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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ein Verlierer vor.
    Und so drückte er sich langsam in die Höhe, stemmte sich dabei mit einer Hand ab, war froh, als er schließlich saß und auch nicht den Schwindel bekam, mit dem er gerechnet hatte.
    Du bist okay, alter Junge, sagte er sich. Du bist okay. Du wirst dich schon durchkämpfen. Er streckte die Arme und Füße entgegen und atmete wieder tief durch.
    Die Gymnastik tat gut, sie entspannte und lockerte. Mit Bills Befreiung war der Fall noch nicht beendet, im Gegenteil, er würde jetzt erst richtig anfangen.
    Noch immer sitzend, schaute sich Bill um. Er war mittlerweile auch davon überzeugt, daß er keine Gehirnerschütterung zurückbehalten hatte, denn übel war ihm nicht.
    Er drehte sich langsam nach rechts und kam wieder auf die Beine. Nicht sehr schnell, auch nicht geschmeidig, Bill war vorsichtig. Er wußte ja, was er sich zutrauen konnte und was nicht.
    Dann stand er.
    Endlich kam er dazu, sich umzuschauen, und er lächelte, weil er dieses Stehen als einen Erfolg bewertete. Er fühlte sich wie ein Sieger nach gewonnener Schlacht. Er hatte etwas erreicht, sich selbst aus dieser Gruft befreit, das gab ihm Auftrieb.
    Bill blickte sich um. Es klappte nicht so gut wie immer. Auch jetzt mußte er den Kopf vorsichtig bewegen, und er war froh, daß der volle Mond sein bleiches Licht über das Gelände streute, denn so konnte Bill auch Gegenstände erkennen, die nicht unbedingt in seiner Nähe standen.
    Am eindrucksvollsten waren die Gräber, besonders die Grabsteine, die, verschieden hoch, an markanten Stellen des Friedhofs standen. Dabei war für Bill nicht zu erkennen, welche echt und welche nachgebildet worden waren. Die Filmleute hatten da gute Arbeit geleistet.
    Kreuze sah er nicht. Nur Steine. Mal breit, mal schmal, mal schief, mal gerade, mal hoch und flach. Sie bildeten das Muster auf diesem alten Friedhof, aber sie zeigten nur die Oberfläche und nicht, was darunter lag.
    Bill selbst war aus einem Grab gestiegen oder aus einer Gruft, und ging davon aus, daß dieser Friedhof von zahlreichen Hohlräumen durchzogen war. Für Grabkriecher also bestens geeignet.
    Drei von ihnen hatte er gesehen. Ob noch mehr dazugehörten, wußte er nicht. Das war für ihn auch nicht das Problem. Er wollte herausfinden, weshalb sich die Bande gerade auf dem Friedhof hier aufhielt. Es war nicht eben ein Platz, um sich wohlzufühlen.
    Da mußte mehr dahinterstecken.
    Und Bill wunderte sich über eine andere Tatsache. Die Befreiung war ihm relativ leicht gelungen. Niemand hatte ihn dabei gestört, nicht mal die geheimnisvolle Frau. Auch jetzt ließ sie sich nicht blicken, und die Grabkriecher erst recht nicht.
    Es kam die Frage auf, ob sie das Gelände verlassen hatten, weil sie sicher gewesen waren, daß Bill ihnen nicht entwischen konnte. Wenn es tatsächlich der Fall war, hatte er die große Chance, abzuhauen und sich an seinen Freund John Sinclair zu wenden. Mit ihm zusammen würde er auf dieses Gelände wieder zurückkehren.
    Der Reporter bewegte sich zur Seite. Seine Füße schleiften durch das Gras. Er spürte Steine unter den Sohlen und suchte sich einen hohen und breiten Grabstein als Standplatz aus.
    Es war dunkel, er roch nach Stein, er war noch einer der alten, und sein Schatten schluckte Bill.
    Von diesem Ort hatte er einen günstigen Überblick, den er auch haben mußte, denn Bill kannte das Gelände überhaupt nicht. Er wußte nicht, in welche Richtung er schauen sollte, wichtig war für ihn eine Orientierung, die ihm durch das Mondlicht erleichtert wurde.
    Er sah auch die Ränder des Friedhofs, denn dort wuchsen die Bäume in die Höhe und bildeten den kahlen Winterwald. Bill erinnerte sich daran, daß er bei seiner Ankunft auf der Lichtung ebenfalls den Wald gesehen hatte. Wahrscheinlich hatten ihn die anderen Mähner durchquert, eben mit ihm als Beute.
    Es blieb still.
    Er hörte nur den Wind, der den kühlen Hauch in sein Gesicht drückte.
    Und er fragte sich, wo sich die drei Grabkriecher versteckt hielten. Er ging schließlich langsam weiter, um sich zumindest dem Wald zu nähern. Bill glaubte daran, daß er durch ihn den Weg in die Freiheit finden könnte. Er kam sich vor wie jemand, der durch eine Kulisse schreitet. Die Grabsteine wanderten an ihm vorbei. Es fehlte nur mehr der Nebel, der sich wie dünne Watte auf dem Boden verteilte und alles umgab. Auf dem Boden lag das alte Laub, es knirschte unter seinen Füßen. Es waren die einzigen Geräusche, die er hörte.
    Wo steckte die Frau?
    Er hatte sie

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