange nichts gehört hatte. Einige Hilferufe, dann war die Verbindung abgebrochen, und auch im Kloster wußte man angeblich nicht, wo sich Lucille aufhielt.
    Im Schloß jedenfalls war sie nicht, da hatten wir schon nachgeschaut, aber wir hatten auch einige Spuren entdeckt. Zum Beispiel einen Mantel, der im Zimmer der jungen Frau auf dem Boden gelegen hatte. Wir hatten auch das zerwühlte Bett gesehen, sie war also in ihrem elterlichen Schloß gewesen und mußte es fluchtartig verlassen haben. So war es uns zumindest vorgekommen.
    Marco hatte vorgeschlagen, dem Kloster einen Besuch abzustatten, und wir befanden uns auf dem Weg zu unserem neuen Ziel, hatten in diesem Lokal nur eine kurze Pause eingelegt, unter anderem auch deshalb, weil Marco telefonieren wollte.
    Suko, der in London geblieben war, hatte mich um meinen Job nicht gerade beneidet. Auch ich hätte mich gern ein paar Tage ausgeruht, denn die ersten beiden Wochen des neuen Jahres waren verdammt turbulent und gefährlich gewesen, denn da waren wir auf die Satanssöhne getroffen und hatten es leider nicht geschafft, diese Vereinigung zu zerschlagen. Jedenfalls war sie schwer angeschlagen, und die restlichen Mitglieder würden Mühe haben, sich von dem Schlag zu erholen. Bis dahin würde Zeit verstreichen.
    Ich aß mein Croissant auf, leerte auch die Tasse, ließ mich von dem prächtigen Blick ablenken, doch ein plötzlicher Gedankenstoß riß mich aus diesem Panorama hervor.
    Ich schaute auf die Uhr.
    Himmel, es war viel Zeit verstrichen. Mehr als eine Viertelstunde war er schon weg! Wenn ich mich nicht zu sehr irrte, lief die Zeit bereits auf eine halbe Stunde zu.
    Wollte er so lange telefonieren?
    Daran konnte ich nicht so recht glauben. Natürlich gab es Gründe, ein langes Telefongespräch zu führen, aber der Anruf beim Kloster würde nicht so lange dauern.
    Oder war etwas passiert?
    Dieser Gedanke wollte mich nicht loslassen. Ich drehte mich auf dem Stuhl und stand auf. Im Stehen bekam ich einen besseren Überblick. Die Theke befand sich an der linken Seite. Dort stand die blonde Bedienung und nuckelte an einer Zigarette.
    »Haben Sie noch einen Wunsch, Monsieur?« fragte sie, als ich an ihr vorbeiging.
    »Nicht direkt, ich suche ein Telefon.«
    »Neben den Toiletten.«
    »Außen oder innen?«
    »Außen.«
    »Merci.«
    Ich ging und wußte, daß die Blonde auf meinen Rücken starrte, was mir letztendlich egal war. Das Telefon war zwischen den beiden Toilettentüren in eine Nische hineingebaut worden. Dort war es ziemlich dunkel, deshalb schaltete ich das Licht ein. Auch ohne Licht hatte ich bereits festgestellt, daß die Telefonnische leer war. Ich sah nur das an der Wand hängende Telefon, mehr nicht. Marco Anderre war verschwunden. Aber er war nicht mehr zu mir an den Tisch zurückgekehrt, und das ließ mein Mißtrauen natürlich steigen. Es wurde angefacht wie eine Flamme. Ich glaubte sogar, einen roten Kopf zu bekommen, blieb unschlüssig vor der Nische stehen und dachte darüber nach, warum Marco wohl verschwunden war.
    Es gab für mich keine logische Erklärung. Wir hatten uns gut verstanden, wir hatten uns vertraut, er wäre nie auf den Gedanken gekommen, einfach abzutauchen und den weiteren Weg allein zu gehen.
    Freiwillig bestimmt nicht.
    Und unfreiwillig?
    Genau da fing das Problem an. Unfreiwillig bedeutet entführt, nicht aus eigenem Willen gehandelt zu haben, und ich wollte wissen, deshalb ging ich wieder zurück und stellte mich neben die Bedienung, die dabei war, ihre Kippe im Ascher auszudrücken.
    Die Frau blickte mich an. »Haben Sie einen Wunsch, Monsieur?«
    Ich schaute in ihre dunklen Augen, die nicht zu den hellen Haaren passen wollten. »Wunsch kann man nicht direkt sagen. Ich hätte da

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