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0895 - Schattenkiller

0895 - Schattenkiller

Titel: 0895 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kompakte Masse mit dem hellen Fell. Der Köter jaulte auf. Plötzlich spritzte Blut aus seinem Schädel. Mitten in der Bewegung wurde er gestoppt. Er fiel zu Boden, schlug mit den Pfoten um sich, rutschte noch über den glatten Steinboden, aber er geriet nicht mehr bis an sein Opfer heran.
    Jaulend blieb er liegen.
    Ich hatte mich durch die Treffer ablenken lassen. Das war gefährlich, denn der zweite Köter war bereits unterwegs.
    Und er sprang.
    Ich bekam es aus dem Augenwinkel mit, drehte mich und feuerte in der Bewegung die dritte Kugel ab. Treffer.
    Aber nicht tödlich.
    Der Hund, einmal auf dem Weg und durch den Blutgeruch aufgepeitscht, versuchte es trotzdem. Er biß zu und erwischte mich. Die Zähne hackten in den Stoff meiner Hose und bissen sich darin fest.
    Ich spürte in den nächsten Augenblicken die gewaltige Kraft dieses Monstrums. Es zerrte, er wollte mich zu Boden reißen, um mir dort den Rest zu geben.
    Wieder feuerte ich.
    Diesmal schräg nach unten. Ich zielte auf den zuckenden Schädel und traf ihn auch. Dicht an meinem Bein huschte die Silberkugel vorbei und hämmerte in den Kopf.
    Es war so, als hätte er einen Faustschlag bekommen. Der Köter jaulte wie irre auf, seine Zähne lösten sich von meiner Hose, und als Erinnerung behielt er noch ein Stück Stoff zwischen seinen Reißern. Damit konnte er im Jenseits auch nicht viel anfangen, denn er war ebenso tot wie sein Artgenosse.
    Geschafft!
    Mein Blick traf die Frau. Sie hatte sich noch immer nicht vom Fleck gelöst. Die Vernichtung ihrer beiden Leibwächter schien sie nicht zur Kenntnis genommen zu haben.
    Und Marco Anderre?
    Er lag da, ohne sich zu rühren. Nur sein pumpender Atem bewies, daß er noch lebte.
    Ich ging zu ihm. Marco hörte meine Tritte. Mit einer mühseligen Bewegung drehte er den Kopf.
    »Du kannst aufstehen«, sagte ich.
    Er nahm meine Hand und ich zog ihn hoch. Einen Menschen, der zitterte, blaß war und dem erst jetzt so richtig zu Bewußtsein kam, welcher Gefahr er entronnen war.
    »Geschafft!« flüsterte ich.
    »Ja, ja…« keuchte er mit einer Stimme, die er wohl selbst kaum erkannte. »Aber wie…?«
    »Denk nicht darüber nach.«
    Seine Hand zitterte, als er über seinen Hals fuhr. Dann drehte er den Kopf und schaute zum Schreibtisch hin, wo die Person hockte, die uns die Hunde auf den Hals gehetzt hatte. Sie gab keinen Kommentar ab, nicht mal ihre Hände bewegten sich.
    Ich lud die Waffe nach, ohne die Person aus den Augen zu lassen. Als ich das Magazin wieder in den Griff drückte, trat ich an den Schreibtisch heran und blieb an der hinteren Seite stehen.
    »Es hat nicht geklappt, Madame! Ihre Hunde waren alles, nur nicht allmächtig.«
    Sie sagte nichts.
    Hinter mir atmete Marco heftig. Ich wußte, wie sehr er unter Druck stand. Wir waren hier erschienen, um die Spur seiner Schwester zu finden. Das war uns bisher nicht gelungen. Sie aber wußte Bescheid, das war mir klar.
    Marco wollte sich nicht mehr länger nur mit dem Schweigen abgeben. Ich konnte ihn nicht aufhalten. Wie ein Wirbelwind rannte er um den Schreibtisch herum. Wir sahen beide das Erschrecken der Frau, die plötzlich noch mehr vereiste, ihre Hände in die Höhe hob, als wollte sie Marco abwehren, der aber war zu schnell.
    Er riß die angebliche Nonne von ihrem Stuhl hoch, trat diesen zurück und hatte freie Bahn. Er wuchtete die Frau zu Boden, nachdem er sie durchgeschüttelt hatte, zerrte sie wieder hoch, schüttelte sie erneut und brüllte ihr ins Gesicht: »Wo ist sie, verdammt! Wo ist meine Schwester? Was hast du mit ihr gemacht?«
    Keine Antwort!
    Ich sah, wie er die Person wieder zu Boden schmettern wollte, doch diesmal griff ich ein.
    »Laß es, Marco!«
    »Aber Lucille…«
    »Ich weiß. Sie wird uns den Weg zu ihr trotzdem zeigen!«
    »Das glaube ich nicht. Das glaube ich einfach nicht…«
    Ich schob Marco zur Seite, faßte die Person zum erstenmal an und spürte auch die Haut unter ihrer Kleidung.
    Haut?
    Nein, das war vielleicht eine dünne, faltige Hühnerhaut, aber kein festes Fleisch, wie man es von einem Menschen erwarten konnte. Sie war dünn, sie war lappig und weich, als wäre etwas Künstliches über ihr Knochengerüst gezogen worden. Wenn ich ehrlich sein wollte, dann paßte sie auch zu ihrem Gesicht. Ich drückte die Frau wieder zurück in ihren Stuhl und schaute sie von oben her an.
    »Sie werden reden.«
    »Warum?«
    »Sie müssen reden.«
    »Nein, nicht ich.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Was sind schon Namen?«
    »Ich will

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