09 - Denn sie betrügt man nicht
flüsterte sie. »Denn er hat sonst nichts von dir, denke ich. So schmächtig. So klein.«
Sie ließ ihre Finger vom Bauch ihres Mannes abwärts marschieren in den dichter werdenden Haarwald, und während sie sein Haar um ihre Finger wickelte, sachte zog und zupfte, spürte sie, wie ihre eigene Begierde wuchs, bis es nur noch ein Mittel gab, um sie zu befriedigen.
Aber zuerst mußte auch seine Begierde entflammt sein. Denn wenn es ihr nicht gelang, an diesem Morgen sein Begehren zu wecken, würde er, das wußte Yumn, den Kitzel anderswo suchen.
Es wäre nicht das erste Mal. Yumn kannte den Namen der Frau - oder der Frauen - nicht, mit der oder denen sie ihren Mann teilen mußte. Sie wußte nur, daß es sie gab. Stets tat sie, als schliefe sie, wenn Muhannad nachts das gemeinsame Bett verließ, und sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte, schlich sie zum Fenster. Sie lauschte, bis sie am Ende der Straße das Motorengeräusch seines Wagens hörte, den er bis dahin lautlos hatte rollen lassen. Manchmal hörte sie es. Manchmal nicht.
Immer aber lag sie wach in diesen Nächten, in denen Muhannad sie verließ, starrte in die Dunkelheit und zählte die Minuten. Und wenn er kurz vor Morgengrauen zu ihr zurückkehrte - vorsichtig unter die Decke schlüpfte -, zog sie prüfend die Luft um ihn herum ein, obwohl sie wußte, daß der Geruch seines Verrats so quälend wie der Anblick selbst gewesen wäre. Aber Muhannad achtete sorgsam darauf, den schweren Geruch nach einer sexuellen Begegnung mit einer anderen Frau nicht in ihr Bett zu tragen. Er lieferte ihr keinerlei konkrete Beweise seiner Untreue. Sie mußte daher der unbekannten Rivalin mit der einzigen Waffe gegenübertreten, die sie besaß.
Sie leckte mit der Zunge über seine Schulter. »So ein Mann«, flüsterte sie. Sie suchte seinen Penis. Er war steif. Sie begann ihn zu bearbeiten. Sie streifte mit ihren Brüsten über seinen Rücken. Sie bewegte rhythmisch ihre Hüften. Sie flüsterte seinen Namen.
Endlich regte er sich. Er griff nach ihrer Hand und umschloß sie mit seiner eigenen. Er faßte sie fester. Er steigerte das Tempo ihrer Bewegungen.
Draußen im Haus wurde es lauter. Der jüngere ihrer beiden Söhne schrie. Jemand lief durch den oberen Korridor, wobei die Sohlen der Sandalen klatschend auf den Boden schlugen. Aus der Küche erscholl Wardahs Stimme. Sahlah und ihr Vater redeten leise miteinander. Draußen hinter dem Haus zwitscherten die Vögel in der Birnenplantage, und irgendwo bellte ein Hund.
Wardah würde es übel vermerken, daß die Frau ihres Sohnes nicht rechtzeitig aufgestanden war, um sich um Muhannads Frühstück zu kümmern. Die alte Frau, sie würde niemals verstehen, wie wichtig es war, sich um andere Dinge zu kümmern.
Muhannads Hüften zuckten. Behutsam drehte Yumn ihn auf den Rücken. Sie warf das Laken zurück, unter dem sie geschlafen hatten, zog ihr Nachthemd hoch und setzte sich rittlings über ihn. Er öffnete die Augen.
Er packte ihre Hände. Sie sah ihn an. Sie hauchte: »Muni, Meri-jahn, es fühlt sich so gut an.«
Sie erhob sich ein wenig, um ihn in sich einzuführen. Doch er glitt rasch unter ihr weg.
»Aber, Muni, willst du nicht -«
Er drückte ihr die Hand auf den Mund, so daß sie nicht weitersprechen konnte, und seine Finger gruben sich mit solcher Gewalt in ihre Wangen, daß seine Nägel wie heiße Kohlen auf ihrer Haut brannten. Er kniete sich hinter sie und drückte sich, ihren Kopf nach rückwärts ziehend, an sie. Mit der anderen Hand umfaßte er ihre Brust und rieb ihre Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger, bis sie sich wand. Sie spürte seine Zähne an ihrem Hals, und seine Hand entfernte sich von ihrer Brust und glitt über ihren Bauch abwärts in das Dreieck ihres Schamhaars. Grob packte er zu und stieß sie nach unten, so daß sie auf Händen und Knien zu liegen kam. Seine Hand immer noch auf ihrem Mund, fand er die Stelle, die er suchte, und begann zu stoßen. In weniger als zwanzig Sekunden hatte er seine Begierde gestillt.
Er ließ sie los, und sie rollte auf die Seite. Einen Moment blieb er auf den Knien über ihr, die Augen geschlossen, den Kopf nach rückwärts geworfen, während seine Brust sich in schnellen Stößen hob und senkte. Er zog seine Finger durch sein lose fallendes Haar. Sein Körper glänzte schweißnaß.
Er sprang aus dem Bett und griff nach dem T-Shirt, das er am Abend vorher abgelegt hatte. Es lag auf dem Boden unter seinen anderen Sachen, und er wischte sich
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