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0897 - Monster-Maar

0897 - Monster-Maar

Titel: 0897 - Monster-Maar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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ausgetretenen Feldwegen den Hang hinab lief. Mit schnellen Schritten legte er den restlichen Weg zum Ufer zurück. Wo war Nicole, wo war dieser Struttenkötter?
    Da! Zamorra hielt auf sie zu - und als er durch die Büsche am Ufer preschte, hielt er inne. Sah, was sie sahen.
    Das Geschöpf überstieg jegliche Vorstellungskraft. Es war mehrere Meter hoch, und von einem grünlichen Schimmer überzogen, der es vom dunklen Nachthimmel abhob. Seine… Haut?… war schuppig und dennoch eben; sein Körperbau ähnelte dem eines Reptils, und doch erkannte Zamorra Flossen und Schwimmhäute, die eher an einen Fisch erinnerten. An seinen Armen hingen Krallen, die mit den Elfenbeinzähnen eines Elefanten konkurrieren konnten. Der Kopf des Wesens war ein Albtraum aus spitzen Zähnen, starken Kieferknochen und rot glühenden Augen. Augen, die direkt in die Hölle zu führen schienen.
    Und es kam aus dem See. Mehrere Meter vom Ufer entfernt stieg es aus dem gelblich glühenden und Blasen werfenden Wasser, ein unfassbarer Leviathan des Grauens. Das Monstrum legte den Kopf in den Nacken und stieß einen Schrei aus, der Zamorra bis ins Mark erschütterte. Dann war es still am Laacher See; eine schreckliche, bedrohliche Stille, entstanden aus Angst und Einschüchterung.
    Ein Pfiff ertönte und riss Zamorra aus seiner Erstarrung. Er drehte den Kopf, und sah Nicole, die ihm aus einigen Metern Entfernung etwas zurief. Sofort wollte er weiterlaufen, doch Nici bedeutete ihm mit einer Geste, stehen zu bleiben. Sie rief etwas, doch das Wasser kochte und zischte, die monströse Erscheinung schrie erneut - er konnte sie nicht verstehen. Nicole gestikulierte jetzt mit beiden Händen, wie wild fuchtelte sie in der Luft herum, deutete ihm etwas zu tun. Etwas zu… holen?
    Der ganze Vorgang dauerte nur wenige Sekunden - und Zamorra begriff! Er hob den rechten Daumen, machte auf dem Absatz kehrt und rannte zurück zum Kloster. Zurück zum Parkplatz. Und innerlich betete er, dass noch genügend Zeit blieb.
    ***
    Bei seiner Rückkehr war das Ungetüm bereits bis auf wenige Meter ans Ufer herangekommen. Noch immer brüllte es, noch immer kochte der See. Nicole und Struttenkötter hatten sich hinter einem kleinen Geräteschuppen in Sicherheit gebracht, der nahe der Böschung stand. Sie wussten, was Zamorra vorhatte.
    Er trat zum Ufer, hob die Hand und begann mit der Konzentrationsphase.
    Bei ihrem Telefonat hatte William ihm von einem Flugzeugabsturz berichtet, der in den 1940er Jahren hier geschehen war. Eine britische Halifax war von deutschen Abfangjägern vom Himmel geholt worden und im See untergegangen, wo sie noch heute lag. Diese Geschichte war bekannt. Was aber nicht in den Berichten gestanden hatte, war, welche Ladung die Halifax transportierte.
    Die Maschine war auf dem Weg nach Koblenz gewesen, wo die Nationalsozialisten ihre paranormalen und transdimensionalen Forschungen betrieben. Allem Anschein nach hatte König Georg von England davon Wind bekommen, und einen magisch begabten Soldaten rekrutiert, einen Kristall nach Koblenz zu bringen.
    Einen Kristall, der Dimensionstore schloss!
    Zamorra konzentrierte sich und hielt den Dhyarra, den er aus dem Auto geholt hatte, in die Höhe. Blaue Blitze züngelten auf, als er in seinen Geist horchte und das Bild- eines Halifax-Bombers aufrief. Sekunden vergingen, die wie Ewigkeiten wirkten - dann geschah es. Abermals brodelte der See, schlug Blasen. Ein bläuliches Licht mischte sich in das helle Gelb, und aus den Tiefen des Gewässers, getragen von der Kraft seiner Gedanken und der Macht des Dhyarra-Kristalls, erhob sich das Wrack eines Flugzeugs.
    Tropfend verharrte die Maschine in der Luft. Das Monstrum beachtete sie gar nicht. Und der Meister des Übersinnlichen konzentrierte sich auf den Kristall. Den Kristall, dessen Bild ihm William per MMS geschickt hatte.
    Der Knall war ohrenbetäubend. Ein helles, weißes Licht entstand da, wo eben noch die Halifax gehangen hatte. Es hüllte den See, das Kloster, die umliegenden Wälder und Wiesen ein und ließ alles verblassen, alles ausbleichen - für einen kurzen, grauenhaften Augenblick. Abermals verschoben sich die Verhältnisse, wurde dunkel, was zuvor hell gewesen war. Ein Schrei ertönte, ein unbeschreibliches, markerschütterndes Brüllen, das Zamorras Verstand erzittern ließ -
    - und dann war alles vorbei.
    Schwer atmend, öffnete der Meister des Übersinnlichen die Augen. Es war vollbracht. Der See lag ruhig und schwarz vor ihm, die Nacht war

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