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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Friedhof genau liegt und wie ich dorthin gelange.«
    »Wollen Sie das wirklich?«
    »Ja, denn ich liebe Grabkriecher.«
    Er dachte nach. Sheila hatte etwas zu schreiben geholt und einen dünnen Block. Unter der ersten Seite lag sogar noch Kohlepapier, richtig schön altmodisch, aber wirkungsvoll, so hatten wir direkt einen Durchschlag.
    Percy Goldman fing an zu sprechen. Er redete mit ruhiger Stimme, weil er sich so stark konzentrierte. Er sprach davon, daß der Friedhof westlich von London lag und etwas südlich von Windsor.
    Ich schrieb alles auf und auch, daß dieses Ziel am besten durch den Wald jenseits der Grillhütte zu erreichen war. »Okay«, sagte ich dann, »ich hoffe, Sie haben sich nicht geirrt.«
    »Bestimmt nicht.«
    »Und Sie sind sicher, daß mich nicht mehr als drei Grabkriecher erwarten?«
    »Ja, und dieser andere.«
    »Der Aufpasser.« Er nickte.
    »Namen wissen Sie nicht?«
    »Nein.«
    Ich glaubte ihm. In seiner Lage hätte er alles gesagt, aber trotzdem hatte ich den Eindruck, daß er uns etwas verschwiegen hatte. Ich wollte nicht nachfragen, zudem drängte die Zeit. Ich gab Sheila ein Zeichen.
    Gemeinsam verließen wir das Zimmer und blieben im Kellerflur stehen.
    »Was jetzt, John?«
    »Ganz einfach. Ich werde Suko nicht anrufen…«
    »Warum nicht?« fragte sie schnell.
    »Das wirst du übernehmen.« Ich deutete auf die Durchschrift in ihrer Hand. »Erkläre ihm den Weg, sag ihm auch, was los ist, auch, daß er vorsichtig sein soll.«
    Sheila nickte. »Mach ich. Und was ist mit unserem Freund dort drinnen?«
    »Er muß in ein Krankenhaus.«
    »Ja, da rufe ich auch an.« Sie schaute mich aus Augen an, in denen sich Verzweiflung und Hoffnung paarten. »Bitte, John, sei du auch vorsichtig.«
    »Darauf kannst du dich verlassen, und ich hole Bill zurück, wobei ich ihn dir dann vor die Haustüre stelle!« fügte ich noch mit einem Grinsen auf den Lippen hinzu.
    Sicher war ich mir aber nicht.
    ***
    Das Gesicht war da gewesen, Bill hatte es gesehen, aber es hatte sich auch blitzartig wieder zurückgezogen, und der Reporter blieb allein zurück in der Finsternis.
    Hatte er nur geträumt?
    Bestimmt nicht, denn etwas war zurückgeblieben. Ein stinkender Schleier, ein Geruch nach Moder, verfaultem Fleisch, Verwesung, wie auch immer. Das war kein Traum. Es war geblieben, zurückgeblieben durch sie. Zwar hatte es schon zuvor nicht gut gerochen, aber dieser Restgestank raubte ihm fast den Atem.
    Sollte tatsächlich diese Frau den Gestank abgegeben haben? Es gab keine andere Möglichkeit. Nur entdeckte Bill in ihrem Erscheinen auch einen Vorteil. Er wußte jetzt, wie er sein verdammtes Loch verlassen konnte. Die Luke war in die Decke integriert, und sie lag nicht so hoch, als daß er sie nicht hätte erreichen können.
    Dennoch ging ihm der Anblick des Gesichts nicht aus dem Kopf. Wenn ihn nicht alles täuschte, hatte die Frau blonde Haare gehabt, ein gar nicht mal schlimmes Gesicht. Nicht aufgequollen, nicht durch Schleim gezeichnet, wie es denn bei einem Ghoul der Fall war.
    Aber der typische Leichengestank eines Ghouls war gewissermaßen als ihr Erbe zurückgeblieben, und den konnte der Reporter nicht wegdiskutieren.
    Wie schwer war die Klappe?
    Bill fühlte sich nicht besonders in Form. Er würde Schwierigkeiten bekommen, sie anzuheben. Die Schmerzen in seinem Kopf waren geblieben. Durch die Anstrengungen würden sie sich noch verstärken.
    Bill sah trotzdem nur diese eine Chance. Er hatte sich sehr genau gemerkt, wo er den Druck ansetzten mußte und hoffte, daß auf die Luke kein schwerer Gegenstand gelegt worden war.
    Noch einmal erinnerte er sich an den verbissenen Gesichtsausdruck der Frau, doch nichts hatte darauf hingewiesen, daß diese Person zu den Ghouls zählte, bis auf den Geruch. Es konnte auch sein, daß die Unbekannte diesen Geruch mit sich herumschleppte und selbst nicht zu dieser schrecklichen Dämonenabart zählte, vor der man sich nur fürchten konnte.
    Bill drückte seine Arme hoch. Mit den Händen stütze er sich ab. Das Gestein war rauh und feucht, und es bestand die Gefahr, abzurutschen.
    Daran aber wollte er nicht denken, denn er mußte raus aus diesem feuchten Loch.
    »Dann los!«
    Er hatte sich selbst den Befehl gegeben. Seine Armmuskeln zuckten, er stöhnte auf, die Kraft seiner Arme übertrug sich auf das Gestein. Er hoffte, die richtige Stelle erwischt zu haben.
    Knirschte es?
    Bill machte weiter. Etwas bewegte sich über ihm, aber es war noch nicht der richtige Griff oder

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