09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
schicken, zu Ser Bartimus mit seinen Geschichten und zu Garth mit seinen tödlichen Frauen. Im Bau bekam man selbst als Gefangener jeden Morgen seinen Haferbrei. An anderen Orten in dieser Welt, das war bekannt, verzehrte man zum Frühstück Menschenfleisch.
DAENERYS
Jeden Morgen konnte die Königin von ihren westlichen Befestigungsmauern aus die Segel in der Sklavenbucht zählen.
Heute waren es fünfundzwanzig, einige davon jedoch in sehr weiter Entfernung, deshalb konnte sie nicht sicher sein. Manchmal entging ihr eines oder sie zählte eines doppelt. Was spielt es schon für eine Rolle? Ein Würger braucht nur zehn Finger . Der Handel war vollständig zum Erliegen gekommen, und ihre Fischer wagten sich nicht mehr in die Bucht hinaus. Die Mutigsten warfen immer noch ein paar Leinen in den Fluss, doch selbst das war gefährlich; die meisten drängten sich unter Meereens Mauern aus vielfarbigen Ziegeln zusammen.
In der Bucht lagen auch Schiffe aus Meereen, deren Kapitäne hinausgefahren waren, als Danys Heer die Stadt belagerte, und die nun zurückgekehrt waren, um die Flotten aus Quarth, Tolos und Neu-Ghis zu unterstützen.
Die Ratschläge ihres Admirals hatten sich mehr als nutzlos erwiesen. »Zeigt ihnen Eure Drachen«, sagte Groleo. »Die Yunkischen sollen das Feuer schmecken, dann wird der Handel wieder in Schwung kommen.«
»Diese Schiffe halten uns im Würgegriff, und alles, was meinem Admiral einfällt, ist, von Drachen zu reden«, erwiderte Dany. »Ihr seid doch mein Admiral, oder etwa nicht?«
»Ein Admiral ohne Schiffe.«
» Baut Schiffe.«
»Kriegsschiffe kann man nicht aus Ziegeln bauen. Die Sklavenhändler haben jeden Baum in einem Umkreis von fünfzig Meilen verbrannt.«
»Dann reitet sechzig Meilen. Ich gebe Euch Wagen, Arbeiter, Maultiere, was immer Ihr braucht.«
»Ich bin Seemann, kein Schiffsbauer. Ich wurde geschickt, um Euer Gnaden nach Pentos zurückzubringen. Stattdessen habt Ihr uns hierhergeführt und meine Saduleon in Stücke gebrochen, um ein paar Nägel und Balken zu bekommen. Ein Schiff wie sie bekomme ich kein zweites Mal. Vielleicht sehe ich auch meine Heimat nie wieder, und auch mein altes Weib nicht. Ich war es nicht, der die Schiffe abgelehnt hat, die dieser Daxos angeboten hat. Mit Fischerbooten kann ich gegen die Quartheen nicht kämpfen.«
Seine Verbitterung gefiel ihr nicht, und sie überlegte sogar, ob der grauhaarige Pentoshi vielleicht der dritte ihrer Verräter sein könnte. Nein, er ist nur ein alter Mann, der fern von zu Hause an Heimweh leidet. » Es muss doch etwas geben, das wir tun können.«
»Ja, und ich habe es Euch gesagt. Diese Schiffe sind aus Tau und Pech und Leinentuch gemacht, aus Qohor-Kiefer und Tiek aus Sothoryos, aus alter Eiche aus Groß-Norvos, aus Eibe und Esche und Fichte. Holz, Euer Gnaden. Holz brennt. Die Drachen …«
»Ich möchte nichts mehr über meine Drachen hören. Geht. Geht und betet zu den Göttern der Pentoshi, dass sie einen Sturm schicken, der unsere Feinde versenkt.«
»Kein Seemann betet um Stürme, Euer Gnaden.«
»Ich bin es leid, von Euch nur zu hören, was Ihr nicht tut. Hinaus.«
Ser Barristan blieb. »Derzeit sind unsere Speicher noch gut gefüllt«, erinnerte er sie, »und Euer Gnaden hat Bohnen und Weintrauben und Weizen pflanzen lassen. Eure Dothraki haben die Sklavenhändler aus den Bergen vertrieben und ihren Sklaven die Ketten abgenommen. Sie bebauen jetzt ebenfalls das Land und werden ihre Ernte nach Meereen zum Markt bringen. Und Ihr habt Lhazar zum Freund.«
Diese Freundschaft hat Daario für mich gewonnen, ob sie uns nun nützt oder nicht. » Die Lämmermenschen. Ich wünschte, Lämmer hätten Zähne.«
»Dann wären die Wölfe bestimmt vorsichtiger.«
Darüber musste sie lachen. »Wie geht es Euren Waisen, Ser?«
Der alte Ritter lächelte. »Gut, Euer Gnaden. Wie freundlich von Euch, sich nach ihnen zu erkundigen.« Die Jungen waren sein ganzer Stolz. »Vier oder fünf haben das Zeug zum Ritter. Vielleicht sogar ein ganzes Dutzend.«
»Einer wäre genug, wenn er nur so treu ist wie Ihr.« Der Tag würde kommen, an dem sie jeden Ritter gebrauchen konnte. »Werden sie für mich tjostieren? Das würde mir gefallen.« Viserys hatte ihr Geschichten über die Turniere erzählt, die er in den Sieben Königslanden gesehen hatte, aber Dany hatte noch nie bei einem Tjost zugeschaut.
»Noch sind sie nicht bereit, Euer Gnaden. Wenn sie so weit sind, werden sie mit Freuden ihre Tapferkeit
Weitere Kostenlose Bücher