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0899 - Schwanengesang

0899 - Schwanengesang

Titel: 0899 - Schwanengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Tanaar heillosen Schrecken ein. Ihm selbst allemal. Ein letztes Mal fixierte er die steinerne Gestalt des Raagh, die sicher doppelt so groß wie der Fürst sein mochte. Würde Lhaxxa-Tok diesem Monster standhalten können? Davon hing der Fortbestand des ganzen Volkes der Tanaar ab. Denn Raagh würde sie alle vernichten, wenn er die Gelegenheit dazu bekam. Schnell verließ der Tanaar die Höhle und informierte Deegh.
    Erneut machte sich der Bote auf nach Sh'hu Naar.
    ***
    Zügig schritten Zamorra und Gryf durch das Höhlenlabyrinth. Sie wussten nicht nur, was sie zu tun hatten, sondern auch, wohin sie gehen mussten. Alice hatte ihnen so viel geistige Freiheit gelassen, dass sie normal und weitgehend frei miteinander reden konnten. Nur die Idee, den Auftrag eventuell zu schmeißen und auf eigene Faust zu handeln, war darin nicht enthalten.
    Die Felsgänge wurden nun erheblich breiter. Licht, dessen Quelle die beiden Dämonenjäger nicht lokalisieren konnten, machte ihr Vorwärtskommen einigermaßen komfortabel. Weit in der Ferne zeichnete sich ein heller Kreis ab.
    Tageslicht!
    Als die Männer durch den Ausgang des Höhlenlabyrinths traten, bei dem es sich um ein kreisrundes Loch von etwa zehn Metern Durchmesser handelte, stockte ihnen erst einmal der Atem. Sie standen auf einem breiten, überstehenden Felsplateau. Vor ihnen fiel die Felswand senkrecht in die Tiefe. Gute 300 Meter, schätzte Zamorra. Und vor ihnen…
    »Mensch, Alter, für so ein Panorama würden sie auf der Erde mindestens 20 Euro nehmen. Da wohnen sicher ein paar Millionen.«
    »Sh'hu Naar«, erwiderte Zamorra.
    »Was denn, du kennst die Stadt tatsächlich?«
    »Kennen ist zu viel gesagt. Als ich Alice zum ersten Mal begegnet bin, hat sich mich mit Visionen samt Untertiteln richtiggehend zugemüllt. Da hab ich diese Stadt gesehen und ihren Namen erfahren. Aber Sh'hu Naar ist eine Geisterstadt. Dhyarraenergie hat sie zerstört. Keine Ahnung, warum. Siehst du den Palast dort hinten im Meer? Dort finden wir die Schwarze Gruft.«
    »Hm. Es würde wahrscheinlich wenig nützen, wenn ich dich darauf aufmerksam mache, dass man dir gar keine Visionen schicken kann. Oder?«
    »Völlig richtig. Ich meine, es würde nichts nützen. Der Rest ist eher falsch. Also, wie kommen wir da runter?«
    In diesem Moment flimmerte die Luft über dem Meer. Aus dem Flimmern schälte sich die Gestalt einer riesenhaften Echse mit mächtigen Hauern. Sie ließ sich mit markerschütterndem Brüllen ins Wasser fallen. Eine mächtige Fontäne spritzte hoch.
    »Lhaxxa-Tok, der Beherrscher dieser Welt und höchstwahrscheinlich unser Gegner«, sagte Zamorra.
    Gryf sah ihn von der Seite an. »Die Visionen?«
    »Die Visionen, ja. Hm. Wie's aussieht, ist Monsieur Lhaxxa soeben aus seiner Welt verschwunden.«
    »Woher weißt du das?«
    »Hm, ja, woher weiß ich das?« Zamorra starrte seinen Kampfgefährten verblüfft an. »Ich weiß es einfach, stell dir vor.«
    »Verstehe. Alice hat dir dieses Wissen geschickt. Wir sollen in die Schwarze Gruft , und just ein paar Minuten davor verschwindet dieser Fleischberg aus seiner Welt. Seltsamer Zufall, findest du nicht auch? Wahrscheinlich hat das unsere liebe Freundin Alice exakt so hingedreht. Da ich in 8000 Jahren doch ziemlich intrigenerfahren geworden bin: Könnte es sein, dass Mademoiselle Rothaar uns benutzt, um selbst Kalif anstelle des Kalifen zu werden?«
    Der Meister des Übersinnlichen grinste. »Du meinst, sie lässt uns Lhaxxa-Tok aus dem Weg räumen, um sich die Welt hier unter den Nagel reißen zu können?«
    »Genau das meine ich.«
    »Schon möglich. Aber jetzt genug geredet. Wir müssen los. Die Schwarze Gruft wartet auf uns.«
    Gryf nickte. »Aber immer. Spring du schon mal voraus. Vielleicht komme ich ja hinterher. Wenn ich sehe, dass du überlebt hast.«
    Hinter ihnen ertönte ein Kratzen. Die Dämonenjäger fuhren herum. Da sie unbewaffnet waren, gingen beide in Kampfstellung. Vor ihnen stand eine der Echsen, die sich Tanaar nannten. Über zwei Meter groß, äußerst kräftig, in eine sandfarbene Montur verpackt. Die Krokodilschnauze öffnete sich ein wenig, während die kräftige Schwanzspitze hin und her zuckte. Eine Speerspitze zeigte direkt auf die Männer.
    »Scheiße«, flüsterte Gryf. »Wir müssen ihn gleichzeitig angreifen, sonst haben wir keine Chance. Du links, ich rechts.«
    Ein Zischen kam aus der Schnauze. »Bleibt still. Ich bin nicht euer Feind. Mein Name ist Deegh. Ich komme, um euch zur Schwarzen Gruft zu

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