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0895 - Schattenkiller

0895 - Schattenkiller

Titel: 0895 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Opfer los.
    Über die nebeneinander liegenden Kadaver der Hunde fielen die leblosen Körper und blieben liegen.
    Lucille war zufrieden.
    Sehr gelassen drehte sie sich auf der Stelle und stapfte durch den immer höher werdenden Schnee den Weg zurück zum Haus.
    Dort würde sie warten und den zweiten Teil ihres Plans in die Tat umsetzen.
    Das Glühen in ihren Augen war verloschen…
    ***
    Der unheimliche Keller, mehr ein Labyrinth aus kreuz und quer stehenden Mauern hatte uns regelrecht aufgesaugt. Wir standen in einer Welt, die uns ganz und gar nicht gefiel. Hier zu leben, glich einem Dahinvegetieren, hier war alles anders, hier war es schrecklich, hier konnte es kein Mensch lange aushalten.
    Es stank nach Schimmel und Feuchtigkeit, und im trüben Licht sahen wir die Kadaver der toten Ratten, und wir sahen die Stricke auf dem Boden sowie die Reste, die von einer Mauer herabhingen.
    Von zwei Seiten schauten wir Helene an. Sie wußte, daß wir Antworten haben wollten, schwieg aber noch, und mir fiel dabei ihre Unsicherheit auf, als wäre etwas nicht so gelaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte.
    »Was ist los?« fragte ich.
    Helene schluckte. Dann wischte sie über ihre Stirn. »Hier«, flüsterte sie. »Hier ist es gewesen.«
    »Was?«
    »Sie war hier!«
    Wieder packte Marco zu und schüttelte die Frau durch. »Sprichst du von Lucille?«
    »Ja, ja!« stieß Helene hervor. Sie deutete auf das Seil, das aus der Höhe nach unten baumelte. »Hier hat sie gewartet, verdammt noch mal, und er ist auch zu ihr gekommen.«
    Marco ließ die Frau los. Er stöhnte und schüttelte den Kopf. Mit einem flehenden Blick schaute er mich an, weil er selbst nicht mehr in der Lage war, weitere Fragen zu stellen.
    Das übernahm ich. »Sie war gefesselt?«
    Helene nickte.
    »Und wer kam zu ihr? Doch nicht der Engel…?«
    Sie schluckte einige Male, dann sagte sie: »Für mich war es der Engel.«
    »Für Sie?«
    Ein Nicken.
    »Aber es war kein Engel - oder? Du hast versucht, deinen Schutzengel zu holen, doch es ist dir nicht gelungen. Du hast die Beschwörungen nicht richtig durchgeführt. Du bist abgedriftet. Die Grenze zwischen Gut und Böse ist oft fließend, gerade in anderen Dimensionen. Ich weiß nicht, wen du hervorgeholt hast, aber ich würde es gern wissen. Wer ist gekommen? Wen hast du geholt?«
    Helene senkte den Kopf. »Er kam als Schatten.«
    »Das wissen wir.«
    »Er hatte das Feuer der Hölle in sich. Er brachte die Kälte und die Macht. Er hat eine Heimat gesucht. Er war ein Verstoßener. Er lebte in einem Reich, in einem Pandämonium. In einer Welt, die verschlossen ist, aber nicht immer. Ich habe sie einen Spalt geöffnet. Er kam frei und besuchte mich.«
    »Hatte er einen Namen?«
    Helene legte die Hände zusammen. »Ich weiß es nicht. Ich habe es vergessen. Wenn, dann war er unaussprechlich. Er ist alt gewesen, sehr alt. Bereits in den Urzeiten hat man ihn gekannt, wie er mir sagte. Er war nur ein Schatten mit der Glut der Hölle, und ich habe seinen richtigen Namen nicht, aber das sagte ich schon. Er war die Macht, er wollte bei uns bleiben.«
    »Ist er das auch? Oder kehrte er manchmal zurück?«
    »Nein, er blieb bei uns.«
    »Wieviele seid ihr gewesen?«
    »Zehn, zwölf…«
    »Und wo sind die anderen?«
    Es dauerte eine Weile, bis wir die Antwort hörten. Mit tonloser Stimme sagte sie: »Tot, sie sind alle tot. Er hat sie sich genommen. Er war auf der Suche nach menschlicher Energie, um stark zu werden, und er hat viele ausprobiert. Es war kein Körper dabei, der ihm paßte. Vielleicht waren sie auch zu alt, er brauchte etwas Junges, und da kam mir Lucille sehr gelegen oder ihm.«
    Marco hatte alles verstanden, ebenso wie ich. Wieder stand er kurz davor, durchzudrehen, aber ich drückte ihn zurück.
    »Und Lucille hat er angenommen?«
    »Es sieht so aus.«
    Ich warf einen letzten Blick auf die Fesseln. Nein, ich glaubte nicht daran, daß wir Lucille oder die veränderte Lucille noch hier finden würden. Sie hatte Zeit genug gehabt, das Gewölbe zu verlassen und würde nun unterwegs sein.
    Marco war verzweifelt. »Was sollen wir denn jetzt machen, John? Bitte, sag es.«
    »Wir gehen wieder zurück!«
    »Wohin denn?«
    »Zunächst nach oben.«
    »Und dann?«
    »Wir werden deine Schwester finden, glaube es mir.«
    »Ja, ja, das stimmt. Aber wenn wir sie gefunden haben, wie wird sie dann sein?« Marcos Stimme nahm an Lautstärke zu. Sein Gesicht glich einer Maske aus Furcht. »Wird sie noch die Schwester sein, die ich

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