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0898 - Todesruf der Alten Göttin

0898 - Todesruf der Alten Göttin

Titel: 0898 - Todesruf der Alten Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bereits Gordys Gesicht gezeichnet. Jetzt aber, im tiefen Schlaf, sah er entspannt und gelöst aus.
    Noch immer kam ich nicht darüber hinweg, daß er ein Kind-Pharao gewesen war und überlebt hatte, beziehungsweise wiedergeboren worden war. Ich hatte ihn auch noch nicht danach gefragt, wie er damals ums Leben gekommen war, das würde ich später tun, aber Gordy selbst machte mir einen Strich durch die Rechnung, als er die Augen aufschlug, den Kopf drehte und mich anschaute.
    »Ho, wieder wach?«
    »Wie du siehst.«
    »Warum schläfst du nicht? Es ist alles vorbei.«
    »Ich habe es nicht geschafft.« Er setzte sich aufrecht hin. »Und das hat an dir gelegen, John.«
    Ich mußte lachen. »Sorry, aber das kann ich dir nicht glauben, Junge.«
    »Doch, an dir. Ich habe dich gespürt!«
    »Tatsächlich?« Auf meinem Mund zeichnete sich ein breites Lächeln ab. »Das kann nicht sein. Ich habe dich in Ruhe gelassen, denn ich weiß auch, daß du es nötig hast.«
    »So habe ich das auch nicht gesehen, John.«
    »Okay, wie dann?«
    Er wies gegen seine Stirn. »Hier drin, John, hier habe ich es gespürt. Du hast über mich nachgedacht. Du hast überlegt, wie es möglich gewesen sein kann, daß ich schon vor vielen Jahrtausenden gelebt habe. Stimmt es?«
    »Das ist richtig.« Ich war nicht mal überrascht. Mittlerweile traute ich dem Jungen alles zu. »Aber woher hast du das gewußt? Wie hast du es erfahren?«
    »Im Kopf. Deine Gedanken, John. Manchmal bin ich in der Lage, die eines anderen zu lesen. Nicht immer, aber immer dann, wenn sie sich mit mir persönlich beschäftigen.«
    »Und das habe ich getan?«
    »Ja.«
    »Sehr gut.«
    »Wieso?«
    »Du hast einen Volltreffer gelandet, der mich jedoch von einem weiteren Nachdenken über dich nicht abbringen wird, denn ich beschäftige mich noch immer mit deiner Herkunft. Für mich liegt sie nach wie vor zu sehr im Schatten.«
    »Ja, da hast du recht.«
    »Schön, Gordy, und du siehst dich auch als Mensch an.«
    Er runzelte die Stirn. »Wieso? Warum fragst du denn? Sehe ich so anders aus?«
    »Nein, auf keinen Fall, aber du bist jemand, der nicht aus dem Nichts entstanden sein kann. Es muß einen Leib geben, der dich geboren hat, Gordy. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Oder bist du ein künstliches Geschöpf?«
    »Das bin ich nicht« flüsterte er.
    Ich nahm seine Hand. Sie fühlte sich feucht an. Ich spürte auch das leichte Zittern. »Irgend etwas stimmt nicht mit dir. Habe ich in eine alte Wunde gestoßen?«
    »Nein, aber in meine Erinnerung hinein, glaube ich.«
    »Also beschäftigst auch du dich mit deiner Vergangenheit und deiner Herkunft?«
    »Manchmal schon.« Dann korrigierte er sich. »In der letzten Zeit immer öfter.«
    »Hattest du dafür einen Grund?«
    »Kann sein…«
    »Welchen?«
    »Vielleicht habe ich Schutz gesucht, John. Schutz vor den Verfolgern. Ich kam in das Heim und merkte schon sehr bald, was diese Starks mit mir vorhatten. Ich wollte mich gegen sie wehren und habe versucht, in der Vergangenheit Hoffnung zu finden.«
    »Ist es dir gelungen?«
    Er legte den Kopf zurück und schaute gegen den Wagenhimmel. Wir hatten mittlerweile die Autobahn erreicht. »Ob es mir gelungen ist, weiß ich nicht genau«, murmelte er, »aber ich habe tatsächlich einen Kontakt bekommen, glaube ich.«
    »Zu wem?«
    »Es muß meine Mutter gewesen sein…«
    Ich war schon auf einiges vorbereitet gewesen, nicht aber auf diese Eröffnung. »Deine Mutter?«
    »Ja.«
    »Aber du weißt es nicht genau?«
    Gordy hob die Schultern. »Nein, das weiß ich nicht. Es war eine wunderbare Person. So strahlend, so mächtig, und ich sah sie nicht als einen Menschen an. Sie hat mir davon berichtet, daß sie mich haben möchte, denn sie lebt.«
    Ich ließ mir Zeit mit den nächsten Worten. »Wer ist sie? Hast du sie erkannt?«
    »Sie ist eine Göttin.« Er nickte heftig. »Meine Mutter ist eine Göttin. Sie hat es schon öfter versucht und nach mir, dem Sohn geforscht, aber jetzt hat sie mich erreicht.«
    »Schön«, sagte ich. »Wenn du eine Mutter hast, auch wenn sie eine Göttin ist, muß es auch einen Vater gegeben haben. Hat der auch versucht, in Kontakt mit dir zu treten?«
    »Nein, er nicht.«
    »Hm. Kennst du den Grund? Hast du schon einmal genauer über ihn nachgedacht?«
    »Ich kann es nicht sagen. Es kommt mir beinahe so vor, als hätte ich keinen Vater.«
    »Bitte?«
    »Ja, ja, ja!« schrie er plötzlich. »Ich weiß es ja auch nicht.« Er riß die Hände hoch und vergrub sein

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