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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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gezeugt und vier auf dem Blackwater verloren. Er wusste, er würde alles tun, was Götter oder Menschen von ihm verlangten, um die übrigen drei zu beschützen. Steffon und Stannis waren Tausende Meilen entfernt von den Kämpfen und in Sicherheit, aber Devan diente in der Schwarzen Festung dem König als Knappe. Dem König, dessen Sein oder Nichtsein von White Harbor abhängen könnte.
    Seine Trinkkumpane redeten jetzt über Drachen. »Du bist doch bekloppt, verflucht noch mal«, sagte ein Ruderer von der Sturmtänzer . »Der Bettelkönig ist seit Jahren tot. Irgendein Pferdelord der Dothraki hat ihm den Kopf abgehackt.«
    »Das erzählt man uns jedenfalls«, sagte der alte Kerl. »Vielleicht lügen sie ja auch. Er ist auf der anderen Seite der Welt gestorben, wenn er überhaupt gestorben ist. Wer will das schon wissen? Wenn ein König meinen Tod wollte, würde ich ihm vielleicht den Gefallen tun und so tun, als wäre ich tot. Jedenfalls hat keiner von uns je seine Leiche gesehen.«
    »Joffreys Leiche oder Roberts hab ich auch nie gesehen«, knurrte der Wirt des Aals. »Vielleicht leben die ja auch noch. Und vielleicht macht Baelor der Selige seit Jahren nur ein Mittagsschläfchen.«
    Der alte Kerl verzog das Gesicht. »Prinz Viserys war nicht der einzige Drache, oder? Können wir sicher sein, dass sie Prinz Rhaegars Sohn wirklich erschlagen haben? Der war noch ein Säugling, oder?«
    »Gab es da nicht noch eine Prinzessin?«, fragte eine der Huren. Es war die gleiche, die gesagt hatte, das Fleisch sei grau.
    »Zwei«, sagte der alte Kerl. »Die eine war Rhaegars Tochter, die andere seine Schwester.«
    »Daena«, sagte der Flussmann. »Das war die Schwester. Daena von Dragonstone. Oder war es Daera?«
    »Daena war die Gemahlin des alten Königs Baelor«, sagte der Ruderer. »Ich hab mal auf einem Schiff gerudert, das nach ihr benannt war. Die Prinzessin Daena .«
    »Wenn sie die Frau eines Königs gewesen ist, müsste sie eine Königin gewesen sein.«
    »Baelor hatte nie eine Königin. Er war ein Heiliger.«
    »Das heißt nicht, dass er seine Schwester nicht geheiratet hat, oder?«, sagte die Hure. »Er hat sich einfach nie zu ihr ins Bett gelegt, das ist alles. Als sie ihn zum König gemacht haben, hat er sie in einem Turm gesperrt. Seine anderen Schwestern auch. Es waren drei.«
    »Daenela«, sagte der Wirt laut. »Das war ihr Name. Die Tochter des Irren Königs, meine ich, nicht Baelors verfluchtes Weib.«
    » Daenerys «, sagte Davos. »Sie wurde nach der Daenerys benannt, die während der Herrschaft von Daeron dem Zweiten mit dem Fürsten von Dorne vermählt wurde. Ich habe keine Ahnung, was aus ihr geworden ist.«
    »Ich schon«, sagte der Mann, der mit den Drachen angefangen hatte, ein Ruderer aus Braavos, der eine dunkle Wolljacke trug. »Als wir unten in Pentos waren, lagen wir neben einem Handelsschiff namens Schlitzäugige Maid , und ich habe mit dem Burschen ihres Kapitäns gezecht. Der hat mir eine hübsche Geschichte über ein Mädchen erzählt, das in Quarth an Bord gekommen ist und mit seinen drei Drachen eine Überfahrt nach Westeros buchen wollte. Silbernes Haar habe sie, und violette Augen. ›Ich hab sie selbst zum Kapitän gebracht‹, hat er mir geschworen, ›aber der wollte nichts davon hören. Mit Nelken und Safran, sagte er, kann man mehr verdienen, und Gewürze setzen die Segel nicht in Brand.‹«
    Der Keller lachte. Davos fiel nicht mit ein. Er wusste, was mit der Schlitzäugige Maid geschehen war. Die Götter waren grausam, denn sie ließen einen Mann um die halbe Welt segeln, nur damit er am Ende auf ein falsches Licht zuhielt, wenn er schon fast zu Hause war. Dieser Kapitän war mutiger als ich, dachte er und machte sich zur Tür auf. Eine einzige Reise nach Osten genügte, und ein Mann konnte bis zum Ende seiner Tage reich wie ein Lord leben. In jüngeren Jahren hatte Davos selbst davon geträumt, solche Reisen zu unternehmen, doch die Jahre waren dahingezogen wie Motten, die um eine Flamme tanzten, und irgendwie hatte sich nie der rechte Zeitpunkt gefunden. Eines Tages, redete er sich ein. Eines Tages, wenn der Krieg vorüber ist, und König Stannis auf dem Eisernen Thron sitzt und keine Verwendung mehr für seinen Zwiebelritter hat. Ich werde Devan mitnehmen. Und Steff und Stanny auch, wenn sie dann schon alt genug sind. Wir werden diese Drachen und all die anderen Wunder der Welt mit eigenen Augen sehen.
    Draußen hatte der Wind aufgefrischt, und die Flammen zitterten in den

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