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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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davon geritten, daher blieb keine Zeit für Fragen. Alles, was sie tun konnten, war, den Großen Mann zu holen und sich wie befohlen zu melden. »Gebt nichts zu und seid bereit zu kämpfen«, befahl Quentyn seinen Freunden.
    »Ich bin immer zum Kampf bereit«, erwiderte der Große Mann.
    In dem großen grauen Pavillon aus Segeltuch, den der Flickenprinz seine Leinwandburg nannte, drängten sich die Söldner, als sie eintrafen. Quentyn erkannte sofort, dass die meisten Versammelten aus den Sieben Königslanden stammten oder zumindest behaupteten, das Blut von Westeros flösse in ihren Adern. Verbannte oder die Söhne von Verbannten. Dick Stroh sagte, es gebe fünf Dutzend Westerosi in der Kompanie; ein gutes Drittel davon hatte sich hier eingefunden, darunter Dick selbst, Hugo Hungerfurt, die Hübsche Meris und Lewys Lenster mit den goldenen Haaren, der beste Bogenschütze der Kompanie.
    Denzo D’han war ebenfalls da, und Caggo ragte riesig neben ihm auf. Caggo Leichentöter nannten sie ihn jetzt, allerdings nicht in seiner Gegenwart; er wurde schnell wütend, und sein schwarzes Krummschwert war ebenso gefährlich wie sein Besitzer. Es gab Hunderte von valyrischen Langschwertern auf der Welt, doch nur eine Hand voll valyrischer Arakhs .
    Weder Caggo noch D’han waren Westerosi, aber beide waren Hauptleute und standen hoch in der Gunst des Flickenprinzen. Sein rechter und sein linker Arm. Es muss um etwas Wichtiges gehen.
    Der Flickenprinz selbst übernahm das Reden. »Befehle sind von Yurkhaz eingetroffen«, sagte er. »Die Astapori, die noch leben, sind aus ihren Löchern gekrochen, so scheint es. In Astapor selbst sind nur Leichen geblieben, also strömen die Menschen hinaus ins Land, zu Hunderten, vielleicht zu Tausenden. Alle sind krank und dem Hungertod nahe. Die Yunkai’i wollen sie nicht in der Nähe ihrer Gelben Stadt sehen. Uns wurde befohlen, sie aufzuspüren und zurück nach Astapor oder nach Norden in Richtung Meereen zu treiben. Wenn die Drachenkönigin sie aufnehmen will, soll es uns nur recht sein. Die Hälfte von ihnen hat die Rote Ruhr, und auch die Gesunden sind nur Mäuler, die sie füttern muss.«
    »Yunkai ist näher als Meereen«, wandte Hugo Hungerfurt ein. »Wenn sie nun die Richtung nicht ändern wollen, Mylord?«
    »Deswegen habt ihr Schwerter und Lanzen, Hugo. Obwohl Bogen vielleicht nützlicher wären. Haltet euch von allen fern, die Anzeichen der Ruhr haben. Ich schicke die Hälfte unserer Streitmacht in die Hügel. Fünfzig Patrouillen mit jeweils zwanzig Reitern. Blutbart hat den gleichen Befehl bekommen, also werden die Katzen ebenfalls unterwegs sein.«
    Die Männer sahen einander an, und einige murmelten leise vor sich hin. Zwar waren die Verwehten und die Kompanie der Katze beide von Yunkai unter Vertrag genommen worden, doch vor einem Jahr hatten sie in den Umstrittenen Landen noch auf unterschiedlichen Seiten in der Schlacht gekämpft, und es gab zwischen ihnen immer noch böses Blut. Blutbart, der wilde Anführer der Katzen, war ein aufbrausender Riese mit einem unstillbaren Appetit auf Metzeleien, und er machte keinen Hehl aus seiner Abneigung für die »alten Graubärte in Lumpen«.
    Dick Stroh räusperte sich. »Bitte um Verzeihung, aber wir hier stammen alle mehr oder weniger aus den Sieben Königslanden. M’lord hat die Kompanie noch nie nach Blut oder Zunge aufgeteilt. Warum schickt Ihr uns in einem Haufen los?«
    »Eine gute Frage. Ihr reitet nach Osten, tief in die Hügel, dann schlagt ihr einen Bogen um Yunkai und zieht nach Meereen. Solltet ihr auf Astapori stoßen, treibt sie nach Norden oder tötet sie … Aber das ist nicht der eigentliche Zweck eures Auftrags. Hinter der Gelben Stadt dürftet ihr auf die Patrouillen der Drachenkönigin stoßen. Die Zweitgeborenen oder die Sturmkrähen. Gleichgültig welche, ihr werdet zu ihnen überlaufen.«
    »Zu ihnen überlaufen?«, fragte der Bastardritter Ser Ursus Stone. »Wir sollen die Seiten wechseln.«
    »Ja, das sollt ihr«, erwiderte der Flickenprinz.
    Quentyn Martell hätte beinahe laut gelacht. Die Götter sind verrückt geworden.
    Unbehagen machte sich unter den Westerosi breit. Manche starrten in ihre Weinbecher, als hofften sie dort Weisheit zu finden. Hugo Hungerfurt runzelte die Stirn. »Glaubt Ihr, Königin Daenerys würde uns aufnehmen …«
    »Das tue ich.«
    »… und wenn sie es tut, was dann? Sind wir Spione? Meuchelmörder? Gesandte? Denkt Ihr daran, die Seiten zu wechseln?«
    Caggo sah ihn finster an.

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