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0899 - Schwanengesang

0899 - Schwanengesang

Titel: 0899 - Schwanengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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führen«, verstanden die Dämonenjäger. Sie entspannten sich etwas.
    »Ich bin kein Ve'äte' und auch kein P'ügelknabe«, zitierte Gryf aus einem Asterix-Band.
    Zamorra sah den Tanaar erwartungsvoll an. »Also gut, Deegh. Dann geh einfach voran. Wir kommen hinterher. Hat Alice dich geschickt?«
    Statt einer Antwort spurtete der Tanaar plötzlich auf sie zu. Aus dem Stand hatte er beschleunigt. Ansatzlos. Blitzschnell war er da, während der Speer hinter ihm zu Boden polterte. Deegh trat zwischen die Dämonenjäger, breitete die Arme aus, fing die Männer damit ein und zog sie blitzschnell an seine Brust.
    Zamorra keuchte. »He!« Er fühlte sich leicht hochgehoben und wie von einem Schraubstock umklammert. Gegen den Druck der mächtigen Muskeln konnte er sich genauso wenig wehren wie Gryf. Wieder zischte die Echse. Dann rannte sie weiter - direkt auf die Kante des Plateaus zu!
    »Der wird doch nicht…«, presste Gryf hervor.
    »Doch«, zischte Deegh. »Keine Angst.«
    Mit einem mächtigen Satz sprang er über die Kante weg direkt in den Abgrund. Nach wie vor hielt er die Männer umklammert.
    »Aaaaaaaaaaah«, schrieen Zamorra und Gryf im Chor, als sie ins Bodenlose fielen. Sie rissen die Augen auf, strampelten mit den Beinen und wollten instinktiv die Arme ausbreiten. Doch Deegh hatte die Sache im Griff. Kerzengerade fiel das seltsame Trio der Wasseroberfläche entgegen - und tauchte ein.
    In diesem Moment ließ Deegh los. Zamorra und Gryf hatten genug Selbstbeherrschung und Erfahrung, um nicht in Panik zu verfallen. Sie ließen sich erst mal nach unten sinken und dann langsam wieder nach oben treiben. Der Auftrieb war stärker als in irdischem Nass, zudem fühlte sich das Wasser hier weicher, angenehmer an. Als ihre Köpfe prustend durch die Wasseroberfläche stießen, hüpfte der des Tanaar bereits wie ein Korken darauf. Obwohl sein Körper für das Wasser gemacht sein musste, hatte Deegh anscheinend doch beträchtliche Schwierigkeiten, eine stabile Lage zu finden.
    »Und nun?« Da das Wasser weicher war, mussten die Männer viel stärker treten, um oben zu bleiben. »Los, mach hin, Deegh, das geht ganz schön in die Beine.«
    »Setzt euch auf meinen Rücken. Ich transportiere euch.« Der Tanaar ging in die Horizontale und tauchte etwas ab. Gleich darauf fühlte Zamorra eine Krokodilschnauze zwischen den Beinen.
    »He, was soll das? Ist ja gut, ich steig ja schon auf.« Er machte die Beine breit und saß dem Tanaar gleich darauf im Nacken. Gryf machte es sich hinter ihm so bequem wie möglich. »Glaub jetzt bloß nicht, dass ich von hinten deine Brust umklammere und mich ängstlich an dich drücke, Alter. Auch wenn du das vielleicht von deiner Nicole gewöhnt sein magst.«
    Der Meister des Übersinnlichen lachte. »Dann halt dich eben an Deeghs Schwanz fest, wenn dir das besser gefällt.« Was Gryf nicht tat. Sie fanden beide ein paar Falten in der Kombination des Tanaar, die ihnen leidlich Stütze boten.
    An der Oberfläche schoss Deegh dahin. Sein Kopf ragte aus dem Wasser. Obwohl sie leidlich bequem saßen, konnten die Dämonenjäger den seltsamen Ritt dennoch nicht genießen. »Gibt's in diesem Meer keine Biester, die uns angreifen könnten?«, rief er gegen den sanften, warmen »Fahrtwind« an.
    »Nein«, gab Deegh sofort zurück. »Als der blaue Stein einst die Welt hier vernichtete, starben nicht nur fast alle Tanaar, sondern auch die Tiere im Meer. Es ist heute tot. Und auch von den Tanaar gibt es nur noch wenige. Wenn Lhaxxa-Tok aber bekommt, was er haben will, wird er das Volk der Tanaar wieder mehren und zu altem Glanz zurückführen.«
    »Was will er denn?« Ein paar Gischttropfen spritzten Zamorra ins Gesicht.
    Deegh schwieg.
    »Warum verrätst du deinen Herrn?«
    »Tue ich das?«
    »Ja, tut er das wirklich?«, mischte sich nun Gryf ein. »Es sieht zwar für uns so aus. Aber eigentlich haben wir nicht den blassesten Dunst, was hier vorgeht, wer hier gegen wen arbeitet und auf wessen Seite wir stehen, beziehungsweise wer uns für sich die Kohlen aus dem Feuer holen lässt.«
    »Du sagst es.« Zamorras Miene verfinsterte sich schlagartig.
    »Wir schwimmen hier wie auf dem Präsentierteller«, schob Gryf umgehend nach. »Dieser Lhaxxa-Tok scheint zwar gerade aushäusig zu sein, aber ich stelle hiermit die aus meiner Sicht berechtigte Frage: Kann der Kerl nicht kontrollieren, dass wir seinen Palast betreten? Oder die Schioarze Gruft ? Ich meine, dämonische Herrscher lassen sich nicht so einfach in die

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