Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0897 - Ein Hauch von Magie

Titel: 0897 - Ein Hauch von Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
be-wegte.
    Er spürte nur einen harten Schlag gegen Kopf und Brust - und dann nichts mehr.
     
    8.
     
    Wir lagen oder hockten im Schein unserer Helmlampen mit bleichen Gesichtern in der riesigen Höhlung im Innern des Meteorkerns aus reinem Howalgonium.
    Mein Blick traf sich mit dem von Finder Lapasch. Wir wußten beide, was jeder von uns dachte.
    Unsere Ge-danken kreisten ständig um mehrere Möglichkeiten.
    Entweder kehrte die fehlende Masse vorzeitig aus dem fünfdimen-sionalen Kontinuum zurück und füllte die Schwundblase restlos aus. Dann waren wir auf jeden Fall sofort tot. Dennoch grübelten wir darüber nach, in welchem Zustand sich dann unsere sterblichen Überreste befinden würden.
    Kehrte aber die fehlende Masse nicht vorzeitig zurück, so bestand im-mer noch die Möglichkeit, daß Charle-magne, der wegen seines Absturzes aus sehr großer Entfernung mit hy-perbolischer Geschwindigkeit die At-mosphäre des Planeten berührte, gleich einem flachen Stein, den man flach auf eine Wasseroberfläche wirft, reflektiert wurde. Dann würden wir uns auf Nimmerwiedersehen von der Insektenwelt entfernen und irgend-wann, wenn wir bereits mumifiziert waren, in der Sonne verglühen.
    Beim Eintritt in zu steilem Winkel dagegen würde sich Charlemagne schlagartig so stark erhitzen, daß die Hülle aus porösem Gestein explosi-onsartig barst. Dadurch würde sie ihre Funktion als Hitzeschild nicht erfüllen können. Der Howalgonium-kern würde sich mit großer Wahr-scheinlichkeit so weit erhitzen, daß wir nur noch in Form von Asche auf dem Planeten ankämen.
    Dann gab es noch die Möglichkeit, daß sich Charlemagne drehte, so daß er mit dem Zugang zur Höhle voran in die Atmosphäre eintauchte. Die Fol-gen davon waren nicht so exakt vor-auszusehen wie die von den anderen erwähnten denkbaren Möglichkeiten, aber am Ende würde zweifellos unser Tod stehen.
    Ich spürte eine Berührung an mei-ner rechten Seite. Corda Stork war dichter an mich gerückt. „Wie schlimm wird es für uns sein, wenn der Idealf all eintritt?" wollte sie wissen.
    Ich lächelte ihr beruhigend zu. „Nicht allzu schlimm, Corda. Auf jeden Fall werden wir es lebend über-stehen, auch wenn wir zirka hundert Sekunden unter starker Andruckbe-lastung leiden ..."
    Wir fielen durcheinander, als ein heftiger Ruck durch Charlemagne ging. Es schien, als pendelte der Me-teor hin und her. Im Helmtelekom hörte ich einige Schreie. Ansonsten verhielten sich die fünfzig Solgebore-nen sehr diszipliniert und gefaßt.
    Es geht los! dachte ich.
    Wir mußten uns bereits in der Ther-mosphäre des Planeten befinden. In welcher Höhe über der Planetenober-fläche sie begann, wußten wir natür-lich nicht. Jedenfalls dürften die Ver-hältnisse sich von denen der Erde un-terscheiden, denn die Atmosphäre war erheblich dichter als die der Erde.
    Vielleicht waren wir in hundertfünf-zig Kilometern Höhe in die Atmo-sphäre eingetaucht. Oder wir waren abgeschleudert worden.
    Ein zweiter Ruck bewies mir, daß wir nicht reflektiert worden waren. Ihm folgte eine stetige Andruckbela-stung, die aber noch nicht qualvoll war. „Bis jetzt alles klar!" schrie ich über Helmtelekom meinen Gefährten zu. „Es scheint so, als flögen wir in fla-chem Winkel durch die Mesopause. Wir haben also gute Aussichten, alles lebend zu überstehen."
    „Das ist aber doch kein Raum-schiff!" erwiderte eine mir nament-lich nicht bekannte Raumfahrerin.
    Ich lachte. „Die Neandertaler sind sogar in noch gebrechlicheren Gebilden aus dem All auf die Erde zurückgeschleu-dert. Sie haben auch nicht mit Trieb-werken abgebremst, sondern mit Hilfe der schildförmigen Unterseite ihrer sogenannten Raumkapseln."
    „Neandertaler!" entrüstete sich Yiwo Kaatchi. Ich erkannte die Stu-dentin der Menschheitsgeschichte und Schlachtfeldkonstrukteurin an der Stimme. „Die kannten ja noch nicht einmal das primitivste Fernse-hen!"
    „Aber sie konnten schon Kaff ee ko-chen!" erwiderte ich und schlug gegen die zerbeulte Kanne an meinem Gür-tel. Meine Laune war schon beinahe euphorisch zu nennen, denn ich schloß aus allen bisher festgestellten Anzeichen, daß mein Plan aufgehen würde. „Aber ich meinte natürlich nicht die Neandertaler, sondern die Affenmenschen des zwanzigsten Jahrhunderts."
    Einige Solgeborene ächzten. Tat-sächlich, der Andruck mußte etwa zwei Gravos erreicht haben. Er würde, wenn ich richtig kalkuliert hatte, bis auf zirka sieben Gravos ansteigen. Wir müßten dann in einer Höhe zwischen

Weitere Kostenlose Bücher