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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Halb wälzte er sich, halb taumelte er zu Boden und tastete nach einem Nachttopf. Es war keiner zu finden. Sein Magen rebellierte, und plötzlich fand er sich auf den Knien wieder und übergab sich auf den Teppich, auf den wundervollen dicken Teppich aus Myr, der sich so gut anfühlte wie Lügen.
    Die Hure kreischte angeekelt. Dafür werden sie ihr die Schuld geben, begriff er voller Scham. »Hack mir den Kopf ab und bring ihn nach King’s Landing«, drängte Tyrion sie. »Meine Schwester wird eine Lady aus dir machen, und niemand wird dich je wieder auspeitschen.« Sie verstand auch das nicht, also drückte er ihre Beine auseinander, krabbelte dazwischen und nahm sie noch einmal. Das immerhin begriff sie.
    Danach war der Wein verbraucht und Tyrion ebenso, also knüllte er die Kleider des Mädchens zusammen und warf sie an die Tür. Sie verstand den Wink und floh, woraufhin er allein in der Dunkelheit zurückblieb und sich tiefer in die Matratze sinken ließ. Ich bin sturzbesoffen. Er wagte es nicht, die Augen zu schließen, denn er fürchtete einzuschlafen. Hinter dem Schleier des Traums wartete die Gram auf ihn. Steintreppen führten endlos in die Höhe, steil und rutschig und heimtückisch, und irgendwo ganz oben wartete der Verhüllte. Ich will den Verhüllten nicht treffen. Tyrion fummelte sich seine Kleider wieder an den Leib und ertastete sich den Weg zur Treppe. Greif wird mir die Haut abziehen. Na, warum auch nicht? Wenn es je ein Zwerg verdient hat, gehäutet zu werden, dann ja wohl ich.
    Auf halbem Weg die Treppe hinunter rutschte er aus. Irgendwie gelang es ihm, den Sturz mit den Händen abzufangen und in ein unbeholfenes Rad zu verwandeln. Die Huren unten sahen erstaunt auf, als er am Fuß der Treppe landete. Tyrion rappelte sich auf und verneigte sich. »Ich bin beweglicher, wenn ich betrunken bin.« Er wandte sich an den Besitzer. »Leider, so fürchte ich, habe ich Euren Teppich ruiniert. Das Mädchen trifft keine Schuld. Lasst mich den Schaden bezahlen.« Er holte eine Faust voll Münzen hervor und warf sie dem Mann zu.
    » Gnom «, sagte eine tiefe Stimme hinter ihm.
    In einer Ecke des Raumes saß ein Mann im Schatten, und auf seinem Schoß rekelte sich eine Hure. Das Mädchen habe ich gar nicht zu Gesicht bekommen, sonst hätte ich sie anstelle von Sommersprosse mit hochgenommen. Sie war jünger als die anderen, schlank und hübsch und mit langem, silbernem Haar. Eine Lyseni, vermutete er … Aber der Mann, auf dessen Schoß sie saß, stammte aus den Sieben Königslanden. Er war stämmig und breitschultrig und zählte wenigstens vierzig Jahre, wahrscheinlich sogar mehr. Sein halber Kopf war kahl, doch Wangen und Kinn waren mit wüsten Stoppeln bedeckt, und auf den Armen wuchs dichtes graues Haar, sogar auf den Knöcheln seiner Finger. Tyrion mochte seinen Blick nicht. Und der große schwarze Bär auf dem Wappenrock gefiel ihm noch weniger. Wolle. Er trägt Wolle in dieser Hitze. Wer außer einem verfluchten Ritter könnte so bescheuert sein? » Wie angenehm, so fern der Heimat die Gemeine Zunge zu vernehmen«, zwang er sich zu sagen, »aber ich fürchte, Ihr verwechselt mich. Mein Name ist Hugor Hügel. Darf ich Euch einen Becher Wein ausgeben, mein Freund?«
    »Ich habe genug getrunken.« Der Ritter schob die Hure zur Seite und stand auf. Sein Schwertgurt hing an einem Haken neben ihm. Er nahm ihn ab und zog seine Waffe. Stahl sirrte, als er am Leder entlangstrich. Die Huren schauten begeistert zu, und das Kerzenlicht schimmerte in ihren Augen. Der Besitzer des Bordells war verschwunden. »Ihr gehört mir, Hugor .«
    Tyrion konnte dem Fremden weder davonlaufen noch ihn im Kampf besiegen. So betrunken, wie er war, konnte er nicht einmal hoffen, ihn zu überlisten. Also breitete er die Hände aus. »Und was beabsichtigt Ihr mit mir anzustellen?«
    »Euch ausliefern«, sagte der Ritter, »und zwar an die Königin.«

DAENERYS
    Galazza Galare traf in der Großen Pyramide ein und wurde von einem Dutzend Weißer Grazien begleitet, Mädchen von edler Geburt, die noch zu jung waren, um ihr Jahr in den Freudengärten des Tempels gedient zu haben. Sie gaben ein hübsches Bild ab, die stolze alte Frau ganz in Grün, umgeben von den kleinen Mädchen in ihren weißen Roben und Schleiern und im Panzer ihrer Unschuld.
    Die Königin hieß sie herzlich willkommen und rief Missandei, die dafür sorgen sollte, dass die Mädchen zu essen bekamen und unterhalten wurden, während sie selbst mit der Grünen Grazie

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