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09 - Befehl von oben

09 - Befehl von oben

Titel: 09 - Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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englische Gegenstück seines deutsch-jüdischen Familiennamens.
»SWORDBASE bestätigt Zustimmung«, krächzte das chiffrierte »EAGLE, Ende.«
Die Wagenkolonne auf Suitland Parkway ignorierte die Höchstgeschwindigkeit. Unter anderen Umständen hätte sie ein Pressehubschrauber mit laufender Kamera verfolgt, doch im Augenblick war der Luftraum über Washington voll gesperrt. Sogar der National Airport war geschlossen, die Flüge nach Dulles und Baltimore-Washington International verlegt. Koga bemerkt erst jetzt den Fahrer, der Amerikaner war. Der Wagen verließ den Parkway nach rechts und nahm einen Häuserblock weiter die Auffahrt zur I-295, die gleich darauf in I-395 überging, eine holprige Durchgangsstraße über den Anacostia-Fluß direkt ins Zentrum von Washington. Als sie auf der Hauptverkehrsader eintrafen, scherte der gestreckte Lexus, in dem er saß, nach rechts aus. Ein identisches Auto fuhr an seinen Platz, während sich seines mit drei Suburbans vom Secret Service formierte, in einem Manöver, das kaum mehr als fünf Sekunden dauerte. Die leeren Straßen erleichterten die restliche Fahrt, und nach wenigen Minuten bog der Wagen in den West Executive Drive ein.
»Sie kommen, Sir«, sagte Price, die vom uniformierten Posten am Einfahrtstor benachrichtigt worden war.
Jack trat hinaus, gerade in dem Augenblick, als das Auto anhielt, nicht sicher, was das Protokoll für diesen Fall vorsah - noch etwas, das er mit Bezug auf seinen neuen Job herauszufinden hatte.
»Mr. President«, sagte Koga, nachdem er sich aufgerichtet hatte.
»Herr Premierminister, bitte kommen Sie hier entlang.« Ryan wies mit der Hand hin.
Koga war noch nie im White House gewesen, und es kam ihm sofort wieder in den Sinn, daß er - wann? vor drei Monaten - hier herübergekommen war, um über Handelsprobleme zu sprechen, die schließlich zu einer militärischen Auseinandersetzung geführt hatten ... ein weiteres schändliches Versagen. Dann wurde ihm allmählich Ryans Verhalten klar. Er hatte mal gelesen, daß hier das volle Staatsprotokoll bei der Ankunft nicht unbedingt Wertschätzung zeigte - nun, das wäre ohnehin nicht möglich oder angemessen, sagte sich Koga. Doch Ryan hatte allein an der Tür gestanden, und das mußte etwas bedeuten, sagte sich der japanische Premierminister, während er die Stufen hinaufschritt.
Eine Minute später befand er sich mit Ryan allein im Oval Office.
»Vielen Dank«, sagte Koga schlicht und einfach.
»Wir mußten uns treffen«, erwiderte Präsident Ryan. »Zu jeder anderen Zeit würden andere dabeisein, die uns beobachten und abschätzen und versuchen würden, unsere Lippen zu lesen.« Er schenkte seinem Gast und sich Kaffee ein.
»Hai, die Presse in Tokio ist in den letzten Tagen viel aufdringlicher geworden.« Koga hob seine Tasse, hielt aber inne. »Wem habe ich meine Errettung vor Yamata zu verdanken?«
Jack hob den Blick. »Die Entscheidung wurde hier getroffen. Die beiden Beamten sind in der Nähe, falls Sie sie gern nochmal persönlich sehen möchten.«
»Wenn es sich machen läßt.« Koga nippte an seinem Kaffee. Er hätte zwar lieber Tee gehabt, aber Ryan tat wohl sein Bestes, ein guter Gastgeber zu sein, und schon der gute Wille beeindruckte den Gast. »Vielen Dank, daß Sie mich überhaupt haben kommen lassen, Präsident Ryan.«
»Ich hatte versucht, mit Roger über das Handelsproblem zu sprechen, aber ... war aber nicht überzeugend genug. Dann war ich besorgt, daß Goto was anstellt, handelte aber nicht schnell genug, durch die Rußlandreise und so. Das Ganze war ein schwerer Unglücksfall. Ich denke, das sind Kriege immer. Wie auch immer, es ist an uns beiden, diese Wunde zu heilen. Und ich möchte, daß das so schnell wie möglich geschieht.«
»Die Verschwörer befinden sich alle in Gewahrsam. Sie werden wegen Landesverrats vor Gericht gestellt«, versprach Koga.
»Das ist Ihre Angelegenheit«, erwiderte der Präsident. Was aber nicht ganz stimmte. Das japanische Rechtssystem war seltsam, weil die Gerichte häufig gegen die Landesverfassung verstießen, zugunsten von weitgefaßten, aber ungeschriebenen kulturellen Mores, etwas, das für Amerikaner unvorstellbar wäre. Ryan und Amerika erwarteten, daß die Prozeßführung gesetzeskonform sein werde. Koga verstand das vollkommen. Die Aussöhnung zwischen Amerika und Japan hing völlig davon ab und von einer Vielzahl weiterer Einvernehmen, die hier unerwähnt blieben, zumindest auf dieser Ebene. Für seinen Teil hatte Koga bereits

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