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0895 - Schattenkiller

0895 - Schattenkiller

Titel: 0895 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr eine Frage.«
    »Bon, fragen Sie!«
    »Haben Sie zufällig den jungen Mann telefonieren sehen, mit dem ich zusammen war?«
    »Den Schwarzhaarigen mit den Locken und der dunklen Kleidung?«
    »Genau.«
    »Der hat telefoniert.«
    »Und dann? Was geschah dann? Er kehrte nicht mehr zu unserem Tisch zurück.«
    Ihr rechter Arm beschrieb einen Bogen, und der ausgestreckte Finger deutete an mir vorbei in Richtung Toilettentür. »Dahinter ist er verschwunden, Monsieur.«
    »Sind Sie sicher?«
    »So sicher wie das Amen in der Kirche.« Sie grinste mit ihren rot geschminkten Lippen. »Er scheint eine längere Sitzung zu haben, wenn er bis jetzt noch nicht zurückgekehrt ist. Das soll es ja geben. Am Kaffee lag es bestimmt nicht, auch nicht an unserem Essen. Kann auch sein, daß er durch das Fenster abgehauen ist…«
    »Daran glaube ich nicht.«
    »Was meinen Sie, wie viele Zechpreller es gibt. Wie oft habe ich dem Chef vorgeschlagen, die Fenster dahinter zu vergittern. Er hat es immer wieder auf die lange Bank geschoben, es hat sich nichts getan. Ist aber nicht mein Problem.«
    »Haben Sie denn unsere Rechnung parat?«
    »Ja, schon ausgedruckt.«
    »Dann werde ich zahlen.«
    »Gut.«
    Ich bekam den Beleg, kramte Geld aus der rechten Hosentasche und erhöhte die Summe.
    »Oh, merci.«
    »Keine Ursache.« Ich drehte mich von der Frau weg und steuerte die Tür mit dem aufgeklebten Mann an. Ich drückte sie zunächst vorsichtig auf, und es war mir dabei egal, was die Kellnerin dachte, die mich beobachtete. In den letzten zwei Minuten waren meine Befürchtungen gewachsen, daß etwas passiert sein könnte. Dementsprechend behutsam ging ich vor.
    Nichts passierte. Es war alles normal, auch die Umgebung, denn ich erreichte einen Vorraum, dessen Boden mit kleinen schwarzen und gelben Kacheln gefließt war. An der linken Seite verteilten sich vier Waschbecken. Über jedem hing ein Spiegel. Ein Seifenspender war ebenfalls vorhanden, und in einem Behälter stapelten sich die Papiertaschentücher.
    Von Marco Anderre entdeckte ich keine Spur. Das Deckenlicht leuchtete den Raum schattenlos aus.
    Es war in der Mitte durch eine Wand geteilt, in die man eine Schwingtür eingebaut hatte. Hinter ihr lagen die normalen Toiletten und auch drei Kabinen.
    Mein Blick suchte das Fenster. Ich fand es an der linken Seite. Es war tatsächlich nicht vergittert, aber auch nicht richtig verschlossen, denn man hatte es gekippt, und die Luft drang von zwei verschiedenen Seiten her in den Raum.
    Vor den Becken stand ebenfalls niemand, also blieben die drei Kabinen. Ich rief Marcos Namen.
    Eine Antwort bekam ich nicht, deshalb öffnete ich sofort die mir am nächsten liegende Tür, schaute in die leere Kabine hinein, dann riß ich die zweite Tür auf, auch in diesem kleinen Raum befand sich niemand.
    Als ich die dritte Tür aufzerren wollte, zögerte ich. Hinter ihr hatte ich ein leises Geräusch gehört, das trotz allem ziemlich gefährlich klang. Wie ein Keuchen oder Knurren.
    Ich wurde vorsichtig.
    Ein Loch, durch das ich schauen konnte, gab es nicht. Noch ließ ich die Beretta stecken, faßte nach dem Türknauf aus Kunststoff und wuchtete die nicht verschlossene Tür auf, während ich gleichzeitig zurücksprang und erst dicht an dem Becken stehenblieb.
    In der Kabine hockte er auf dem Boden wie ein Läufer an der Startlinie. Seine Hände, die auf den Fliesen lagen, zitterten ebenso wie die Arme. Er atmete nicht, er keuchte, aber das war nicht das, was mich störte. Am schlimmsten hatte es seine Augen erwischt.
    Sie glühten im düsteren Feuer der Hölle!
    ***
    Auf Grund meiner Erfahrungen bin ich nicht so leicht zu überraschen, diesen Anblick aber hatte ich mir nicht vorgestellt. Marco war in der Zwischenzeit verwandelt oder in Besitz genommen, denn anders konnte ich mir die Veränderung in seinen Augen nicht erklären.
    Wer oder was sich dort eingenistet hatte, war feindlich, und auch Marcos Gesicht zeigte längst nicht die Entspannung, wie ich es von ihm gewohnt war.
    Er hatte den Mund verzogen, er knurrte wieder leise. Seine Augen fixierten mich. Sie rollten dabei, sie wollten mich wie Dolche erstechen, sie waren grausam und böse.
    »Marco…«
    Er hatte meine Stimme gehört, aber er reagierte anders, als ich es erwartet hatte. Aus seiner gebückten Haltung schnellte er hoch, warf sich dann nach vorn und stürmte wie ein lebendes Geschoß auf mich zu. Er wollte mir an den Kragen, das stand fest, er wollte mich niederschlagen, er wollte vielleicht

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