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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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brach sie das Siegel. Ein Fetzen Leder flatterte ihr in den Schoß. Als sie die trockenen braunen Worte las, wurde ihre düstere Stimmung noch düsterer. Dunkle Schwingen, dunkle Worte. Die Raben brachten nie frohe Botschaften. Die letzte Nachricht, die Deepwood erreicht hatte, war von Stannis Baratheon gekommen und hatte Huldigung verlangt. Das hier war schlimmer. »Die Nordmänner haben Moat Cailin eingenommen.«
    »Der Bastard von Bolton?«, fragte Qarl neben ihr.
    »Er unterzeichnet als Ramsay Bolton, Lord von Winterfell . Aber da stehen noch mehr Namen.« Lady Staublin, Lady Cerwin und vier Ryswells hatten ihre Unterschriften hinzugefügt. Daneben war grob ein Riese gezeichnet, das Zeichen irgendeines Umbers.
    Letztere waren mit der Tinte eines Maesters aus Ruß und Kohlenteer geschrieben, die Nachricht selbst jedoch war in Braun und in riesiger eckiger Schrift verfasst. Es war vom Fall Moat Cailins die Rede, davon, dass der Wächter des Nordens im Triumph auf seinen Sitz zurückgekehrt sei, und dann wurde eine bevorstehende Hochzeit erwähnt. Die ersten Worte lauteten: » Ich schreibe diesen Brief mit dem Blut von Eisenmännern«, die letzten: » Ich schicke jedem von Euch ein Stück Prinz. Verweilt in meinen Landen, und Ihr werdet sein Schicksal teilen.«
    Asha hatte ihren kleinen Bruder für tot gehalten. Besser tot als das. Der Hautfetzen war ihr in den Schoß gefallen. Sie hielt ihn in die Kerze, schaute zu, wie er zu rauchen begann und verbrannte, bis die Flamme schließlich an ihren Fingern leckte.
    Galbart Glovers Maester stand erwartungsvoll neben ihr. »Wir antworten nicht«, teilte sie ihm mit.
    »Darf ich die Nachricht Lady Sybelle mitteilen?«
    »Wenn Ihr wollt.« Ob Moat Cailins Fall Sybelle Glover Freude bereiten würde, wusste Asha nicht zu sagen. Lady Sybelle lebte nur noch in ihrem Götterhain und betete für ihre Kinder und die sichere Heimkehr ihres Gatten. Ein weiteres Gebet, das wahrscheinlich nicht erhört wird. Ihr Herzbaum ist so taub und blind wie unser Ertrunkener Gott. Robett Glover und sein Bruder Galbart waren mit dem Jungen Wolf nach Süden gezogen. Wenn die Geschichten, die sie von der Roten Hochzeit gehört hatten, nur zur Hälfte der Wahrheit entsprachen, würden sie wahrscheinlich nicht wieder in den Norden zurückkehren. Wenigstens leben ihre Kinder, und das hat sie mir zu verdanken. Asha hatte sie in der Obhut ihrer Tanten in Ten Towers gelassen. Lady Sybelles kleine Tochter hing noch an der Brust, und in ihren Augen war das Kind zu zart für eine weitere stürmische Überfahrt. Asha drückte dem Maester den Brief in die Hand. »Hier. Soll sie etwas Trost darin finden, wenn sie kann. Ihr dürft Euch entfernen.«
    Der Maester neigte den Kopf und verließ die Halle. Nachdem er gegangen war, wandte sich Tris Botley an Asha. »Wenn Moat Cailin gefallen ist, wird Torrhen’s Square bald folgen. Und dann sind wir an der Reihe.«
    »So schnell geht das nicht. Spaltkinn wird sie bluten lassen.« Torrhen’s Square war keine Ruine wie Moat Cailin, und Dagmer war Eisen bis ins Mark. Er würde eher sterben, als sich zu ergeben.
    Wenn mein Vater noch lebte, wäre Moat Cailin nie gefallen. Balon Greyjoy hatte gewusst, dass der Graben der Schlüssel war, um den Norden zu halten. Euron wusste das ebenfalls; ihm war es jedoch schlicht gleichgültig. Genauso gleichgültig wie Deepwood Motte oder Torrhen’s Square. »Euron hat kein Interesse an Balons Eroberungen. Mein Onkel ist damit beschäftigt, Drachen zu jagen.« Krähenauge hatte die gesamte Streitmacht der Iron Islands nach Old Wyk gerufen und war hinaus aufs Meer der Abenddämmerung gesegelt. Sein Bruder Victarion war ihm wie ein geprügelter Köter gefolgt. Auf Pyke war niemand mehr, an den sie sich wenden konnte, niemand außer ihrem Hohen Gemahl. »Wir sind auf uns allein gestellt.«
    »Dagmer wird sie zerschmettern«, behauptete Cromm, der nie einer Frau begegnet war, die er auch nur halb so sehr geliebt hätte wie die Schlacht. »Es sind nur Wölfe.«
    »Die Wölfe sind alle tot.« Asha spießte das rosa Wachs mit dem Daumennagel auf. »Jetzt kommen die Abdecker, die sie erschlagen haben.«
    »Wir sollten nach Torrhen’s Square ziehen und mitkämpfen«, drängte Quenton Greyjoy, ein entfernter Vetter und Kapitän der Salzmädel .
    »Ja«, sagte Dagon Greyjoy, ein noch entfernterer Vetter. Dagon der Säufer nannten ihn die Männer, aber betrunken oder nüchtern, er liebte den Kampf. »Warum sollten wir Spaltkinn den ganzen Ruhm

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