09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
widerfahren könnte, wenn ich aufbreche, begleitet mich nach Westeros.«
»Wohin auch immer die Mutter der Drachen geht, die Männer der Mutter werden ihr folgen«, verkündete Marselen, Missandeis noch lebender Bruder.
»Wie?«, fragte Symon Striemenrücken, dessen Name von den vielen Narben auf seinem Rücken und den Schultern herrührte, eine Erinnerung an das Auspeitschen, das er als Sklave in Astapor erleiden musste. »Dreizehn Schiffe … das sind nicht genug. Hundert Schiffe wären vielleicht nicht genug.«
»Holzpferde sind nicht gut«, warf Rommo ein, der alte Jaqqa Rhan. »Dothraki werden reiten.«
»Diese hier könnten über Land entlang der Küste marschieren«, schlug Grauer Wurm vor. »Die Schiffe könnten mit der gleichen Geschwindigkeit segeln und die Kolonne versorgen.«
»Das würde vielleicht gut gehen, bis Ihr zu den Ruinen von Bhorash kommt«, sagte der Schurschädel. »Dahinter müssen die Schiffe südlich an Tolos und der Zederninsel vorbei und um Valyria herumsegeln, während der Fußmarsch über die alte Drachenstraße nach Mantarys führt.«
»Die Dämonenstraße wird sie heutzutage genannt«, sagte Mollono Yos Dob. Der rundliche Kommandant der Tapferen Schilde sah mit seinen fleckigen Fingern und dem schweren Wanst eher wie ein Schreiber als wie ein Soldat aus, aber er war ein kluger Mann. »Viele, sehr viele von uns würden sterben.«
»Jene, die in Meereen zurückbleiben, würden sie um den leichten Tod beneiden«, stöhnte Reznak. »Sie werden uns zu Sklaven machen oder uns in die Arenen werfen. Alles wird so werden, wie es einst war, oder sogar schlimmer.«
»Wo ist Euer Mut geblieben«, schnappte Ser Barristan. »Ihre Gnaden hat Euch von Euren Ketten befreit. Jetzt liegt es an Euch, die Schwerter zu wetzen und Eure Freiheit zu verteidigen, wenn sie aufbricht.«
»Tapfere Worte von einem, der beabsichtigt, in den Sonnenuntergang zu segeln«, fauchte Symon Striemenrücken zurück. »Werdet Ihr Euch umschauen und uns beim Sterben zuschauen?«
»Euer Gnaden…«
»Euer Herrlichkeit…«
»Euer Erhabenheit…«
» Genug!« Dany schlug auf den Tisch. »Niemand bleibt zum Sterben zurück. Ihr alle seid mein Volk.« Ihre Träume von Heimat und Liebe hatten sie geblendet. »Ich werde Meereen nicht im Stich und Astapors Schicksal überlassen. Es tut mir in der Seele weh, aber Westeros muss warten.«
Groleo war entsetzt. »Wir müssen diese Schiffe annehmen. Wenn wir dieses Geschenk ablehnen …«
Ser Barristan ging auf ein Knie vor ihr. »Meine Königin, Euer Reich braucht Euch. Hier seid Ihr nicht willkommen, doch in Westeros werden die Männer zu Tausenden zu Euren Bannern strömen, große Lords und edle Ritter. ›Sie ist gekommen‹, werden sie einander voller Freude zurufen. ›Endlich ist Prinz Rhaegars Schwester nach Hause gekommen.‹ «
»Wenn sie mich so sehr lieben, werden sie gern noch etwas länger warten.« Dany erhob sich. »Reznak, ruft Xaro Xhoan Daxos.«
Sie empfing den Handelsherrn allein auf ihrer Bank aus poliertem Ebenholz, auf den Kissen, die Ser Barristan ihr gebracht hatte. Vier Seeleute aus Quarth begleiteten ihn und trugen einen aufgerollten Wandteppich auf den Schultern. »Ich habe der Königin meines Herzens ein weiteres Geschenk mitgebracht«, verkündete Xaro. »Schon bevor das Verhängnis über Valyria kam, hat es in den Gewölben meiner Familie gelegen.«
Die Seeleute entrollten den Teppich auf dem Boden. Er war alt und staubig und verblichen … und riesig. Dany musste an Xaros Seite treten, ehe sie das Muster erkennen konnte. »Eine Karte? Sie ist wunderschön.« Sie bedeckte den halben Boden. Die Meere waren blau, das Land war grün, die Berge waren schwarz und braun. Städte hatte man als Sterne in Gold- und Silberfaden auf den Stoff gestickt. Es gibt kein Rauchendes Meer, fiel ihr auf. Valyria ist noch keine Insel.
» Dort seht Ihr Astapor und Yunkai und Meereen.« Xaro zeigte auf drei Silbersterne am Blau der Sklavenbucht. »Westeros ist … irgendwo dort unten.« Er deutete mit der Hand vage zum anderen Ende der Halle. »Ihr habt Euch nach Norden gewandt, obwohl Ihr eigentlich nach Süden und Westen hättet weiterziehen sollen, über das Sommermeer, aber mit meinem Geschenk werdet Ihr bald dort sein, wohin Ihr gehört. Nehmt meine Galeeren mit freudigem Herzen an, und lasst Euch von den Rudern nach Westen tragen.«
Ich wünschte, ich könnte es. » Xaro, ich werde diese Schiffe gern annehmen, doch kann ich Euch nicht das Versprechen
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