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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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der Schwestermaschine befanden - gerade brachte ein Laster ein verformtes Triebwerk, das man vor kurzem aus dem Keller des Capitol gezogen hatte -, doch der Jumbo rollte aus, bog folgsam nach links ab und rollte dem Lotsen bis zur Stelle nach, wo die Passagiere von Bord sollten. Der Pilot bemerkte die Kameras und das Bodenpersonal, das aus der relativen Wärme eines Gebäudes zur Ausrüstung ging für die letzte und interessanteste Ankunft. Er überlegte, ob er seinem Kopiloten etwas sagen sollte, entschied sich aber dagegen.
Kapitän Sato Torajiro war, nun, wenn nicht gerade ein enger Freund, so doch ein Kollege gewesen, ein netter obendrein, doch an der Schande, die er seinem Land, seiner Fluggesellschaft und seinem Berufsstand angetan hatte, würden sie Jahre zu tragen haben. Schlimmer wäre es nur noch gewesen, wenn er Passagiere an Bord gehabt hätte, denn sie zu schützen war höchste Pflicht ihres Lebens, und wenn seine Kultur auch Selbstmord für einen bestimmten Zweck als ehrenhaft ansah - sogar Status für besonders dramatischen Abschied vom Leben verlieh -, hatte dieses Beispiel sein Land mehr erschüttert und bekümmert als alles seit Menschengedenken. Der Pilot hatte seine Uniform stets voller Stolz getragen. Nun aber zog er sie immer schnellstmöglich aus, im Ausland wie zu Hause. Der Pilot schüttelte den Gedanken von sich und bremste sanft so ab, daß das Flugzeug mit der vorderen Tür exakt neben der altmodischen rollbaren Treppe anhielt. Dann wechselten Pilot und Kopilot Blicke voller Ironie und Scham darüber, daß sie ihre Arbeit so gekonnt ausgeführt hatten. Sonst in Mittelklassehotels in Washington einquartiert, würden sie diesmal in der Offiziersunterkunft auf dem Stützpunkt einkehren und vermutlich von jemandem überwacht werden. Jemandem unter Waffen.
Die Flugzeugtür gehorchte den zarten Händen der Chefstewardeß und öffnete sich. Premierminister Koga Mogataru, Mantel zugeknöpft und Schlips zurechtgerückt, stand kurz in der Tür und kam dann die Treppe herab. Die Air-Force-Kapelle intonierte >Ruffles and Flourishes<.
Unten wartete der amtierende Secretary of State, Scott Adler. Die beiden waren sich noch nie begegnet, waren aber ausführlich instruiert.
Koga sah aus wie auf den Bildern. Der Mann schien eigentlich recht gewöhnlich, einsachtundsechzig, mittleres Alter und hatte volles, schwarzes Haar. Die dunklen Augen waren unbewegt - oder gaben es vor, wie Adler bei genauerem Hinsehen erkannte. Es war Traurigkeit darin. Kaum eine Überraschung, sagte sich der Diplomat, als er die Hand ausstreckte.
»Willkommen, Herr Premierminister.«
»Danke, Mr. Adler.« Die beiden Männer schritten zum Podium. Adler sagte ein paar ruhig gehaltene Begrüßungsworte - diese Rede, in Foggy Bottom eine Stunde lang ausformuliert, bis sie saß, dauerte für die Außenwelt kaum eine Minute. Dann trat Koga ans Mikrofon.
»Zuallererst muß ich Ihnen danken, Mr. Adler, und Ihrem Land, daß Sie mir gestattet haben, heute herzukommen. So überraschend die Geste auch ist, begreife ich nun, daß solches in Ihrem weiten und weitherzigen Land Tradition hat. Ich komme heute, um mein Land bei einer traurigen, doch notwendigen Aufgabe zu vertreten. Ich hoffe, es wird eine Mission der Heilung für Ihr Land und für meines. Ich hoffe, daß Ihr Volk und meines in dieser Tragödie eine Brücke zu einer friedlichen Zukunft erkennen.« Koga trat zurück, Adler geleitete ihn den roten Teppich entlang, und die Kapelle spielte >Kimagajo<, die kurze japanische Hymne, die tatsächlich ein Engländer komponiert hatte, vor hundert Jahren. Der Premierminister blickte zur Ehrenformation und wollte in den jungen Gesichtern lesen, Haß oder Abscheu entdecken. Er konnte aber nur Unbewegtheit erkennen. Er stieg in den wartenden Wagen, von Adler gefolgt.
»Wie fühlen Sie sich, Sir?« fragte SecState.
»Danke, gut. Ich habe während des Fluges geschlafen.«
»Wenn Sie möchten, können wir auf dem Weg zur Botschaft Präsident Ryan aufsuchen. Der Präsident hat mich beauftragt, Ihnen zu sagen, wenn Sie das lieber nicht möchten, wegen des langen Fluges oder aus anderen Gründen, wäre er keinesfalls beleidigt.« Scott war überrascht, daß Koga nicht einen Augenblick zögerte.
»Dankbar nehme ich diese Ehre an.«
Der amtierende Außenminister zog ein Sprechfunkgerät aus der Tasche. »EAGLE an SWORDBASE. Zustimmung.« Adler hatte lächeln müssen, als er vor ein paar Tagen dieses Secret-Service-Funkkürzel erfuhr.
>Eagle< war das

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