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09 - Denn sie betrügt man nicht

09 - Denn sie betrügt man nicht

Titel: 09 - Denn sie betrügt man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Ortsmitte, und erst an der Ecke High Street bremste Emily und hielt an, um eine Familie über die Straße gehen zu lassen. Mit Liegen und Klappstühlen, Plastikeimern, Schaufeln und Badetüchern beladen, trotteten die Leute, alle gleich verschwitzt und brummig aussehend, von einem Tag am Meer heimwärts.
    Barbara betrachtete nachdenklich die vorbeiziehenden Strandgäste, doch sie konzentrierte sich auf ihr Gespräch mit Emily. Sie wußte, daß sie Emilys Logik rational nicht entkräften konnte. Emily hatte ja völlig recht. Es gab in diesem Fall wahrhaftig zu viele sogenannte Zufälle.
    Andererseits konnte sie auch nicht einfach über die Tatsache hinwegsehen, daß man Theo Shaw praktisch vom ersten Tag an ein Motiv hatte nachweisen können, Muhannad Malik - mochte er noch so ein Hitzkopf sein - hingegen nicht.
    Dennoch scheute sie vor einer Debatte darüber, ob es sinnvoll war, zur Senffabrik hinauszufahren, anstatt einen Abstecher zum Vergnügungspier zu machen, zurück. Es drängte sie zwar, den Möglichkeiten nachzugehen, die sich aus der geringen Entfernung zwischen Balford Old Hall und dem Jachthafen ergaben, aber ihr war völlig klar, daß weder sie noch Emily einen einzigen stichhaltigen Beweis gegen irgend jemanden in der Hand hatten. Bisher konnten sie nicht mehr vorweisen als einen Augenzeugen, der auf dem Nez eine schattenhafte Gestalt gesehen hatte, eine Liste seltsamer Telefonate und eine Handvoll verwirrender Indizien; für eine Festnahme reichte das nicht. Sie konnten nur hoffen, irgendeinem Indiz auf die Spur zu kommen, das einen der Verdächtigen eindeutig belasten würde, oder jemanden bei einer Vernehmung in Widersprüche zu verwickeln, die Schuld offenbaren würden, wo Unschuld vorgegeben worden war.
    Da sie schon einmal einen Durchsuchungsbefehl in Händen hatten, war es vernünftiger, erst einmal die Fabrik zu durchforsten. Wenigstens konnte man hoffen, dort irgend etwas zu finden, das vielleicht zu einer Festnahme führen würde. Ein Abstecher zum Pier versprach nicht viel mehr, als noch einmal durchzukauen, was sie bereits wußten, einzig in der Hoffnung, die jeweiligen Aussagen diesmal mit kritischerem Ohr zu hören.
    Dennoch ließ sie nicht locker. »Auf dem Armband stand immerhin ›Das Leben beginnt jetzt‹. Es kann doch so gewesen sein, daß er sie heiraten wollte und ihm dann Querashi in den Weg kam.«
    Emily warf ihr einen ungläubigen Blick zu. »Theo Shaw Sahlah Malik heiraten? Nie im Leben. Seine Großmutter hätte ihn auf der Stelle enterbt. Nein, für Theo Shaw war es nur von Vorteil, daß Haytham Querashi aufkreuzte. Dadurch konnte er Sahlah ohne großes Theater loswerden. Er hatte überhaupt keinen Grund, Haytham Querashi den Tod zu wünschen.«
    Sie folgten der Esplanade ein Stück, ließen dann Radfahrer, Fußgänger und Inlineskater hinter sich, als sie sich bei der Station der Küstenwache landeinwärts wandten und die Hall Lane entlang bis zu dem Knie fuhren, wo sie zur Nez Park Road wurde.
    Emily steuerte den Wagen auf das unwirtliche Gewerbegelände. Sie zog den Durchsuchungsbefehl aus dem Handschuhfach und sagte: »Ah, da sind die Jungs ja schon.«
    »Die Jungs« waren acht Mitglieder der Truppe, die Belinda auf Emilys Befehl von der Dienststelle aus angepiepst hatte. Sie waren angewiesen worden, die ihnen zugeteilten Aufgaben zurückzustellen - ob es nun um die Überprüfung von Gerry DeVitts Alibi ging oder um Gespräche mit allen Strandhüttenbesitzern, um eventuell Bestätigung für Trevor Ruddocks uneingestandene Diebeszüge zu finden -, um an der Durchsuchung der Fabrik teilnehmen zu können. Rauchend, mit Coladosen und Wasserflaschen gegen die Hitze bewaffnet, standen sie draußen vor dem alten Backsteingebäude herum. Als Emily und Barbara ankamen, gingen sie ihnen sofort entgegen, wobei die Raucher vorher rasch ihre Zigaretten ausmachten.
    Emily wies sie an, auf ihr Zeichen zu warten, und ging dann in das Gebäude hinein. Barbara folgte ihr. Am Empfang saß diesmal nicht Sahlah Malik, sondern eine Frau mittleren Alters in Kopftuch und langem Kleid, die gerade die Post durchsah.
    Als Emily ihr den Durchsuchungsbefehl vorlegte, entschuldigte sie sich hastig und verschwand in den Verwaltungsbüros, die sich gleich an den Empfang anschlossen. Einen Augenblick später eilte Ian Armstrong auf sie zu, während die Aushilfsrezeptionistin in sicherem Abstand stehenblieb, um seine Konfrontation mit der Polizei zu beobachten.
    Armstrong trat durch die Tür, sagte: »Guten

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