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0897 - Zwei wie die Hölle

0897 - Zwei wie die Hölle

Titel: 0897 - Zwei wie die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war ihm in Fleisch und Blut übergegangen, eine Vorsicht, die er einfach nicht ablegen konnte.
    Der Flur war leer, wie zumeist um diese Zeit. Da waren die meisten Menschen zu Hause und in ihren Wohnungen, genossen den Feierabend und waren froh, den Streß des Berufs mal wieder für einen Tag hinter sich gelassen zu haben.
    Er wandte sich nach rechts, um seine und Johns Wohnung zu erreichen.
    Suko wollte seinen Schlüssel bereits aus der Tasche holen, als ihm etwas auffiel.
    Er war nicht mehr allein!
    Eigentlich hätte er darüber lachen müssen, aber er tat es nicht. Der Eindruck, hier von etwas Fremden und Gefährlichem umgeben zu sein, wollte einfach nicht weichen.
    Der Inspektor schaute über die Schulter zurück. Es war nichts zu sehen, hinter ihm befand sich nur die Leere des Flures, und der Blick nach vorn zeigte ihm das gleiche.
    Hatte er sich geirrt?
    Daran glaubte Suko nicht. Er war zwar kein Medium im eigentlichen Sinne, doch er schaffte es, gewisse Ströme aufzunehmen, und hier spürte er sie. Sie waren etwas Fremdes, das zwischen den Wänden lauerte. Es oder sie gehörten einfach nicht hierher, sie verteilten sich, sie lauerten an den Wänden, in der Decke, vielleicht auch im Fußboden.
    Suko ging weiter.
    Diesmal nicht so forsch, sondern mit zögernden Schritten. Mal einen nach vorn gesetzt, den Boden berührend, dann wieder zurückgezogen, sich umdrehend, um herauszufinden, ob er sich geirrt hatte.
    Nichts war zu sehen - aber zu fühlen…
    Kribbeln im Nacken. Das Gefühl auf der Haut, das er nicht stoppen konnte, nicht durch seinen eigenen Willen. Es war einfach da, es warnte ihn, es sorgte dafür, daß er seine Schritte noch stärker verzögerte, bis er stand.
    Kein Geräusch.
    Normale Stille, oder war sie fremd?
    Suko hielt den Atem an. Sekundenlang holte er keine Luft. Nichts sollte seine Konzentration stören.
    Er wollte versuchen, das Fremde zu fassen, aber es gelang ihm nicht. Es gab keinen Anhaltspunkt.
    Sein rechtes Bein zuckte schon vor, der Fuß schwebte bereits über dem Boden, als Suko es sich überlegte.
    Er hörte ein Geräusch. Ein Klatschen.
    Nein, die Kehle saß ihm nicht zu. Es fühlte sich nur so an. Suko fand heraus, daß dieses Geräusch in seinem Rücken aufgeklungen war. Als wäre dort etwas auf den Boden getropft.
    Wasser?
    Er drehte sich um, die Hand nicht weit vom Griff der Beretta entfernt, und dann sah er auf dem relativ dunklen Boden die ebenfalls dunklen Flecken.
    Wie schwarzes Wasser sahen die Reste aus.
    Suko ging hin.
    Er bückte sich. Auf der Oberfläche entdeckte er ein dünnes Häutchen und wußte sofort, daß dies kein Wasser war, was da aus dem Unsichtbaren getropft war.
    Er wollte in die Höhe schauen und hatte seinen Kopf schon leicht gedreht, als abermals etwas von oben her nach unten fiel und genau seinen Nacken erwischte.
    Es klatschte auf die Haut, es rann an der linken Seite weiter, und Suko stellte sich wieder hin.
    Diesmal fühlte er nach, zerrieb die Flüssigkeit zwischen seinen Fingerkuppen und hatte für einen Moment den Eindruck, daß es Öl gewesen sein konnte.
    Das stimmte nicht.
    Suko schaute auf seine genäßten Kuppen. Er sah dabei die rote Flüssigkeit und wußte Bescheid.
    Blut!
    Aus dem Nichts, von der Decke oder wo auch immer waren die Blutstropfen nach unten gefallen.
    Und einer dieser Tropfen hatte genau seinen Nacken erwischt.
    Suko hielt den Atem an. Er ging zur Seite, schaute wieder hoch, sah aber nur die normale Decke und keinen Gegenstand, der das Blut hätte entlassen können.
    Aber es war da. Er brauchte sich nur zu bücken und den Finger hineintauchen.
    Ob John es wußte, war ihm nicht bekannt. Jedenfalls sollte er es so schnell wie möglich erfahren.
    Vielleicht konnte er, der mehr wußte, eine Erklärung liefern.
    Der Weg war nur kurz, wenige Schritte, und Suko war ihn schon unzählige Male gegangen. An diesem Abend aber hatte er ein böses Gefühl bekommen, da war alles so anders geworden, denn da glaubte er sich von irgendwelchen Feinden umgeben, verborgen im Unsichtbaren, grausame Geschöpfe, deren Blut zu Boden tropfte.
    Nach zwei Schritten sah er mehr und trotzdem zuwenig. Greifbar entfernt tanzten vor seinen Augen plötzlich wilde Schatten, Vexierbildern gleich.
    Suko schüttelte den Kopf. Er kam mit dieser Veränderung nicht zurecht. Er schaute hin, sah die Bilder, aber nicht, was sie darstellten. Sie waren dunkel und hell zugleich.
    Gesichter?
    Ja, es waren Gesichter. Jetzt, wo sich Suko auf diesen Begriff konzentriert

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