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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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mich ihm widersetzen? Die Tore werden bewacht. Vielleicht kannst du mich unter deinen Röcken hinausschmuggeln. Ich wäre so dankbar, dass ich dich vom Fleck weg heiraten würde. Zwei Frauen habe ich bereits, warum also nicht eine dritte. Nur, wo würden wir wohnen?« Er lächelte sie so herzlich an, wie es ein Mann mit einer halben Nase zustande bringen konnte. »In Sunspear habe ich eine Nichte, habe ich das schon erwähnt? Mit Myrcella könnte ich in Dorne eine Menge Dummheiten anstellen. Zum Beispiel könnte ich einen Krieg zwischen meiner Nichte und meinem Neffen herbeiführen, wäre das nicht lustig?« Die Waschfrau hängte eines von Illyrios Gewändern auf, das groß genug war, um als Segel zu dienen. »Ich sollte mich schämen, solche bösen Gedanken zu hegen, da hast du wohl recht. Stattdessen sollte ich lieber zur Mauer gehen. Wenn ein Mann der Nachtwache beitritt, werden ihm all seine Verbrechen vergeben, so heißt es. Obwohl man mir wohl nicht gestatten würde, dich zu behalten, meine Liebe. In der Wache gibt es keine Frauen, keine süßen sommersprossigen Eheweiber, die einem des Nachts das Bett wärmen. Auf der Mauer gibt es nur kalten Wind, gesalzenen Stockfisch und dünnes Bier. Meinst du, in Schwarz würde ich größer aussehen, meine Liebe?« Erneut füllte er seinen Becher. »Was sagst du? Nach Norden oder nach Süden? Soll ich für meine alten Sünden büßen oder ein paar neue begehen?«
    Die Waschfrau warf ihm einen letzten Blick zu, hob den Korb auf und ging davon. Mir scheint, sehr lange kann ich meine Frauen nicht halten, dachte Tyrion. Seltsamerweise war der Krug bereits leer. Vielleicht sollte ich zurück in den Keller wanken. Vom Starkwein schwirrte ihm allerdings der Kopf, und die Kellertreppe war sehr steil. »Wohin gehen Huren?«, fragte er die Wäsche, die auf der Leine flatterte. Vielleicht hätte er die Waschfrau fragen sollen. Womit ich nicht andeuten will, dass du eine Hure bist, meine Liebe, aber vielleicht weißt du ja, wohin sie gehen. Am besten hätte er jedoch seinen Vater gefragt. »Wohin auch immer Huren gehen«, hatte Lord Tywin gesagt. Sie hat mich geliebt. Sie war die Tochter eines Kleinbauern, sie hat mich geliebt, sie hat mich geheiratet, sie hat mir vertraut.
    Der leere Krug rutschte ihm aus der Hand und rollte über den Hof. Tyrion drückte sich von der Bank hoch und wollte ihn holen. Dabei sah er einige Pilze, die in den Ritzen einer gesprungenen Fliese wuchsen. Hell und weiß waren sie, hatten Flecken und die gefurchte Unterseite war rot wie Blut. Der Zwerg brach einen ab und schnüffelte daran. Köstlich, dachte er, und tödlich.
    Es waren sieben Pilze. Vielleicht wollten ihm die sieben etwas mitteilen. Er pflückte sie alle, nahm einen Handschuh von der Leine, wickelte sie vorsichtig hinein und steckte sie sich in die Tasche. Vor Anstrengung wurde ihm schwindelig, also kletterte er anschließend wieder auf die Bank, rollte sich zusammen und schloss die Augen.
    Als er wieder aufwachte, lag er wieder in seinem Bett und ertrank einmal mehr in seinem Federbett aus Gänsedaunen, während ein blondes Mädchen ihn an der Schulter rüttelte. »Mein Herr«, sagte sie, »Euer Bad wartet. Magister Illyrio erwartet Euch in einer Stunde bei Tisch.«
    Tyrion wühlte sich aus den Kissen und hielt sich den Kopf. »Träume ich, oder sprichst du tatsächlich die Gemeine Zunge?«
    »Ja, Herr. Ich wurde gekauft, um dem König Freude zu bereiten.« Sie war blauäugig und hell, jung und gertenschlank.
    »Ganz sicherlich ist dir das gelungen. Ich brauche einen Becher Wein.«
    Sie schenkte für ihn ein. »Magister Illyrio sagte, ich soll Euch den Rücken schrubben und Euer Bett wärmen. Mein Name …«
    »… den möchte ich gar nicht wissen. Weißt du, wohin Huren gehen?«
    Sie errötete. »Huren verkaufen sich für bare Münze.«
    »Oder Edelsteine oder Kleider oder Burgen. Aber wohin gehen sie?«
    Das Mädchen verstand die Frage nicht. »Ist das ein Rätsel, Herr? Ich bin nicht gut bei Rätseln. Verratet Ihr mir die Antwort?«
    Nein, dachte er. Ich kann Rätsel selbst nicht leiden. » Ich sage dir gar nichts. Tu mir den gleichen Gefallen.« Der einzige Teil an dir, der mich interessiert, befindet sich zwischen deinen Beinen, hätte er beinahe gesagt. Die Worte lagen ihm auf der Zunge, aber er sprach sie nicht aus. Sie ist nicht Shae, sagte er sich, nur eine kleine Närrin, die glaubt, ich würde ihr ein Rätsel stellen. Wenn er ehrlich war, interessierte ihn sogar ihre Fotze kaum. Ich

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