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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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    »Wir führen auch eigene Tests durch«, sagte Chefinspektor Tanaka Jisaburo und schaute auf seine Uhren - er hatte beschlossen, zwei zu tragen, eine mit Tokio- und eine mit Washington-Zeit. »Sowie sie vorliegen, werden Ihnen die Ergebnisse zugefaxt.« Dann öffnete er die erneut. »Dies ist unsere Rekonstruktion vom Ablauf Kapitän Satos letzter Woche, Notizen über Gespräche mit Verwandten und Kollegen, Hintergrundinformationen zu seinem Leben.«
    »Prompte Arbeit. Vielen Dank!« Murray nahm die Blätter entgegen und war unsicher, was er als nächstes tun sollte. Offensichtlich wollte sein Besucher noch etwas sagen. Murray war Tanaka noch nie begegnet, doch was man über ihn sagte, war beeindruckend. Ein sehr erfahrener Ermittler, hatte sich Tanaka auf Politkorruptionsfälle spezialisiert, ein Gebiet, das ihn stark beschäftigte. Sein Beruf hatte ihn zu einem Priester von der Art gemacht, der sich Spanien zu Zeiten der Inquisition bediente. Damit war er bestens geeignet für diesen Fall.
    »Sie bekommen unsere volle Unterstützung. Wenn Ihr Amt einen hohen Beamten zur Beaufsichtigung unserer Ermittlungen hinschicken will, bin ich autorisiert, Ihnen mitzuteilen, daß man es willkommen heißen wird.« Er schwieg einige Sekunden mit gesenktem Blick, ehe er fortfuhr: »Dies ist eine Schande für mein Land. Wie jene Leute uns alle benutzt haben ...« Als Abgesandter eines Landes, das dafür bekannt war, keine Emotionen zu zeigen, war Tanaka eine Überraschung. Er ballte die Fäuste, und seine dunklen Augen brannten vor Wut. Vom Besprechungsraum aus konnten die beiden zum entstellten Capitol Hill hinaufsehen, der vor der Morgendämmerung noch durch Hunderte Arbeitsscheinwerfer leuchtete.
    »Der Kopilot wurde ermordet«, sagte Murray.
»Ach?«
Dan nickte. »Erstochen und dem Anschein nach noch vor dem Start. Im
    Augenblick scheint es, als habe Sato allein gehandelt - soweit es das Fliegen der Maschine betrifft.« Zur Tatwaffe hatte sich das Labor auf ein Steakmesser mit schmaler Klinge und Sägerand festgelegt, die übliche Art bei der Fluggesellschaft. Auch als so alter Hase im Ermittlungsberuf erstaunte es Murray immer wieder, was die Laborexperten alles ausmachten.
    »Ich verstehe. Das ergibt einen Sinn«, bemerkte Tanaka. »Des Kopiloten Frau ist schwanger, mit Zwillingen. Sie ist jetzt im Krankenhaus unter strenger Beobachtung. Was wir über ihn erfahren haben, läßt ihn als liebevollen Ehemann ohne politisches Interesse erscheinen. Meinen Leuten scheint kaum denkbar, daß er sein Leben so beenden würde.«
»Hatte Sato irgendwelche Verbindungen zu ...«

Kopf schütteln. »Wir haben keine gefunden. Einen Verschwörer hat er nach Saipan geflogen, sie unterhielten sich kurz. Sonst war Sato einfach internationaler Pilot. Seine Freunde waren seine Kollegen. Er lebte ruhig im bescheidenen Haus nahe Narita International. Doch sein Bruder war hoher Offizier bei den Seestreitkräften, und sein Sohn war Jagdflieger. Beide sind bei den Feindseligkeiten ums Leben gekommen.«
    Das wußte Murray bereits. Motiv und Gelegenheit. Er schrieb ein Memo, den Rechtsattache in Tokio das Angebot annehmen und an den japanischen Ermittlungen teilnehmen zu lassen - doch dazu brauchte er erst grünes Licht von Justice und State. Verdammt noch mal, das Angebot schien wirklich aufrichtig zu sein. Gut.
*
    »Verkehr, wie ich's liebe!« stellte Chavez fest. Sie kamen die I-95 herein, am Springfield Mall vorbei. Zu dieser Zeit - es war noch immer finster - war der Highway normalerweise mit Bürokraten und Lobbyisten vollgepflastert. Heute nicht, aber John und Ding waren hereinbeordert, was ihren >Essentiell<-Status bestätigte, falls den jemand anzweifelte. Clark antwortete nicht, also fuhr der Untergebene fort: »Was, meinst du, wird Dr. Ryan tun?«
    John zuckte die Achseln und brummte: »Nimmt's, wie's kommt, schätz' ich. Besser er als ich.«
»Roger, Mr. C. Bei meinen Freunden am George Mason wird's bald rundgehen.«
»Glaubst du?«
»John, er hat eine Regierung neu aufzubauen. Wird ein wahrhaftiger Bilderbuchfall. Hat noch keiner vorher getan. Du weißt, was wir jetzt rausfinden?«
Ein Nicken. »Ja, ob die Kiste wirklich funktioniert.« Besser er als ich, dachte John erneut. Sie kamen rein, um über die Operation in Japan zu berichten. Das war heikel. Clark war schon lang im Geschäft, aber nicht lang genug, um sehr glücklich zu sein, anderen sagen zu müssen, was er getan hatte. Er und Ding hatten getötet - nicht zum

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