09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
überlassen?«
Zwei Diener Galbart Glovers trugen den Braten auf, aber das Stück Haut hatte Asha den Appetit verdorben. Meine Männer haben alle Hoffnung auf den Sieg aufgegeben, begriff sie niedergeschlagen. Jetzt wollen sie nur noch tapfer in der Schlacht sterben. Die Wölfe würden ihnen einen solchen Tod zweifellos gewähren. Früher oder später werden sie kommen und sich diese Burg zurückholen.
Die Sonne versank hinter den hohen Kiefern des Wolfswaldes, während Asha die Holztreppe zu dem Schlafgemach hinaufstieg, das einst Galbart Glover gehört hatte. Sie hatte zu viel Wein getrunken, und ihr dröhnte der Schädel. Asha Greyjoy liebte ihre Männer, die Kapitäne ebenso wie die Mannschaften, doch die Hälfte davon waren Dummköpfe. Tapfere Dummköpfe, aber trotzdem Dummköpfe. Zu Spaltkinn gehen, ja, als ob uns dieser Weg offenstünde.
Zwischen Deepwood und Torrhen’s Square lagen viele, viele Meilen zerklüfteter Hügel, dichter Wälder, reißender Flüsse und mehr Nordmänner, als sie sich vorstellen mochte. Asha hatte vier Langschiffe und nicht ganz zweihundert Mann … Tristifer Botley, auf den man sich nicht verlassen konnte, eingeschlossen. Mochte er noch sosehr von Liebe reden, so konnte sie sich doch nicht vorstellen, dass Tris nach Torrhensfeld rannte, um dort an Dagmer Spaltkinns Seite zu sterben.
Qarl folgte ihr in Galbart Glovers Schlafzimmer. »Verschwinde«, sagte sie, »ich will meine Ruhe.«
»Was du willst, bin ich.« Er versuchte, sie zu küssen.
Asha schob ihn von sich. »Fass mich noch einmal an, und ich …«
»Und?« Er zog seinen Dolch. »Zieh dich aus, Mädchen.«
»Besorg’s dir doch selbst, bartloser Junge.«
»Lieber würde ich’s dir besorgen.« Mit einem schnellen Schnitt hatte er die Schnüre ihres Wamses durchtrennt. Asha griff nach ihrer Axt, aber Qarl ließ den Dolch fallen und packte sie am Handgelenk. Er verdrehte ihr den Arm, bis ihr die Waffe aus den Fingern glitt. Dann drückte er sie nach hinten auf Glovers Bett, küsste sie grob und zerriss ihr das Hemd, bis die Brüste herauspurzelten. Als sie ihm das Knie in den Schritt rammen wollte, drehte er sich zur Seite und drückte ihr mit dem Knie die Beine auseinander. »Jetzt gehörst du mir.«
»Mach nur so weiter«, fauchte sie, »und ich bringe dich um, wenn du schläfst.«
Sie war tropfnass, als er in sie eindrang. »Du Mistkerl«, fluchte sie. »Mistkerl, Mistkerl, Mistkerl!« Er saugte an ihren Brustwarzen, bis sie halb vor Schmerz und halb vor Lust aufschrie. Ihre Möse wurde die Welt. Sie vergaß Moat Cailin und Ramsay Bolton und sein kleines Stück Haut, vergaß das Königsthing, vergaß ihr Scheitern, vergaß ihre Verbannung und ihre Feinde und ihren Gemahl. Nur seine Hände zählten, sein Mund, seine Umarmung, sein Schwanz tief in ihr. Er vögelte sie, bis sie schrie, und dann wieder, bis sie weinte, ehe er endlich seinen Samen in sie ergoss.
»Ich bin eine verheiratete Frau«, erinnerte sie ihn hinterher. »Du hast mich vergewaltigt, du bartloser Junge. Mein Hoher Gemahl wird dir die Eier abschneiden und dich in ein Kleid stecken.«
Qarl wälzte sich von ihr herunter. »Wenn er es denn aus seinem Stuhl schafft.«
Im Zimmer war es kalt. Asha erhob sich von Galbart Glovers Bett und zog sich die zerrissene Kleidung aus. Das Wams brauchte neue Schnüre, doch das Hemd war ruiniert. Es hat mir sowieso nie gefallen. Sie warf es in die Flammen. Den Rest ließ sie auf einem Haufen neben dem Bett. Ihre Brüste schmerzten, und Qarls Samen rann an ihrem Schenkel herunter. Sie musste sich Mondtee kochen oder das Risiko eingehen, einem neuen Kraken das Leben zu schenken. Was spielt das schon für eine Rolle? Mein Vater ist tot, meine Mutter liegt im Sterben, meinem Bruder wird die Haut abgezogen, und es gibt nichts, was ich daran ändern könnte. Und ich bin verheiratet. Vermählt und gebettet … nur nicht vom selben Mann.
Als sie zurück unter das Fell schlüpfte, war Qarl bereits eingeschlafen. »Jetzt gehört dein Leben mir. Wo habe ich bloß meinen Dolch gelassen?« Asha drückte sich an seinen Rücken und schloss ihn in die Arme. Auf den Inseln nannten sie ihn Qarl die Jungfrau, einerseits, um ihn von Qarl dem Hirten, Qarl Kenning dem Sonderling, Qarl Flinkaxt und Qarl dem Hörigen zu unterscheiden, aber vor allem wegen seiner glatten Wangen. Als Asha ihn zum ersten Mal getroffen hatte, hatte Qarl versucht, sich einen Bart stehen zu lassen. »Pfirsichflaum«, hatte sie den Bart genannt und gelacht.
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