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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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leise. »Ich bin keine Metzgerkönigin.«
    »Und dafür ist Meereen dankbar«, sagte Galazza Galare. »Wir haben gehört, der Metzgerkönig von Astapor sei tot.«
    »Erschlagen von seinen eigenen Soldaten, als er ihnen befahl, hinauszuziehen und die Yunkai’i anzugreifen.« Auch diese Worte schmeckten bitter. »Er war noch nicht kalt geworden, als ein anderer seinen Platz einnahm. Er nannte sich Cleon der Zweite, aber er herrschte nur acht Tage, ehe man ihm die Kehle durchschnitt. Sein Mörder beanspruchte die Krone für sich. Und auch die Konkubine des ersten Cleon macht einen Anspruch geltend. König Schlitzer und Königin Hure nennen die Astapori sie. Ihre Anhänger bekämpfen einander in den Straßen, während die Yunkai’i mit ihren Söldnern vor den Mauern warten.«
    »Wir leben in bitteren Zeiten. Oh Strahlende, darf ich es wagen, Euch einen Rat anzubieten?«
    »Ihr wisst, wie sehr ich Eure Weisheit schätze.«
    »Dann hört jetzt auf mich und heiratet.«
    »Ach.« Dany hatte dies erwartet.
    »Oftmals habe ich Euch sagen hören, Ihr wäret nur ein junges Mädchen. Wenn man Euch anschaut, erscheint Ihr tatsächlich wie ein halbes Kind, zu jung und zu zart, um ganz allein solche Prüfungen durchzustehen. Ihr braucht einen König an Eurer Seite, der Euch beim Tragen dieser Bürden hilft.«
    Dany spießte ein Stück Lamm auf, biss davon ab und kaute langsam. »Sagt mir, kann dieser König seine Wangen aufblasen und Xaros Galeeren zurück nach Quarth pusten? Kann er in die Hände klatschen und die Belagerung von Astapor beenden? Kann er meinen Kindern die leeren Bäuche füllen und den Frieden in meinen Straßen wiederherstellen?«
    »Könnt Ihr das?«, gab die Grüne Grazie zurück. »Ein König ist kein Gott, trotzdem gibt es vieles, was ein starker Mann schaffen könnte. Wenn mein Volk Euch anschaut, sieht es eine Eroberin von jenseits des Meeres, die gekommen ist, um uns zu ermorden und unsere Kinder zu Sklaven zu machen. Ein hochgeborener König von reinem Ghiscari-Blut könnte die Stadt dazu bringen, sich mit Eurer Herrschaft anzufreunden. Ansonsten, so fürchte ich, wird Eure Regentschaft wohl so enden, wie sie begann, in Blut und Feuer.«
    Dany schob wieder das Essen auf ihrem Teller herum. »Und wen würden mir die Götter von Ghis als König und Gemahl vorschlagen?«
    »Hizdahr zo Loraq«, erwiderte Galazza Galare entschlossen.
    Dany gab sich keine Mühe, Überraschung vorzutäuschen. »Warum Hizdahr? Skahaz ist ebenfalls von edler Geburt.«
    »Skahaz ist Kandaq, Hizdahr ist Loraq. Vergebt mir, oh Strahlende, aber nur jemand, der kein Ghiscari ist, würde den Unterschied nicht kennen. Oft habe ich gehört, Euer Blut wäre das Aegons des Eroberers, Jaehaerys’ des Weisen und Daerons des Drachens. Der edle Hizdahr ist von Blut Mazdhans des Mächtigen, Hazraks des Herrlichen und Zharaqs des Erlösers.«
    »Seine Vorfahren sind so tot wie meine. Wird Hizdahr ihre Schatten wecken, damit sie Meereen gegen seine Feinde verteidigen? Ich brauche einen Mann mit Schiffen und Schwertern. Ihr bietet mir Urahnen an.«
    »Wir sind ein sehr altes Volk. Unsere Ahnen sind wichtig für uns. Heiratet Hizdahr zo Loraq und gebärt einen Sohn von ihm, einen Sohn, dessen Vater die Harpyie und dessen Mutter der Drache ist. In ihm sollen sich die Prophezeiungen erfüllen, und Eure Feinde werden dahinschmelzen wie Schnee.«
    Er soll der Hengst werden, der die Welt besteigt. Dany wusste, was es mit Prophezeiungen auf sich hatte. Sie waren aus Worten, und Worte waren Wind. Es würde keinen Sohn für Loraq geben, keinen Erben, der Drachen und Harpyie vereinte. Wenn die Sonne im Westen aufgeht und im Osten versinkt. Wenn das Meer austrocknet und die Berge wie Blätter im Wind verwehen. Nur dann würde sich ihr Bauch abermals wölben …
    … aber Daenerys Targaryen hatte andere Kinder, Zehntausende Kinder, die sie als Mutter gepriesen hatten, als sie ihre Ketten gesprengt hatte. Sie dachte an Tapferer Schild, an Missandeis Bruder, an die Frau Rylona Rhee, die so wunderschön Harfe gespielt hatte. Keine Heirat würde sie wieder zum Leben erwecken, doch wenn ein Ehemann ihr dabei helfen konnte, diesem Gemetzel ein Ende zu bereiten, so war sie den Toten diese Heirat schuldig.
    Wenn ich Hizdahr heirate, wird sich dann Skahaz gegen mich stellen? Sie vertraute Skahaz mehr als Hizdahr, doch der Schurschädel wäre als König eine Katastrophe. Er geriet zu schnell in Wut und verzieh zu langsam. Sie sah keinen Vorteil in einer Ehe mit einem

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