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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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keinen Fall mehr an«, sagte sie dem Feuerwehrmann. Wie die meisten FBI-Agenten war sie Polizistin gewesen, ehe sie sich für die Bundesbehörde beworben hatte. Daß ihr Gesicht bleich wurde, lag an der Kälte.
»Erste Absturzuntersuchung?« fragte der NTSB-Mann, der die Blässe in ihrem Gesicht mißdeutete.
Sie nickte.
»Ja, aber nicht mein erster Mord.«
Und damit schaltete sie ihr Sprechfunkgerät ein und rief ihren Vorgesetzten. Für diese Leiche wollte sie ein Tatortteam mit allem gerichtsmedizinischen Drum und Dran.
*
    Von allen Regierungen der Welt trafen Telegramme ein. Die meisten waren lang, und alle mußten gelesen werden - nun, zumindest die von bedeutenden Ländern. Togo konnte warten.
    »Die Minister für Inneres und für Handel sind in der Stadt und halten sich mit all den Stellvertretern für eine Kabinettssitzung bereit«, sagte van Damm, während Ryan die Kondolenzschreiben durchblätterte und versuchte, gleichzeitig zu lesen und zuzuhören. »Die JCS - alles Stellvertreter - und die Oberbefehlshaber für die einzelnen Regionen sind zusammengekommen, um die nationale Sicherheit zu erörtern ...«
    »Stand der Akutbedrohung?« fragte Jack, ohne aufzuschauen. Bis zum vorherigen Tag war er Präsident Durlings Sicherheitsberater gewesen, und es schien nicht wahrscheinlich, daß sich die übrige Welt binnen vierundzwanzig Stunden arg verändert hätte.
    Die Antwort gab Scott Adler: »Frei.«
»Washington ist ziemlich dichtgemacht«, sagte Murray. »Aufforderung im Radio und Fernsehen, zu Hause zu bleiben, außer für essentielle Dienstleistungen. Die D.C. National Guard ist im Einsatz. Wir brauchen die frischen Kräfte am Hill, und die D.C. Guard ist eine Militärpolizeibrigade. Die könnte sich wirklich nützlich machen. Die Feuerwehrleute müssen ja inzwischen völlig erschöpft sein.«
»Wie lange dauert es noch, bis die Ermittlungen konkrete Erkenntnisse liefern?« fragte der Präsident.
»Das kann man nicht sagen, Jac ..., Mister ...«
Ryan blickte vom belgischen Telegramm auf. »Wie lange kennen wir uns schon, Dan? Ich bin nicht Gott, okay? Wenn du mich ab und zu mit Namen ansprichst, wird dich deswegen keiner erschießen.«
Jetzt war es an Murray, zu lächeln. »Okay. Ohne gründliche Ermittlungen läßt sich nichts sagen. Der Durchbruch kommt, früher oder später, aber er kommt«, versprach Dan. »Wir haben ein sehr gutes Ermittlungsteam da draußen.«
»Was sage ich den Medien?« Jack rieb sich die Augen, jetzt schon müde vom Lesen. Vielleicht brauchte er doch eine Brille. Vor ihm lag die schriftliche Aufstellung seiner morgendlichen Fernsehauftritte, die ausgelost worden waren. CNN um 7.08 Uhr, CBS um 7.20, NBC um 7.37, ABC um 7.50, Fox um 8.08. Alle vom Roosevelt-Zimmer im White House, wo die Kameras bereits aufgestellt waren. Jemand hatte entschieden, daß eine förmliche Ansprache zuviel für ihn wäre und der Situation auch nicht angemessen, bis er wirklich etwas Substantielles zu sagen hätte. Bloß eine ruhige, würdige und vor allem intime Vorstellung seiner Person für Leute, die ihre Zeitung lasen und ihren Morgenkaffee tranken.
»Lockere Fragen. Das ist schon geklärt«, versicherte ihm van Damm.
»Beantworten Sie sie. Sprechen Sie langsam und deutlich, so entspannt, wie Sie können. Nichts Dramatisches. Das erwarten die Leute nicht. Sie wollen nur wissen, daß jemand da ist, der ans Telefon geht, was auch immer. Sie wissen, es ist noch zu früh für Sie, etwas Entscheidendes zu sagen oder zu tun.«
»Rogers Kinder?«
»Schlafen noch, nehme ich an. Wir haben die Angehörigen hergeholt.
Die sind jetzt im White House.«
Präsident Ryan nickte, ohne aufzublicken. Es war schwer, den Augen der Leute am Frühstückstisch zu begegnen, besonders wenn's um so was ging. Auch hierfür gab es einen Plan. Die Möbelpacker hatten gewiß mit ihrer Arbeit begonnen. Die Familie Durling - was von ihr übrig war - würde so schnell wie möglich aus dem White House ausziehen müssen, denn es war nicht mehr ihr Haus. Das Land brauchte dort jemand anderen, und dieser jemand sollte es dort möglichst behaglich haben, also mußte alles, was an den vorherigen Bewohner erinnerte, entfernt werden. Das war notwendig. Zweifellos stand den Familienangehörigen in ihrem Schmerz ein Psychologe bei, um sie nach besten Kräften und medizinischen Erkenntnissen da >durchzuschleusen<. Doch an erster Stelle kam das Land. Wenn es an Ryan war, das White House wieder zu verlassen, so oder so, würde es genauso sein. So

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