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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Süßes?«
    »Süßes klebt. Saure Früchte und saure Frauen geben dem Leben seine Würze.« Xaro biss abermals ab, kaute und schluckte. »Daenerys, süße Königin, ich kann Euch gar nicht sagen, welche Freude es für mich bedeutet, mich abermals in Eurem Glanz sonnen zu dürfen. Ein Kind verließ Quarth, ebenso verloren wie liebenswert. Ich fürchtete, das Mädchen segelte in seinen Untergang, und nun finde ich sie auf einem Thron wieder, als Herrscherin einer uralten Stadt, umgeben von einem mächtigen Heer, das sie aus Träumen aufgestellt hat.«
    Nein, dachte sie, aus Blut und Feuer. » Ich freue mich über Euren Besuch. Es ist schön, Euer Gesicht wiederzusehen, mein Freund.« Ich vertraue Euch nicht, aber ich brauche Euch. Ich brauche Eure Dreizehn, ich brauche Eure Schiffe, ich brauche den Handel mit Euch.
    Seit Jahrhunderten waren Meereen und seine Schwesterstädte Yunkai und Astapor die Dreh- und Angelpunkte des Sklavenhandels gewesen, der Ort, wo die Khals der Dothraki und die Korsaren von den Basiliskeninseln ihre Gefangenen an den Rest der Welt verkauften. Ohne Sklaven hatte Meereen wenig Handelsware anzubieten. In den Bergen von Ghis gab es viel Kupfer, doch das Metall war nicht mehr so wertvoll wie zu den Zeiten, als Bronze die Welt regiert hatte. Die Zedern, die einst entlang der Küste gewachsen waren, waren von den Äxten des Alten Imperiums gefällt oder von Drachenfeuer verzehrt worden, als Ghis mit Valyria Krieg geführt hatte. Nachdem die Wälder verschwunden waren, trocknete die Erde in der heißen Sonne aus und wurde in dicken roten Wolken davongeweht. »Diese Heimsuchungen haben mein Volk in Sklavenhändler verwandelt«, hatte Galazza Galare ihr im Tempel der Grazien erklärt. Und ich bin die Heimsuchung, die diese Sklavenhändler wieder zu Menschen macht, hatte sich Dany geschworen.
    »Ich musste kommen«, sagte Xaro träge. »Selbst im fernen Quarth sind mir fürchterliche Geschichten zu Ohren gekommen. Mir kamen die Tränen, als ich sie hörte. Es heißt, Eure Feinde haben jedem Mann, der Euch tötet, Reichtum und Ruhm und hundert jungfräuliche Sklavenmädchen versprochen.«
    »Die Söhne der Harpyie.« Woher weiß er das? » Sie kriechen des Nachts über die Mauern und schlitzen ehrlichen Befreiten im Schlaf die Kehlen auf. Wenn die Sonne aufgeht, verstecken sie sich wie Kakerlaken. Sie fürchten meine Messingtiere.« Skahaz mo Kandaq hatte ihr eine neue Wache aufgestellt, wie sie befohlen hatte, die zu gleichen Teilen aus Befreiten und Meereenern mit Schurschädel bestand. Sie zogen bei Tag und bei Nacht durch die Straßen und trugen dunkle Hauben und Masken aus Messing. Die Söhne der Harpyie hatten jedem Verräter einen grausigen Tod angedroht, der sich in die Dienste der Drachenkönigin stellte, und sogar deren Familien und Verwandten. Deshalb gingen die Männer des Schurschädels als Schakale, Eulen oder andere Tiere und hielten ihre wahren Gesichter verborgen. »Ich hätte vielleicht Grund, die Söhne zu fürchten, wenn sie mich allein durch die Straßen wandeln sähen, aber auch nur, wenn es Nacht wäre und ich nackt und unbewaffnet. Es sind elende Feiglinge.«
    »Das Messer eines Feiglings kann für eine Königin so tödlich sein wie das eines Helden. Ich würde besser schlafen, wenn ich wüsste, dass die Wonne meines Herzens ihre wilden Pferdeherren um sich versammelt hätte. In Quarth hattet Ihr drei Blutreiter, die nie von Eurer Seite gewichen sind. Wo sind sie jetzt?«
    »Aggo, Jhogo und Rakharo dienen mir noch immer.« Er spielt mit mir. Dany beherrschte das Spiel ebenfalls. »Ich bin bloß ein junges Mädchen und verstehe wenig von diesen Dingen, doch ältere, weisere Männer haben mir gesagt, ich müsse das Hinterland beherrschen, wenn ich Meereen halten will, alles Land westlich von Lhazar bis weit nach Süden zu den Hügeln von Yunkai.«
    »Euer Hinterland bedeutet mir wenig. Ihr selbst hingegen schon. Sollte Euch etwas zustoßen, wird die Welt ihre Erlöserin verlieren.«
    »Mein Herr ist zu gütig, sich solche Sorgen um mich zu machen, aber ich werde gut beschützt.« Dany deutete auf Barristan Selmy, der eine Hand auf dem Schwertgriff liegen hatte. »Barristan der Kühne nennt man ihn. Zweimal hat er mich schon vor Attentätern gerettet.«
    Xaro musterte Selmy kurz. »Barristan der Müde wohl eher. Euer Bär war jünger und Euch vollkommen ergeben.«
    »Über Jorah Mormont wünsche ich nicht zu sprechen.«
    »Gewiss. Der Mann war grob und behaart.« Der Handelsherr

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