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0897 - Ein Hauch von Magie

Titel: 0897 - Ein Hauch von Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Stimme.
    Der Solgeborene blieb so ruckartig stehen, als sei er gegen eine unsicht-bare Mauer gerannt. Dann drehte er sich im Kreis und schaute sich wild um. „So wirst du mich nie erkennen können, Gavro!" sagte die gleiche Stimme. „Du bist der Fürst der Dunkelheit, der die Königin von Chamu-bal rauben will!" stellte Gavro Yaal fest. „Zeige dich mir, dann wollen wir kämpfen!"
    „Du kannst mich nicht sehen, so-lange du in einer anderen Welt bist", sagte die Stimme. „Es ist ein Wunder, daß du hierhergefunden hast und daß du nicht unterwegs umgekommen bist.
    Raumgeborene pflegen auf sol-chen Welten wie Datmyr-Urgan nur geringe Überlebenschancen zu ha-ben."
    „Raumgeborene ...?" überlegte Gav-ro Yaal laut. Eine Erinnerung wollte anklingen, wurde aber von dem Glanz, der von der Königsburg aus-ging, gleich wieder überstrahlt.
    Yaal kniff die Augen zusammen, senkte den Blick und kletterte auf al-len vieren den Burgberg hinauf.
    Plötzlich stießen seine Hände gegen etwas Metallisch-Hartes.
    Gavro Yaal wollte weitergehen, aber er stolperte über ein Hindernis und stürzte. Seine Hände fuhren ziel-los herum - und stets berührten sie et-was, das Metall zu sein schien. Die Sensorpunkte an den Handschuhen vermittelten seinem Gehirn das glei-che Gefühl, das er mit bloßen Händen gespürt hätte.
    Gavro Yaal hielt erschöpft inne. Mit zitternden Händen schloß er das Vi-sier des Druckhelms.
    Dadurch kam der phototrope Effekt der Sicht-scheibe zur Wirkung. Die grelle Strahlung der Königsburg wurde so weit ausgefiltert, daß der Solgeborene seine Umgebung klar erkennen konnte.
    Eine ganze Weile blickte Gavro Yaal sich aufmerksam um, dann sprang er mit einigen weiten erschreckten Sätzen von dem metallharten Gebüde, auf dem er gekauert hatte. Seine geweiteten Augen starr-ten das Gebilde an. „Ein Roboter!" stieß er hervor.
    Langsam wich er weiter zurück, bis er das Gebilde, das halb aus dem schwarzen Gestein ragte, ganz erfas-sen konnte.
    Es sah aus wie eine Statue, etwa zehn Meter groß und humanoid ge-formt, aus schwarzem Material, das sich von dem Material der schwarzen Berge nur dadurch unterschied, daß es glänzte, als sei es eben frisch poliert worden. Die Statue trug eine Art Rü-stung aus dem gleichen schwarzen Material, aus dem sie selbst und das helmartige Etwas auf ihrem Kopf be-standen.
    Doch so menschenähnlich die Ge-stalt war, es gab ein deutliches Zei-chen dafür, daß sie keinen Menschen darstellte: das faustgroße Auge, das dort saß, wo sich bei einem Menschen die Nasenwurzel befand und das of-fenbar aus einem rubinroten Kristall bestand. Es stellte gleichzeitig die einzige Erhebung der ansonsten völ-lig konturlosen und leeren Gesichts-fläche dar.
    In Yaals Kopf kreisten die Gedan-ken wie irrsinnig. Erinnerungen tauchten auf, wurden wieder von my-thischen Vorstellungen verdrängt und vermischten sich mit ihnen. Ein qual-volles Stöhnen kam über die Lippen des Mannes. „Hilf mir!" flehte er den Unsichtba-ren an. „Ich kann dich nicht mehr sehen!" kam es wie aus weiter Ferne. Es folg-ten weitere Worte, aber sie waren so leise, daß es nur gleich dem Murmeln eines fernen Baches zu hören war.
    Gavro Yaal sank auf die Knie, preßte die Handflächen gegen die Schläfen und schrie verzweifelt.
    Niemand half ihm.
    Auf dem Höhepunkt seiner Ver-zweiflung war die Statue die Verkör-perung des Bösen an sich, die ihm den Weg zur Königin von Chamu-bal ver-sperrte und ihn daran hinderte, sie zu befreien.
    Manchmal erschien ihm die Königin von Chamu-bal vor seinem geistigen Auge als kugelförmiges Raumschiff mit der Aufschrift MON-TRON, aber das ging stets schnell vor-über.
    Gavro Yaals Verzweiflung gebar schließlich den Entschluß, die Verkör-perung des Bösen zu zerstören und damit auch der Verzweiflung ein Ende zu bereiten.
    Er stand wieder auf, ging noch ei-nige Schritte zurück, zog seinen Im-pulsstrahler, zielte auf das faustgroße Auge und drückte ab.
    Der sinnenhelle Energiestrahl traf das Auge - und verschwand darin. Se-kunden später leuchtete das rubin-rote Auge grell von innen heraus auf. Das Licht blendete Gavro Yaal so stark, daß er die Waffe fallen ließ und aufschreiend die Hände vors Gesicht schlug.
    Er sah nicht, wie das Gestein rings um die „Statue" knackend und knir-schend brach und splitterte, wie sich die riesige Gestalt aufrichtete und sich nach dem Schloß der Königin von Chamu-bal umdrehte.
    Er sah auch nicht, wie der Roboter ganz nebenbei die linke Hand

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