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0899 - Schwanengesang

0899 - Schwanengesang

Titel: 0899 - Schwanengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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»Wo sollte Zamorra denn sein?«
    »In Laim.«
    »Kenne ich nicht. Wo ist das?«
    »Am Moray Firth, in den Highlands.«
    »Ah ja, mal was Neues. Da oben war ich noch nie. Also gut. Ist aber ohnehin egal, da ich mich ja nur auf ihn konzentrieren muss.« Gryfs Grinsen kehrte zurück. »Ich leg jetzt auf, Nicole und melde mich wieder, wenn ich deinen Chéri aus der Scheiße rausgehauen hab. Solltest du ihn nicht mehr zurückhaben wollen, sag's lieber gleich. Dann verkaufe ich ihn nämlich auf dem Sklavenmarkt.«
    »Wenn du genug für ihn bekommst, will ich die Hälfte davon.« Es knackte in der Leitung. Dann tutete es.
    Gryf schüttelte den Kopf. Was war nur in Nicole gefahren? Er konnte es nicht fassen. Zamorra sollte andere Frauen haben? Einen blühenderen Unsinn hatte er noch niemals gehört. Das konnte sie doch nicht wirklich ernsthaft glauben.
    Der Druide konzentrierte sich auf Zamorra und machte einen kleinen Schritt nach vorne - direkt in den zeitlosen Sprung. Im selben Moment materialisierte er in einem Zimmer, das zum größten Teil mit Holz eingerichtet war. In der Mitte stand ein breites Bett mit altmodisch verschnörkelten Gittern am Fuß- und Kopfende.
    Auf dem Bett lag Zamorra und starrte an die Decke. Daneben saß eine nackte Frau in äußerst verführerischer Pose. Ein durchschnittlich aussehendes Gesicht schaute mit laszivem Blick über die angezogenen Beine hinweg, die von zwei Armen umschlungen wurden. Langes, feuerrotes Haar umfloss Gesicht und Knie.
    »Hallo Gryf«, sagte die Frau.
    Gefahr!, schoss es durch seinen Kopf. Erneut versuchte er in den zeitlosen Sprung zu gehen. Er konnte nicht einmal mehr den Fuß bewegen. Grell blitzte es vor seinen Augen auf.
    Dann war da nichts mehr.
    ***
    Vergangenheit
    Gartnait, der Druide, berief eine große Versammlung ein, an der alle erwachsenen Drainoch, auch die Frauen, teilnehmen mussten. Er berichtete von der Rückkehr der Tanaar und ordnete an, dass sich die Drainoch in den nächsten Wochen nicht mehr über die Rinderwiesen hinaus vom Dorf entfernen dürften. So lange, bis er die Gefahr gebannt habe.
    Die Menschen jubelten ihm zu, obwohl ihnen bang im Herzen war. Sie fürchteten die Dämonischen über alles, hatten aber großes Vertrauen in Gartnait, in dem sie den neuen Nectu sahen. Denn der Druide war sicher, die Tanaar besiegen zu können. Zuerst musste er aber wissen, was sie eigentlich hier wollten.
    Einen Tag lang dauerte es. Dann wusste Gartnait durch Zuhilfenahme seiner Druidenkräfte, dass die von den Tanaar gefangenen Menschen eine Höhle gar nicht so weit im Inneren des Berges vergrößern mussten. Er lokalisierte außerdem ein Dimensionstor auf dem Meeresgrund, durch das die Echsen Massen leuchtender Steine aus ihrer Heimat auf die Erde transportierten. Sie wurden in der Höhle gelagert, in der die Menschen schufteten. Zu was das alles gut sein sollte, bekam Gartnait allerdings nicht heraus.
    »Wir werden einen von ihnen fangen«, sagte er deshalb zu Oengus.
    »Einen Tanaar fangen? Bist du sicher, Druide? Er könnte uns mit seinen finsteren Kräften zerschmettern.«
    »Gehörst du etwa zu denen, die mir nicht vertrauen, Oengus? Das würde mich erstaunen.«
    Der Krieger senkte den Kopf. »Ich vertraue deinen Kräften, o Druide«, murmelte er dann. Ruckartig erhob er das Haupt wieder. »Also, fangen wir einen. Wann ziehen wir los?«
    Sie verloren keine Zeit. Tagelang streiften sie in der Nähe der Felsen umher, bis ihnen das Glück hold war. Ein einzelner Tanaar löste sich von einer Fanggruppe, die immer neue menschliche Sklaven anschleppte und ging in die Wälder hinein. Gartnait, jetzt in praktisches Jagdleder gekleidet, folgte ihm. Oengus hielt sich ein Stück hinter ihm, weil der Druide es so wollte. Es galt, ein paar Geheimnisse zu wahren, die nicht jeder Drainoch mitbekommen sollte, auch Oengus nicht.
    Gartnait schaffte es spielend, sich so abzuschirmen, dass das Opfer ihn nicht bemerkte. Der Tanaar schien ohnehin nicht mit Gefahr zu rechnen, denn er benahm sich, als sei er unangreifbar. Der Druide huschte durch die Bäume und überholte die Echse seitlich. Als sie vor einem Busch stand, tauchte er unvermittelt vor ihr auf.
    Der Tanaar, der das siegessichere Grinsen in dem menschlichen Gesicht nicht als solches erkennen konnte, prallte zurück. Ein pfeifendes Geräusch kam aus der langen Schnauze. Blitzschnell riss er den Speer hoch. Doch Gartnait war flinker. Aus dem Runenknochen in seiner Hand löste sich ein gelber Blitz. Die Energie

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