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0899 - Schwanengesang

0899 - Schwanengesang

Titel: 0899 - Schwanengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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den Zähnen.
    Gartnait machte sich sofort daran, jedes einzelne Haus der Drainoch magisch abzusichern. Er brachte die Schutzzeichen so an, dass die Häuser von allen Seiten geschützt waren, auch von unten. Dann versuchte er, mehr über die Aktivitäten in der Höhle herauszubekommen. Immer wieder trieb er sich in der Nähe herum.
    Es war kurz nach der Tageswende, als der Boden unter Gartnaits Beinen plötzlich erzitterte. Sanft zuerst, dann immer heftiger. Eine steile Falte erschien auf der Stirn des Druiden, der gerade hinter einer Tanne stand und zwischen die Felsen hinabspähte.
    Was, bei allen Göttern, ist das denn?
    Ein mächtiges Brüllen, das ihm das Mark in den Knochen gefrieren ließ, schallte über den nächtlichen Wald hinweg. Gleichzeitig hörte Gartnait Geräusche, als breche eine große Kampfgruppe durch den Wald. Seine grünen Augen blitzten, während er für einen Moment den Atem anhielt. Er sah von seinem erhöhten Platz aus über ein Meer von Bäumen hinweg, deren Spitzen im silbernen Mondlicht wogten. Dazwischen schlängelte sich, ebenfalls silbern beschienen, der Spaya. Von dort aus schob sich eine Schneise der Verwüstung durch den Wald.
    Der Druide folgte ihrem Lauf. Und sah, dass die Schneise sekündlich länger wurde! Bäume knickten, fielen seitlich weg, wurden von anderen aufgehalten oder flogen in hohem Bogen über den Wald. Wieder hörte Gartnait das Brüllen. Und sah plötzlich den rötlichen Schein am Kopf der Schneise.
    »Lhaxxa-Tok kommt«, murmelte Gartnait, der keinerlei Angst oder auch nur Besorgnis verspürte. »Das muss er sein. Und er hält genau auf die Höhle zu. Was für eine Kraft. Aber die werde ich dir nehmen, du dämonischer Mistkerl.«
    Tatsächlich brach die monströse Echse, die von einer rötlichen Aura umflossen wurde, aus dem Wald und stampfte zwischen die Felsen. Einen Moment verharrte sie und drehte den Kopf in Gartnaits Richtung.
    Der versteifte sieh. War er entdeckt? Nein. Lhaxxa-Tok drehte den Kopf wieder weg und stampfte zwischen den Tanaar hindurch auf den Höhleneingang zu. Die Echsen bildeten ein Spalier und hoben ihre Speere. In diesem Moment taumelten vier Männer aus der Höhle. Der Druide sah sie im rötlichen Widerschein, der jetzt den gesamten Platz erfüllte.
    Lhaxxa-Tok blieb stehen. Dann hob er den Kopf zu den Sternen, brüllte erneut, senkte den Schädel - und saugte sich die brüllenden Männer in die weit geöffnete Schnauze! Wie von Geisterhand bewegt flogen sie nach oben, wild um sich schlagend und vor Angst fast irr.
    Dem Dämon schien dies Lebenselixier zu sein, denn kurz vor den riesigen Hauern ließ er die Menschen einen Moment hängen. So, als müsse er jedes seiner Opfer genau beäugen. Erst dann verschwanden sie im Maul. Es knirschte hässlich, als sich die Lefzen schlossen. Gartnait verzog für einen Moment das Gesicht. Am liebsten hätte er den Dämon sofort angegriffen. Aber er wusste nicht, wie stark dieser war. Immerhin spürte er in dem roten Leuchten ein beachtliches magisches Potenzial. Er musste also vorsichtig sein.
    Ob er in die Höhle will? Das schafft er nicht. Der Kerl ist ja drei Mal so groß wie der Eingang…
    Erstaunt sah der Druide, dass sich das rote Leuchten plötzlich zusammenzog und Lhaxxa-Tok entsprechend verkleinerte. Als er die richtige Größe erreicht hatte, verschwand er in der Höhle.
    Gartnait begab sich ebenfalls dorthin. Hinter einem Felsen versteckt wurde er Zeuge eines merkwürdigen Vorgangs.
    Das leuchtende Gestein aus der fremden Welt war von den Sklaven zu einer Höhe von rund zwölf Mannslängen aufgetürmt worden. Es wirkte wie ein ungeschlachter Felsen. Lhaxxa-Tok, nun wieder zu normaler Größe gewachsen, stand davor und murmelte Formeln einer für Gartnait völlig unbekannten Magie. Nicht ein bisschen Bekanntes war in ihr. Der Druide erkannte nur, dass sie bedrohlich wirkte und eher der schwarzen Seite zuzurechnen war. Dann floss schwarzes Flimmern aus den Krallen des Dämons. Es legte sich um das fremde Gestein und formte es zur Statue eines furchtbaren Monsters, bei dem selbst dem Druiden der Atem stockte.
    Entsteht hier ein Körper für den fremden Dämon, den Lhaxxa-Tok auf die Erde holen will? Wird er den Geist dessen, der in den Körper fahren soll, auch gleich beschwören? Muss ich eingreifen?
    Gartnait blieb die unvorbereitete Auseinandersetzung erspart. Denn Lhaxxa-Tok gab sich mit dem Formen der Statue vorerst zufrieden. Dann fraß er weitere Menschen und verschwand über den Weg,

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