Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0895 - Schattenkiller

0895 - Schattenkiller

Titel: 0895 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Ihren Namen wissen!«
    »Er spielt keine Rolle.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein, denn ihr werdet verlieren.«
    Sie hatte mit schwacher Stimme gesprochen. Da waren keine Emotionen mit durchgeklungen. Sie hatte einfach nur gesprochen, mehr nicht, und auch nichts betont.
    »Ist das hier ein Kloster?« nahm ich den Faden wieder auf.
    »Was sonst?«
    »Steht es leer? Sind Sie die einzige Insassin?«
    »Ich habe Schwestern.«
    »Und wo finden wir die?«
    Die Frau legte ihren Kopf zurück, um mich anschauen zu können. In ihren Augen schimmerte es.
    »Sucht sie…«
    So kamen wir nicht weiter. Diese Frau war eiskalt. Sie führte uns an der Nase herum. Sie wußte viel, wahrscheinlich war sie die rechte Hand des Wesens, das wir suchten. Der Tod ihrer beiden Hunde machte ihr nichts aus. Zumindest ließ sie sich äußerlich nichts anmerken. Sie blickte gleichgültig auf die Kadaver, die Lippen geschürzt, die Augenbrauen etwas hochgezogen.
    »Sie haben auch einen Namen?«
    »Ja.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Warum wollen Sie das wissen, Monsieur?«
    Marco Anderre konnte sich nicht mehr beherrschen. »Warum? Warum?« brüllte er. »Verdammt noch mal, ich will endlich erfahren, was hier alles los ist! Ich will es!« Er schaute mich an. Der junge Mann stand unter Strom. Er war innerlich aufgewühlt. »überlasse sie mir, John! Bitte, ich werde aus ihr herausbekommen, was wir wissen müssen.«
    Ich winkte ab. »Das weiß ich, Marco. Aber es ist nicht so gut, glaube es mir. Ich möchte keine Gewalt.«
    »Was denn?«
    »Es gibt andere Methoden.«
    In den Augen der Frau funkelte es. Ich hatte sie unter Kontrolle gehalten, deshalb war mir diese Reaktion aufgefallen. Und sie setzte sich gespannter hin. Plötzlich zeigte sich auch eine gewisse Kompromißbereitschaft, als sie sagte: »Ich heiße Helene…«
    »Oh!« Ich nickte. »Das ist immerhin etwas. Haben Sie auch einen Nachnamen?«
    »Ja, aber den vergaß ich.«
    »Gut. Sie leiten dieses…«, das Wort Kloster wollte mir nicht über die Lippen, deshalb benutzte ich das Wort Haus.
    »Zusammen mit meinen Schwestern.«
    »Und wo finden wir sie?«
    »Überall«
    »Das stimmt nicht!« keuchte Marco sie an. »Verdammt noch mal, das stimmt nicht!«
    »Was ist dein Problem, Junge?«
    »Ich will meine Schwester sehen. Ich will auch wissen, wo die anderen sind, und ich will wissen, was es mit diesem Schatten auf sich hat. Wir wollen ihn finden.«
    »Es gibt keinen Schatten.«
    »Aber es ist eine Tatsache«, sagte ich schnell, »daß keine Kreuze vorhanden sind. Kein einziges Kreuz haben wir gesehen, alles war verschwunden - alles. Warum? Dieses Haus sieht aus wie ein Kloster, aber es ist keines, nicht wahr?«
    Helene blieb ruhig. »Das ist möglich.«
    »Was ist es dann?«
    »Ein Heim!«
    Mich stellte diese Antwort schon zufrieden, denn sie hatte mich einen kleinen Schritt nach vorn gebracht. »Ein Heim also. Wofür? Für gefallene Mädchen oder schwer erziehbare Personen?«
    »Nein, für uns. Für die Menschen, die mehr sehen wollen. Die hinter die Dinge schauen. Für Frauen, die Erfahrungen haben. Für Personen, die uns nicht gleichgültig sein können. Von denen wir wissen, über die wir Bescheid wissen, die sich uns aber nicht zeigen. Das und nichts weiteres ist es.«
    »Weiter!«
    »Du wirst es nicht verstehen, Mensch!« Helene hatte das letzte Wort abfällig gesprochen, als stünde sie weit darüber. Aber sie war ebenfalls ein Mensch, sie war kein Dämon, das hätte ich sonst längst herausgefunden.
    »Du magst keine Kreuze, nicht?«
    Helene hob die Schultern. »Wir brauchen sie nicht. Wir sind einen anderen Weg gegangen, den spirituellen.«
    »Den geistigen also.« Ich hatte Spott in meiner Stimme mitschwingen lassen, der allerdings von Helene überhört wurde. Sie blieb ernst und nickte. »Es ist der neue Weg, den die Menschen einschlagen müssen. Sie sind gezwungen, sich zu ändern. Es geht nicht an, daß sie alles ignorieren. Der neue Weg ist vorgezeichnet, wir werden ihn gemeinsam gehen…«
    »Wir?« höhnte ich.
    »Nein, nicht du. Denn du bist ein Feind. Du bist ein Zerstörer der spirituellen Ordnung, und die Kräfte wissen, was sie mit Zerstörern zu tun haben.«
    »Da bin ich gespannt.«
    »Sie werden selbst zerstört!«
    »Aha. Wie Lucille.«
    Helene lächelte nur, eine Antwort bekamen wir nicht. Mir kam es zudem vor, als wollte sie uns nur hinhalten, und Marco, der sie schon einmal zu Boden gestoßen hatte, erregte sich wieder. »Überlaß sie mir, John, bitte, du mußt sie mir

Weitere Kostenlose Bücher