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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Weiße Wanderer, tote Wesen mit blauen Augen und schwarzen Händen. Ich habe sie auch schon gesehen, gegen sie gekämpft, und einen von ihnen zur Hölle geschickt. Sie töten euch, und dann schicken sie eure Toten gegen euch in den Kampf. Die Riesen konnten ihnen keinen Widerstand leisten, ihr Thenns nicht, und auch die Stämme vom Eisfluss nicht, weder die Hornfüße noch das Freie Volk … und während die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, werden sie stärker. Ihr habt eure Heimat verlassen und seid zu Hunderten und Tausenden nach Süden gekommen … Warum, wenn nicht, um ihnen zu entfliehen? Um in Sicherheit zu sein. Und es ist die Mauer, die für diese Sicherheit sorgt. Wir sind es, die für eure Sicherheit sorgen, die schwarzen Krähen, die ihr so verachtet.«
    »Ihr gebt uns Sicherheit, aber ihr lasst uns verhungern«, sagte eine stämmige Frau mit wettergegerbtem Gesicht, eine Speerfrau, wie es aussah.
    »Ihr wollt mehr Essen?«, fragte Jon. »Mehr Essen gibt es für Krieger. Helft uns, die Mauer zu halten, dann werdet ihr so gut wie jede andere Krähe essen.« Oder genauso schlecht, wenn die Vorräte knapp werden.
    Stille breitete sich aus. Die Wildlinge sahen einander misstrauisch an. » Essen«, murmelte der Rabe. » Korn, Korn.«
    » Für euch kämpfen?« Die Stimme sprach mit starkem Akzent. Sigorn, der junge Magnar von Thenn, sprach die Gemeine Zunge bestenfalls stockend. »Nicht für euch kämpfen. Besser schlagen euch tot. Alle schlagen tot.«
    Der Rabe flatterte mit den Flügeln. » Tot, tot.«
    Sigorns Vater, der alte Magnar, war unter der einstürzenden Treppe während des Angriffs auf Castle Black zermalmt worden. Ich hätte ähnliche Gefühle, wenn mich jemand auffordern würde, gemeinsam mit den Lannisters zu kämpfen, sagte sich Jon. »Dein Vater hat versucht, uns alle zu töten«, erinnerte er Sigorn. »Der Magnar war ein tapferer Mann, dennoch ist er gescheitert. Doch was wäre, wenn er gesiegt hätte … Wer würde die Mauer verteidigen?« Er wandte sich von den Thenns ab. »Die Mauern von Winterfell waren auch stark, doch heute liegt Winterfell in Trümmern, niedergebrannt und zerbrochen. Eine Mauer ist nur so stark, wie die Männer, die sie verteidigen.«
    Ein alter Mann, der sich eine Rübe an die Brust drückte, sagte: »Ihr tötet uns, lasst uns verhungern, und jetzt wollt ihr uns zu Sklaven machen.«
    Ein dicker Mann mit rotem Gesicht fiel zustimmend ein: »Lieber würde ich nackt gehen als diese schwarzen Lumpen tragen.«
    Eine der Speerfrauen lachte. »Nicht einmal deine Frau will dich nackt sehen, Fässchen.«
    Ein Dutzend Männer und Frauen fingen gleichzeitig an zu reden. Die Thenns schrien in der Alten Sprache. Ein kleiner Junge begann zu weinen. Jon Snow wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war, ehe er sich an den Haarigen Hal wandte und sagte: »Hal, was hast du dieser Frau gesagt?«
    Hal sah ihn verwirrt an. »Wegen des Essens, meint Ihr? Einen Apfel oder eine Zwiebel? Mehr habe ich nicht gesagt. Sie müssen sich entscheiden.«
    » Ihr müsst euch entscheiden«, wiederholte Jon Snow. »Ihr alle. Keiner verlangt von euch, unser Gelübde abzulegen, und mir ist es auch gleichgültig, welche Götter ihr verehrt. Meine eigenen Götter sind die alten Götter, die Götter des Nordens, aber ihr könnt beim Roten Gott bleiben oder den Sieben oder jedem anderen Gott, der eure Gebete erhört. Wir brauchen Speere. Bogen. Augen auf der Mauer.
    Ich nehme jeden Jungen, der mindestens zwölf ist und der weiß, wie man einen Speer hält oder einen Bogen spannt. Ich nehme eure alten Männer, eure Verwundeten und eure Krüppel, sogar jene, die nicht mehr kämpfen können. Es gibt andere Aufgaben für sie. Pfeile fiedern, Ziegen melken, Feuerholz sammeln, Ställe ausmisten … Arbeit gibt es ohne Ende. Und, ja, ich nehme auch eure Frauen. Ich brauche keine errötenden Jungfern, die beschützt werden müssen, aber ich nehme jede Speerfrau, die zu mir kommt.«
    »Und Mädchen auch?«, fragte ein Mädchen. Sie sah so jung aus wie Arya, als er sie das letzte Mal gesehen hatte.
    »Sechzehn und älter.«
    »Jungen brauchen aber nur zwölf zu sein.«
    Unten in den Sieben Königslanden wurden Jungen im Alter von zwölf oft Pagen oder Knappen, und viele waren schon Jahre zuvor im Umgang mit den Waffen geschult worden. Mädchen von zwölf galten als Kinder. Das sind allerdings Wildlinge. »Also gut. Jungen und Mädchen, die mindestens zwölf Jahre alt sind. Aber nur, wenn sie wissen, wie man einem

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