09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
Eurer Streitmacht zu Hilfe!«
»Ich habe Euren König gewarnt, dass dieser Krieg eine Torheit sei«, erinnerte Dany ihn. »Er wollte nicht auf mich hören.«
»Der Große Cleon wollte nur die bösen Sklavenhändler von Yunkai niederwerfen.«
»Der Große Cleon ist selbst ein Sklavenhändler.«
»Ich weiß, die Mutter der Drachen wird uns in der Stunde der Not nicht im Stich lassen. Leiht uns Eure Unbefleckten, um unsere Mauern zu verteidigen.«
Wenn ich das tue, wer verteidigt dann meine Mauern? »Viele meiner Befreiten waren Sklaven in Astapor. Vielleicht möchten einige von ihnen dabei helfen, Euren König zu verteidigen. Sie sind frei, die Wahl liegt bei ihnen. Ich habe Astapor seine Freiheit geschenkt. Sie zu verteidigen liegt bei Euch selbst.«
»Dann sind wir alle so gut wie tot. Ihr habt uns den Tod geschenkt, nicht die Freiheit.« Ghael sprang auf die Füße und spie ihr ins Gesicht.
Der Starke Belwas packte ihn an der Schulter und stieß ihn so hart auf den Marmor, dass Dany seine Zähne aufeinanderkrachen hörte. Der Schurschädel hätte Schlimmeres mit ihm angestellt, aber sie hielt ihn zurück. »Genug«, sagte sie und wischte sich die Wange mit einem Zipfel ihrer Tokar . »Von ein wenig Speichel ist noch niemand gestorben. Schafft ihn fort.«
Sie zerrten ihn an den Füßen voran hinaus, und hinter dem Gesandten blieben mehrere abgebrochene Zähne und eine Blutspur zurück. Dany hätte die anderen Bittsteller gern fortgeschickt … aber sie war noch immer ihre Königin, und deshalb hörte sie die Leute an und verhalf ihnen nach bestem Wissen zu ihrem Recht.
Später an diesem Nachmittag kehrten Admiral Groleo und Ser Barristan von ihrer Begutachtung der Galeeren zurück. Dany versammelte ihren Rat, um sie anzuhören. Grauer Wurm war für die Unbefleckten dabei, Skahaz mo Kandaq für die Messingtiere. In Abwesenheit ihrer Blutreiter sprach ein greiser Jaqqa Rhan namens Rommo, der schielte und krumme Beine hatte, für ihre Dothraki. Ihre Befreiten wurden durch die Hauptleute der drei Kompanien vertreten, die sie ins Leben gerufen hatte: Mollono Yos Dob von den Tapferen Schilden, Symon Striemenrücken von den Freien Brüdern, Marselen von den Männern der Mutter. Reznak mo Reznak wich nicht mehr von der Seite der Königin, und der Starke Belwas stand mit verschränkten mächtigen Armen hinter ihr. Dany würde es nicht an Rat mangeln.
Groleo hatte es überaus unglücklich gemacht, dass sie sein Schiff auseinandergenommen hatten, um die Belagerungsmaschinen zu bauen, welche die Eroberung von Meereen erst ermöglicht hatten. Dany hatte ihn zu trösten versucht, indem sie ihn zu ihrem Lord Admiral ernannte, doch das war lediglich ein Ehrentitel; die Flotte von Meereen war nach Yunkai ausgelaufen, als Danys Heer sich der Stadt genähert hatte, und so stand der alte Pentoshi als Admiral ohne Schiffe da. Doch jetzt teilte ein Lächeln den vom Salz streifig gewordenen Bart, wie es die Königin selten bei ihm gesehen hatte.
»Die Schiffe sind also in Ordnung?«, fragte sie und hoffte.
»Durchaus seetauglich, Euer Gnaden. Es sind alte Schiffe, ja, aber sie wurden gut in Schuss gehalten. Der Rumpf der Reingeborene Prinzessin hat Würmer. Ich würde mich mit ihr nicht außerhalb der Sichtweite der Küste wagen. Die Narraqqa könnte ein neues Ruder und neue Leinen gebrauchen, und die Gestreifte Eidechse hat einige gebrochene Riemen, aber insgesamt genügen die Schiffe für unsere Zwecke. Die Ruderer sind Sklaven, doch wenn wir ihnen eine anständige Heuer anbieten, werden die meisten bei uns bleiben. Die können nichts anderes als Rudern. Diejenigen, die uns verlassen, kann ich leicht aus meiner eigenen Mannschaft ersetzen. Es ist eine lange, harte Reise nach Westeros, aber diese Schiffe sind seetüchtig genug, um uns dorthin zu bringen, würde ich sagen.«
Reznak mo Reznak stöhnte auf Mitleid erregende Weise. »Dann ist es also wahr. Euer Erhabenheit will uns verlassen.« Er rang die Hände. »Die Yunkai’i werden die Großen Herren wieder einsetzen, sobald ihr abgereist seid, und wir, die Euch so treu gedient haben, werden durch das Schwert sterben. Unsere süßen Frauen und jungfräulichen Töchter wird man vergewaltigen und in die Sklaverei verkaufen.«
»Meine nicht«, knurrte Skahaz Schurschädel. »Vorher werde ich sie mit eigener Hand töten.« Er schlug auf seinen Schwertgriff.
Dany fühlte sich, als hätte er ihr stattdessen ins Gesicht geschlagen. »Falls Ihr Angst vor dem habt, was Euch hier
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