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0897 - Ein Hauch von Magie

Titel: 0897 - Ein Hauch von Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwankte auf ihren federnden Landestützen. Der trockene Löß der Berge wurde als riesige Staubwolke in den Himmel ge-tragen und verhüllte den Solgebore-nen, was in der Stadt geschah. Die au-tomatischen Beobachtungssonden übermittelten allerdings schon kurz darauf die Bilder des Geschehens.
    Die Druckwelle hatte kaum nen-nenswerte Schäden in der Stadt ange-richtet, denn die Gebäude waren alle-samt sehr stabil und mit Verfor-mungsspielraum gebaut. Wahrschein-lich hielten sie allen schwachen bis mittleren Beben, die von Meteoriten-einschlägen in unmittelbarer Nähe herrührten, stand. Und eine Druck-welle aus rund zweihundert Kilome-tern Entfernung konnte ihnen des-halb nicht viel anhaben.
    Anders verhielt es sich mit der Be-benwelle. Ein Meteorit von vielen hundert Millionen Tonnen Masse er-zeugte beim Auf prall auf einen Plane-ten nicht nur in unmittelbarer Nähe verheerende Wirkungen, sondern auch noch in mehreren hundert Kilo-metern Entfernung.
    Zuerst sah es aus, als vollführten die Häuser und Brücken der Insekten-stadt einen Tanz, dann sanken sie im Zeitlupentempo in sich zusammen, viele Tausende Insektenwesen unter sich begrabend. Die Trümmer der ein-gestürzten Brücken stauten den Fluß und führten zu einer Überschwem-mung.
    Die MONTRON hatte es auf den Boden gestaucht. Dabei waren alle Landestützen abgebrochen.
    Gu-neman Harkrath, der wie die anderen Solgeborenen auf die MONTRON zu-rückgekehrt war, schaltete wie irrsin-nig, um die Leistung der Antigravpro-jektoren kontinuierlich zu erhöhen. Unter Mitwirkung der Bordpositro-nik hätte er nur an einem Regler dre-hen müssen, so mußte er alle jene Schaltungen von Hand durchführen, die die Hauptpositronik auf den aus-lösenden Impuls des Reglers fern-schalttechnisch an den Ausführungs-instrumenten durchgeführt hätte.
    Er schaffte es, bevor die MON-TRON gleich einem Ball über das Ge-lände rollte und von jeder Bebenwelle hochgeschleudert wurde. Der Leichte Kreuzer trieb gleich einem Freiballon davon.
    Schweißgebadet lehnte Harkrath sich zurück. „Welcher Wahnsinnige hat eigent-lich die Messungen durchgeführt und abgelesen, nach denen Charlemagne zweihundert Kilometer nordöstlich von hier aufschlagen sollte?" fragte er wütend. „Das war ich", sagte Starson Kuklow. „Und die Werte haben ge-stimmt. Entweder hat Charlemagne während des Absturzes abermals seine Masse verändert, oder er ist von außen beeinflußt worden."
    „Außerdem steht nicht fest, daß er näher heruntergekommen ist", sagte Reeper Heinze. „Er ist!" stellte Heela Coosen-Lengten fest. „Die Aufschlagstelle liegt nur neunzig Kilometer nordöstlich von hier. Wir müssen sofort Such-trupps hinschicken!"
    Niemand sagte etwas zu ihrer letz-ten Bemerkung. Jedem Raumfahrer war klar, daß die sterblichen Überre-ste der fünfzig Raumfahrer, die auf Charlemagne gewesen waren, über den halben Plaheten verstreut sein mußten, falls es überhaupt welche gab. Es wäre also zwecklos gewesen, Suchkommandos zur Einschlagstelle zu schicken. Dennoch würde minde-stens ein Suchtrupp nachsehen, denn der Mensch hofft selbst dann, wenn es keine logische Begründung dafür gibt - und manchmal hat er nicht ver-gebens gehofft. „Wir werden Hilfe für die Stadtbe-wohner organisieren", sagte Stania Fai-Tieng. „Wenn Gavro hier wäre, würde er das ebenfalls tun. Also han-deln wir in seinem Sinn - und mit un-serer Hilfe tun wir den ersten Schritt zur friedlichen Kontaktaufnahme. Ich bitte deshalb darum, daß die Bergungstrupps nur Paralysatoren tra-gen."
    „Warum überhaupt Waffen, wenn wir friedliche Kontakte wollen?" warf Lister Pagornis ein. „Weil die Insektenwesen nicht wis-sen, daß wir kommen, um ihnen zu helfen - und weil ich lieber ein paar Eingeborene paralysiere, als mir den Bauch aufschlitzen zu lassen!" ant-wortete Stania sarkastisch.
    Als Dalaimoc Rorvic den Sprecher der Solgeborenen am Rand der schwarzen Berge auftauchen sah, wollte er seinen Augen nicht trauen.
    Wie kam Gavro Yaal zu Fuß in diese gottverlassene Gegend - und noch dazu durch die vor Vitalität und Ge-fräßigkeit vielfältiger Art strotzenden Dickichte des Nordmoors?
    An dem Ausruf des Solgeborenen erkannte der Tibeter dann, daß Gavro Yaal genau wie er selbst dem Lockruf einer fiktiven Königin gefolgt war. Aber im Unterschied zu ihm ver-mochte sich Yaal anscheinend nicht aus dem Bann zu lösen.
    Aus welchem Bann? Du befindest dich doch auch nicht im Bann ir-gendeiner Fremden, Dalaimoc. Im Gegenteil, es

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