Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
Hinter den beiden steht Symond und klimpert mit den Münzen. Er hat mehrere meiner Diener und zwei meiner Ritter gekauft. Eine der Zofen seiner Gemahlin hat sogar den Weg ins Bett meines Narren gefunden. Falls sich Stannis fragt, warum meine Briefe zu wenig zu sagen haben, dann nur deshalb, weil ich selbst meinem eigenen Maester nicht vertrauen kann. Theomore ist ganz Kopf, ohne jegliches Herz. Ihr habt ihn in meiner Halle gehört. Ein Maester soll seine alte Treue aufgeben, wenn er seine Kette anlegt, aber ich kann nicht vergessen, dass Theomore als Lannister von Lannisport geboren wurde und behauptet, somit von sich sagen kann, ein entfernter Verwandter der Lannisters von Casterly Rock zu sein. Ich bin umgeben von Feinden und falschen Freunden, Lord Davos. Sie sind über meine Stadt hergefallen wie die Küchenschaben, und des Nachts spüre ich, wie sie auf mir herumkrabbeln.« Die Finger des fetten Mannes ballten sich zur Faust, das vielfache Kinn wabbelte heftig. »Mein Sohn Wendel kam als Gast auf die Twins. Er hat Lord Walders Brot und Salz gegessen und sein Schwert an die Wand gehängt, um mit Freunden zu feiern. Und sie haben ihn ermordet. Ermordet, sage ich, und mögen die Freys an ihren Lügenmärchen ersticken. Ich trinke mit Jared, ich scherze mit Symond, ich verspreche Rhaegar die Hand meiner geliebten Enkeltochter … Aber denkt niemals, das hieße, ich hätte irgendetwas vergessen. Der Norden erinnert sich, Lord Davos. Der Norden erinnert sich, und der Mummenschanz ist fast vorüber. Mein Sohn ist zu Hause.«
    Etwas in der Art und Weise, wie Lord Wyman das sagte, jagte Davos Eiswasser über den Rücken. »Wenn es Euch um Gerechtigkeit geht, Mylord, so wendet Euch an König Stannis. Kein Mann ist gerechter als er.«
    Robett Glover warf ein: »Eure Treue ehrt Euch, Mylord, aber Stannis Baratheon bleibt Euer König, nicht unserer.«
    »Euer König ist tot«, erinnerte Davos ihn, »er wurde auf der Roten Hochzeit an der Seite von Lord Wymans Sohn ermordet.«
    »Der Junge Wolf ist tot«, räumte Manderly ein, »aber dieser tapfere Junge war nicht der einzige Sohn von Lord Eddard. Robett, bringt den Jungen herein.«
    »Sofort, Mylord.« Glover verließ den Raum.
    Den Jungen? War es möglich, dass einer von Robb Starks Brüdern den Fall von Winterfell überlebt hatte? Hatte Manderly einen Stark-Erben in seiner Burg versteckt? Einen gefundenen Jungen oder einen falschen Jungen? Der Norden würde sich für beide erheben, vermutete er, aber Stannis Baratheon würde niemals mit einem Schwindler gemeinsame Sache machen.
    Der Junge, der Robett Glover durch die Tür folgte, war kein Stark, und er durfte auch nicht hoffen, jemals als einer durchzugehen. Er war älter als die ermordeten Brüder des Jungen Wolfes, vierzehn oder fünfzehn, so wie es schien, und seine Augen wirkten noch älter. Unter dem dunkelbraunen Wuschelkopf wirkte das Gesicht fast wild, mit einem breiten Mund, einer scharfen Nase und einem spitzen Kinn. »Wer bist du?«, fragte Davos.
    Der Junge blickte Robett Glover an.
    »Er ist stumm, aber wir bringen ihm schreiben bei. Er lernt rasch.« Glover zog einen Dolch aus dem Gürtel und reichte ihm dem Jungen. »Schreib deinen Namen für Lord Seaworth.«
    In dem Zimmer gab es kein Pergament. Der Junge ritzte die Buchstaben in einen Balken an der Wand. W … E … X. Bei dem X musste er sich anstrengen. Als er fertig war, warf er den Dolch in die Luft, fing ihn auf und bewunderte sein Werk.
    »Wex stammt von den Eisenmännern. Er war Theon Greyjoys Knappe. Auf Winterfell.« Glover setzte sich. »Wie viel weiß Lord Stannis darüber, was in Winterfell geschehen ist?«
    Davos dachte an die Geschichten, die sie gehört hatten. »Winterfell wurde von Theon Greyjoy besetzt, der einst das Mündel von Lord Stark war. Er hat Starks beiden jüngsten Söhne töten und ihre Köpfe auf den Burgmauern zur Schau stellen lassen. Als die Nordmänner kamen, um ihn zu vertreiben, hat er alle Bewohner der Burg mit dem Schwert niedermachen lassen, bis hin zum letzten Kind, ehe er selbst von Lord Boltons Bastard erschlagen wurde.«
    »Nicht erschlagen«, widersprach Glover, »gefangen genommen und zurück nach Dreadfort geschleppt. Der Bastard zieht ihm die Haut ab.«
    Lord Wyman nickte. »Die Geschichte, die Ihr da erzählt habt, haben wir alle gehört, und sie enthält so viele Lügen wie ein Kuchen Rosinen. Es war der Bastard von Bolton, der die Bewohner von Winterfell dem Schwert überantwortet hat … damals, als er

Weitere Kostenlose Bücher