09 - Befehl von oben
Vereinigten Stabschefs wurden vom Präsidenten ernannt, und wenn sie auch Titularberater des Verteidigungsministers und des Präsidenten waren, durfte nur letzterer sie um Rücktritt bitten. Admiral DeMarco blickte zu Ryan hinüber.
»Mr. President, ich muß Sie hier nach bestem Gewissen beraten.«
»Admiral, 15000 unserer Männer ziehen der Gefahr entgegen. Sie können mir nicht sagen, daß die Navy sie nicht unterstützen wird. Sie sind mit sofortiger Wirkung von Ihren Pflichten befreit«, sagte der Präsident. »Guten Tag.« Die anderen Stabschefs in Uniform sahen einander an. Das hatte es noch nie gegeben. »Wie lange bis zum Kontakt mit den Indern?« führte Ryan die Diskussion weiter.
»Rund vierundzwanzig Stunden, Sir.«
»Können wir irgendwie weitere Unterstützung bereitstellen?«
»Dort ist auch ein Unterseeboot mit Torpedos und Raketen. Es liegt zirka 80 Kilometer vor der Anzio«, sagte Jackson, als ein betäubter Admiral und sein Adjutant den Raum verließen. »Wir könnten es triezen.
Das riskiert zwar Entdeckung, aber so geschickt sind die Inder nicht beim ASW. Das wäre eine Offensivwaffe, Sir. U-Boote verteidigen nicht.
Sie versenken Schiffe.«
»Ich schätze, die Premierministerin und ich müßten mal ein wenig plaudern«, bemerkte Ryan. »Und wenn wir da durch sind, was dann?«
»Nun, dann müssen wir die Seestraße passieren und bis zu den Löschhäfen gelangen.«
»Dabei kann ich Ihnen helfen«, versprach der Stabschef der Air Force.
»Die F-16 werden wir für den Teil der Fahrt im Land und in Reichweite haben. Das 366. Flugregiment wird noch nicht bereit sein, aber die Jungs aus Israel schon.«
»Den Luftschirm werden wir brauchen, General«, bekräftigte Jackson.
»Ja, Gottverdammich, bittet doch tatsächlich die Navy uns fliegende Pfadfinder um Beistand«, scherzte Air Force und fuhr ernsthafter fort.
»Wir bringen jeden lakenköpfigen Hundesohn um, der den Luftraum betritt, Robby. Die 48 F-16-Cäsar sind geladen und gespannt. Sobald Sie innerhalb von 150 Kilometern der Seestraße sind, haben Sie Freunde über dem Kopf.«
»Reicht das?« fragte der Präsident.
»Strenggenommen nicht. Die andere Seite hat 400 topmoderne Flugzeuge. Wenn das 366. voll einsatzbereit ist - drei Tage noch, Minimum
-, werden wir 80 Jäger für den Luftkampf haben, aber die Saudis sind auch nicht schlecht. Wir haben AWACS auf Station. Ihre Panzer werden schlimmstenfalls unter einem neutralen Himmel kämpfen, Mickey.« Der General sah auf seine Uhr. »Die sollten eigentlich um diese Zeit herum abheben.«
Die erste Rotte von vier F-15C-Abfangjägern hob gemeinsam die Nase und stieg auf. Zwanzig Minuten später formierten sie sich mit ihren KC135R-Lufttankern. Vom eigenen Regiment gab es noch fünf weitere Rotten, dazu kamen noch andere von der Luft-Nationalgarde Montanas und Nord- sowie Süddakotas, deren Heimat-Standorte bisher von der Epidemie verschont waren. Auf dem Flug zur Arabischen Halbinsel würden sie 15 Kilometer Abstand zu den führenden kommerziellen Fliegern aus California einhalten. Die Route führte sie über den Nordpol, dann nach Süden über Rußland und den Balkan hinweg, ehe sie sich westlich von Zypern mit israelischem Geleitschutz vereinten. Ab Jordanien würden dann saudische F-15 die amerikanischen Jäger verstärken.
Die ersten Landungen würden vielleicht noch geheim bleiben, wenn aber der Gegner erwachte, würde es eine Luftschlacht geben. Das käme den Piloten der ersten Eagle-Rotte sicher nicht ungelegen. Es gab kein überflüssiges Geplapper, als sie zur Rechten die Morgendämmerung sahen. Dies würde ein Flug mit zwei Sonnenaufgängen: Der nächste würde zur Linken sein.
»Okay, meine Damen und Herren«, sagte der Offizier für Öffentlichkeitsarbeit den fünfzehn versammelten Journalisten. »Dies ist der Knüller. Wir haben Sie zur Begleitung eines Kampfeinsatzes einberufen. Sergeant Astor teilt gerade die Einwilligungen aus. Bitte unterschreiben Sie und geben Sie sie zurück.«
»Was ist das?« fragte einer.
»Vielleicht möchten Sie mal versuchen, es durchzulesen?« schlug der Colonel der Marines von hinter seiner Maske vor.
»Bluttest«, murmelte eine. »Einverstanden. Aber was ist mit dem Rest?«
»Ma'am, wer von Ihnen unterschreibt, erfährt mehr. Die übrigen werden heimgefahren.« In jedem Fall siegte die Neugier. Sie unterschrieben alle.
»Danke.« Der Colonel sah die Formulare durch. »Wenn Sie jetzt bitte links durch die Tür gehen, da warten einige Marinesanitäter auf
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