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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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President?«
»Wenn wir hier fertig sind, lassen Sie Arnie nach Hause fahren. Vor sechzehn Uhr lassen Sie ihn nicht wieder ins Haus!« Ryan wandte den Blick. »Arnie, Sie werden mir nicht kaputtgehen. Ich brauche Sie zu sehr.«
    Der Stabschef war viel zu müde, um Dankbarkeit zu zeigen. Er übergab einen Ordner. »Hier sind die Pläne für die Trauerfeier, übermorgen.«
Ryan schlug den Ordner auf. Wer immer den Plan aufgestellt hatte, es war mit viel Geschick und Gefühl geschehen. Vielleicht gab es einen Eventualplan für diesen Fall, eine Frage, die Ryan nie stellen würde. Wie auch immer, jemand hatte gute Arbeit geleistet. Roger und Anne Durling würden im White House feierlich aufgebahrt, da die Rotunde des Capitol nicht zur Verfügung stand, und die Menschen hätten vierundzwanzig Stunden Gelegenheit, ihnen die letzte Ehre zu erweisen, durch den Vordereingang herein und über den Ostflügel wieder hinaus. Am Morgen darauf würden die Durlings mit Leichenwagen zur National Cathedral gefahren, zusammen mit drei Mitgliedern des Kongresses, einem Juden, einem Protestanten und einem Katholiken, zur interkonfessionellen Trauerfeier. Ryan hatte zwei Reden zu halten. Die Texte von beiden befanden sich hinten im Ordner.
    »Wofür ist der da?« Cathy trug einen Schutzhelm mit Anschluß an die Gegensprechanlage. Sie zeigte auf einen anderen Hubschrauber, der etwa fünfzig Meter rechts hinter ihnen flog.
    »Bei uns fliegt immer eine Ersatzmaschine mit, Ma'am. Falls was ausfällt und wir landen müssen«, erklärte der Pilot auf dem Vordersitz, »Sie sollen nicht unnötigerweise zu spät kommen.« Er sagte nicht, daß im anderen Helikopter weitere vier Secret-Service-Agenten waren, mit schwereren Waffen.
    »Wie oft passiert den so etwas, Colonel?«
»Solange ich dabei bin nicht, Ma'am.« Er sagte auch nicht, daß 1993 ein Black Hawk der Marines in den Potomac abgestürzt war, mit Verlust aller Insassen - das war ja lang her. Aufmerksam suchte der Pilot mit seinen Blicken die Luft ab. Bei VMH-1 wurde die Erinnerung daran wachgehalten, was wie ein versuchter Zusammenstoß über dem Wohnsitz Präsident Reagans in Kalifornien ausgesehen hatte. In Wirklichkeit hatte die Unachtsamkeit eines Privatpiloten ihn etwas vom Kurs abkommen lassen. Nach seinem Gespräch mit dem Secret Service hat der arme Kerl das Fliegen wohl ganz aufgegeben. Sie waren die humorlosesten Menschen, wußte Colonel Hank Goodman aus langer Erfahrung.
Die Luft war klar und kalt, aber ruhig. Den Steuerknüppel führte er mit den Fingerspitzen, während sie der I-95 nach Nordosten folgten. Baltimore war schon in Sicht, und den Anflug zum Hopkins kannte er aus der Dienstzeit bei der Patuxent River NAS, die gelegentlich mit Navy- und Marine-Helos aushalf, Unfallopfer zu transportieren. Hopkins, erinnerte er sich, bekam die pädriatischen Traumafälle.
Fast dasselbe ging Cathy durch den Kopf, als sie am SchocktraumaGebäude der University of Maryland vorbeiflogen. Das jetzt war doch nicht ihr erster Flug in einem Hubschrauber. Nur, daß sie beim anderen bewußtlos gewesen war. Jemand hatte versucht, sie und Sally umzubringen, und all die Leute um sie herum waren in Gefahr, wenn es wieder jemand versuchte - warum? Wegen dem, was ihr Mann war.
»Mr. Altman?« hörte Cathy über die Bordsprechanlage.
»Ja, Colonel?«
»Sie haben doch vorher angerufen?«
»Ja, sie wissen, daß wir kommen, Colonel«, versicherte Altman ihm.
»Nein, ich meine, ist das Dach gecheckt für einen VH-6o?«
»Wie meinen Sie?«
»Das bedeutet, daß dieser Vogel hier schwerer ist als der, den die Polizei benutzt. Ist ihre Rampe zugelassen für uns?« Schweigen war auch eine Antwort. Colonel Goodman sah seinen Kopiloten an und verzog das Gesicht. »Okay, diesmal kommen wir auch so zurecht.«
»Links frei.«
»Rechts frei«, erwiderte Goodman. Er kreiste einmal, Augen auf der Windsocke. Lediglich kleine Stöße aus Nordwesten. Sie sanken ruhig, und der Colonel behielt die Funkantennen zur Rechten im Auge. Er setzte weich auf und hielt etwas Collective, damit der Flieger nicht mit vollem Gewicht auf das Stahlbetondach drückte. Vermutlich nicht nötig - Bauingenieure geben den Gebäuden immer Reservestabilität. Doch Goodman hatte es nicht zum Voll-Colonel gebracht, indem er unnötige Risiken einging. Der Chef seiner Mannschaft öffnete die Tür. Die Secret-Service-Agenten stiegen als erste aus und suchten das Gebäude mit Blicken ab, während Goodman die Hand am Hubkrafthebel hielt, bereit, ihn

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