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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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effektiv?«
»Sehr, aber nicht gegen lasergeführte Waffen«, fügte er hinzu. »Und bringt auch nichts gegen Gewehre.« Kaum war der Hauptrotor zum Stehen gekommen, war der Hubschrauber auch schon von Marines umgeben. »Ich brauche eine Karte der Gegend. Wo immer die Kamera sich befindet, es würde ein Mörser genügen. Das trifft natürlich auch auf das White-HouseGelände zu.« Und jeder, das wußten sie, konnte mit einem Mörser umgehen, um so eher mit neuen lasergelenkten Granaten, die die Briten entwickelt hatten und bald danach von der übrigen Welt kopiert worden waren. Es waren ja Amerikaner gewesen, die den Weg wiesen. Einer ihrer Aphorismen besagte: Was man sehen kann, kann man treffen. Und was man treffen kann, kann man töten. Und jeden darin, was immer dieses »was« auch sein mochte.
Mit diesem Gedanken begann ein Plan zu entstehen. Er schaute auf die Uhr, die auch eine Stoppuhrfunktion besaß, drückte auf den entsprechenden Knopf und wartete. Der TV-Aufnahmeleiter, sechstausend Meilen entfernt, hatte sonst nichts zu tun, als die Tele-Einstellung zu halten. Nicht lang, da näherte sich ein großes Fahrzeug, und vier Personen stiegen aus. Sie gingen direkt auf den Helikopter zu, von dessen Besatzung einer die Tür aufhielt.
»Das ist Mrs. Ryan«, sagte der Kommentator. »Sie ist Ärztin im Johns Hopkins Hospital in Baltimore.«
»Meinen Sie, sie fliegt zur Arbeit?« fragte der Reporter.
»In einer Minute werden wir's wissen.«
Womit er recht hatte. Der Geheimdienstler drückte auf den Knopf seiner Uhr, als die Tür sich schloß. Ein paar Sekunden später begann sich der Rotor wieder zu drehen, die beiden Turbinentriebwerke liefen hoch, und der Hubschrauber hob ab, mit der Nase nach unten, gewann an Höhe und flog davon, vermutlich nach Norden. Er schaute auf die Uhr, um zu sehen, wieviel Zeit verstrichen war vom Schließen der Tür bis zum Abheben. Der Hubschrauber hatte eine militärische Besatzung, und die würde Wert darauf legen, alles genauso zu machen wie immer.
Zeit genug für eine Mörsergranate, die erforderliche Entfernung mehr als dreimal zurückzulegen, schätzte er.
Sie flog zum erstenmal in einem Hubschrauber. Sie ließen Cathy auf dem Notsitz hinter den Piloten sitzen. Die Zelle des Black Hawk ist so konstruiert, daß sie bei einem Aufprall volle vierzehn G absorbiert, und dieser Platz war, statistisch gesehen, der sicherste im Vogel. Der Vierflügelrotor sorgte für ruhigen Flug, und die einzige Unannehmlichkeit, die sie in Kauf nehmen mußte, war die Kälte. Niemand hatte je ein Militärflugzeug mit effizienter Heizung entwickelt. Der Flug hätte sogar interessant sein können, wenn die Secret-Service-Agenten nicht ständig zu den Türen hinausgespäht und nach irgendwelcher Gefahr Ausschau gehalten hätten. Ihr wurde langsam klar, daß sie einem an allem den Spaß nehmen konnten.
»Ich schätze, sie ist unter die Pendler gegangen«, entschied der Reporter.
Die Kamera war dem VH-6o gefolgt, bis er hinter Bäumen verschwand.
Endlich was zum Schmunzeln. Alle Fernsehgesellschaften taten dasselbe, wie nach dem Attentat auf John F. Kennedy. Das gesamte normale Programm war gestrichen, während man sich - heute rund um die Uhr, was 1963 nicht der Fall war - genüßlich der Katastrophe und den Nachwirkungen hingab. In Wahrheit ging es um die Goldgrube für die Kabelkanäle, wie diverse Quotenwächter zeigten, aber den Fernsehgesellschaften kam eine gewisse Verantwortlichkeit zu, und dies war verantwortlicher Journalismus.
»Nun, sie ist ja Ärztin. Man vergißt so leicht, daß trotz der Katastrophe, die über die Regierung hereingebrochen ist, die Leute außerhalb des Beltway ihrer normalen Arbeit nachgehen. Kinder werden geboren.
Das Leben geht weiter«, dozierte der Kommentator, wie es sein Job war.
»Und das Land ebenso.« Der Reporter sah direkt in die Kamera, bis auf Werbung umgeschaltet wurde. Die Stimme aus so weiter Ferne hörte er nicht.
»Für den Augenblick.«
    Um die Kinder kümmerten sich ihre Bodyguards, und die echte Arbeit des Tages begann. Arnie van Damm sah aus wie Hülle. Der knallt gleich an die Wand, stellte Jack fest; die zermürbende Arbeit und der Kummer haben ihn gleich geschafft. Gut und schön, daß vom Präsidenten soviel wie möglich ferngehalten wurde, wußte Ryan, aber doch nicht auf Kosten der Leute, auf die er so sehr angewiesen war.
    »Teil aufsagen, Arnie, dann ab und 'ne Weile hinlegen!«
»Sie wissen, daß ich das nicht ...«
»Andrea?«
»Ja, Mr.

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