09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
viele Männer dreizehn Galeeren aufnehmen konnten. Drei hatte sie gebraucht, um mit ihrem Khalasar von Quarth nach Astapor zu fahren, aber das war, ehe sie achttausend Unbefleckte erworben hatte und sich ihr eintausend Söldner und eine riesige Horde Befreiter angeschlossen hatten. Und die Drachen, was soll ich mit ihnen machen? » Drogon«, flüsterte sie leise, »wo bist du?« Einen Moment lang konnte sie ihn beinahe über den Himmel ziehen sehen, und seine schwarzen Schwingen verschlangen die Sterne.
Sie wandte der Nacht den Rücken zu und drehte sich zu Barristan Selmy um, der schweigend im Schatten stand. »Mein Bruder hat mir einmal ein Rätsel aus Westeros gestellt. Wer hört allem zu und hört doch nichts?«
»Ein Ritter der Königsgarde.« Selmy klang feierlich.
»Habt Ihr Xaros Angebot gehört?«
»Gewiss, Euer Gnaden.« Der alte Ritter vermied es mühsam, auf ihre nackte Brust zu starren, während er zu ihr sprach.
Ser Jorah hätte den Blick nicht abgewandt. Er hat mich als Frau geliebt, wo Ser Barristan in mir allein die Königin verehrt. Mormont war ein Spitzel gewesen und hatte ihren Feinden in Westeros Bericht erstattet, aber er hatte ihr auch guten Rat gegeben. »Was haltet Ihr davon? Von ihm?«
»Von ihm wenig, sehr wenig. Diese Schiffe allerdings … Euer Gnaden, damit könnten wir vor Jahresende zu Hause sein.«
Dany hatte nie ein Zuhause gekannt. In Braavos hatte es ein Haus mit einer roten Tür gegeben, aber das war alles. »Hütet Euch vor Geschenken aus Quarth, besonders, wenn sie von den Händlern der Dreizehn stammen. Es ist eine Falle. Vielleicht sind diese Schiffe verrottet oder …«
»Wenn sie nicht seetüchtig wären, hätten sie es nicht von Quarth aus über das Meer geschafft«, hielt Ser Barristan dagegen, »aber Euer Gnaden hat weise daran getan, eine Überprüfung zu verlangen. Ich werde beim ersten Tageslicht mit Admiral Groleo zu den Galeeren gehen und seine Kapitäne sowie drei Dutzend seiner Seeleute mitnehmen. Wir können jeden Zoll dieser Schiffe absuchen.«
Das war ein guter Rat. »Ja, tut das.« Westeros. Heimat. Aber wenn sie abreiste, was würde mit ihrer Stadt geschehen? Meereen war nie deine Stadt, schien ihr die Stimme ihres Bruders zuzuflüstern. Deine Städte liegen jenseits des Meeres. In den Sieben Königslanden, wo deine Feinde dich erwarten. Du wurdest geboren, um sie mit Blut und Feuer zu überziehen.
Ser Barristan räusperte sich und sagte: »Dieser Hexenmeister, von dem der Händler gesprochen hat …«
»Pyat Pree.« Sie versuchte sich an sein Gesicht zu erinnern, aber dabei sah sie nur seine Lippen. Der Wein der Hexenmeister hatte sie blau gefärbt. Abendschatten wurde er genannt. »Wenn der Zauber eines Hexenmeisters mich umbringen könnte, wäre ich längst tot. Ich habe ihren Palast in Asche hinter mir gelassen.« Drogon hat mich gerettet, als sie mir das Leben aussaugen wollten. Drogon hat sie alle verbrannt.
» Wie Ihr sagt, Euer Gnaden. Dennoch werde ich wachsam sein.«
Sie küsste ihn auf die Wange. »Ich weiß. Kommt, bringt mich zurück zu dem Fest.«
Am nächsten Morgen erwachte Dany mit größerer Hoffnung als je an einem Tag, seit sie in der Sklavenbucht angekommen war. Daario würde bald wieder an ihrer Seite sein, und gemeinsam würden sie nach Westeros segeln. Nach Hause. Eine ihrer jungen Geiseln brachte ihr das Morgenmahl, ein plumpes schüchternes Mädchen namens Mezzara, dessen Vater die Pyramide von Merreq beherrschte, und Dany umarmte sie glücklich und bedankte sich mit einem Kuss.
»Xaro Xhoan Daxos hat mir dreizehn Galeeren angeboten«, erzählte sie Irri und Jhiqui, während sie sie für den Hof ankleideten.
»Dreizehn ist eine Zahl der Unglücks, Khaleesi «, murmelte Jhiqui in der Sprache der Dothraki. »Das ist bekannt.«
»Das ist bekannt«, stimmte Irri zu.
»Dreißig wären besser«, gab Daenerys zu. »Dreihundert noch viel besser. Aber dreizehn könnten genügen, um uns nach Westeros zu bringen.«
Die beiden Dothraki-Mädchen wechselten einen Blick. »Das Giftwasser ist verflucht, Khaleesi «, sagte Irri. »Pferde können es nicht trinken.«
»Ich habe nicht vor, es zu trinken«, versprach Dany.
Nur vier Bittsteller erwarteten sie an diesem Morgen. Wie immer trat als Erster Fürst Ghael vor, und diesmal sah er noch übler aus als sonst. »Oh Strahlende«, stöhnte er, während er sich vor ihr auf den Marmor fallen ließ, »die Heere der Yunkai’i fallen über Astapor her. Ich flehe Euch an, kommt uns mit
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