09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
auf der Schulter gesehen … jetzt jedoch sind Eure wohlgeformten Schultern so hübsch und nackt wie Eure süße Brust, wie ich sehe.«
»Meine Drachen sind gewachsen, meine Schultern hingegen nicht. Sie fliegen weit hinaus und jagen.« Hazzea, vergib mir. Sie fragte sich, wie viel Xaro wusste und was man ihm zugeflüstert hatte. »Fragt die Guten Herren von Astapor nach meinen Drachen, wenn Ihr Zweifel habt.« Ich habe die Augen eines Sklavenhändlers schmelzen und über seine Wangen rinnen sehen. » Sagt mir die Wahrheit, alter Freund. Warum seid Ihr hier, wenn nicht, um Handel mit mir zu treiben.«
»Um Euch ein Geschenk zu bringen, Königin meines Herzens.«
»Fahrt fort.« Welche Falle stellt er mir jetzt?
» Das Geschenk, um das ihr mich in Quarth gebeten habt. Schiffe. In der Bucht liegen dreizehn Galeeren. Sie gehören Euch, wenn Ihr sie möchtet. Ich habe Euch eine Flotte gebracht, die Euch nach Hause bringt, nach Westeros.«
Eine Flotte. Mehr hätte sie sich nicht erhoffen können, also wurde sie sofort misstrauisch. In Quarth hatte Xaro ihr dreißig Schiffe angeboten … für einen Drachen. »Und was sollen diese Schiffe kosten?«
»Nichts. Mir steht der Sinn nicht länger nach Drachen. Ich habe ihr Werk in Astapor auf meinem Weg hierher gesehen, als meine Seidenwolke anlegte, um die Wasservorräte aufzufüllen. Die Schiffe gehören Euch, süße Königin. Dreizehn Galeeren, und die Männer an den Rudern.«
Dreizehn. Natürlich. Xaro war einer der Dreizehn. Ohne Zweifel hatte er alle seine Kollegen überredet, eines ihrer Schiffe zu spenden. Sie kannte den Handelsherrn zu gut, um zu glauben, dass er dreizehn seiner eigenen Schiffe opfern würde. »Darüber muss ich nachdenken. Darf ich mir die Schiffe anschauen?«
»Ihr seid misstrauisch geworden, Daenerys.«
Gewiss. »Ich bin weise geworden, Xaro.«
»Schaut sie Euch alle an, so lange ihr wollt. So Ihr zufrieden seid, schwört mir, unverzüglich nach Westeros zurückzukehren, und die Schiffe gehören Euch. Schwört bei Euren Drachen, bei Eurem siebengesichtigen Gott und bei der Asche Eurer Vorväter und geht .«
»Und wenn ich mich nun entscheiden sollte, noch ein Jahr zu warten? Oder zwei? Oder drei?«
Ein trauriger Blick schlich über Xaros Gesicht. »Das würde mir sehr leidtun, meine süße Wonne, denn obwohl Ihr jetzt jung und stark wirkt, werdet Ihr nicht so lange leben. Nicht hier.«
Mit der einen Hand bietet er mir das Zuckerbrot an, während er in der anderen die Peitsche hält. » Die Yunkai’i sind nicht so furchterregend.«
»Nicht alle Eure Feinde stammen aus der Gelben Stadt. Hütet Euch vor Männern mit kalten Herzen und blauen Lippen. Ihr wart noch keine vierzehn Tage aus Quarth aufgebrochen, als Pyat Pree mit drei seiner Hexenmeister losgezogen ist, um Euch in Pentos aufzusuchen.«
Dany war eher belustigt als erschrocken. »Also ist es gut, dass ich hierher abgebogen bin. Pentos ist eine halbe Welt von Meereen entfernt.«
»So ist es«, räumte er ein, »dennoch wird ihn früher oder später die Nachricht von der Drachenkönigin in der Sklavenbucht erreichen.«
»Soll mir das Angst machen? Ich habe vierzehn Jahre lang in Furcht gelebt, Xaro. Ich bin jeden Morgen mit der Angst aufgewacht und bin jeden Abend mit ihr eingeschlafen … aber meine Ängste wurden an dem Tag verbrannt, als ich aus dem Feuer hervortrat. Nun habe ich nur noch vor einer Sache Angst.«
»Und was wäre das, süße Königin?«
»Ich bin nur ein dummes junges Mädchen.« Dany stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Aber so dumm, Euch das zu erzählen, bin ich nicht. Meine Männer werden sich diese Schiffe anschauen. Dann bekommt Ihr meine Antwort.«
»Wie Ihr sagt.« Er berührte sanft ihre nackte Brust und flüsterte: »Lasst mich bleiben und helfen, Euch zu überzeugen.«
Einen Augenblick lang geriet sie in Versuchung. Vielleicht hatten die Tänzer sie doch erregt. Ich könnte die Augen schließen und mir vorstellen, er sei Daario. Ein Traum-Daario wäre sicherer als der echte. Aber sie schob den Gedanken beiseite. »Nein, mein Freund. Ich danke Euch, aber nein.« Dany löste sich aus seinen Armen. »Vielleicht in einer anderen Nacht.«
»In einer anderen Nacht.« Sein Mund schien traurig, doch seine Augen verrieten eher Erleichterung als Enttäuschung.
Wenn ich ein Drache wäre, könnte ich nach Westeros fliegen, dachte sie, nachdem er gegangen war. Ich bräuchte Xaro oder seine Schiffe nicht. Dany fragte sich, wie
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