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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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während seiner Gefangenschaft Wort für Wort nieder gekritzelt hatte. Ich war als Schmuggler besser als als Ritter, hatte er seiner Frau geschrieben, als Ritter besser als als Hand des Königs, als Hand des Königs besser als als Ehemann. Es tut mir so leid, Marya, ich habe dich geliebt. Bitte verzeih mir, was ich falsch gemacht habe. Sollte Stannis seinen Krieg verlieren, wird auch unser Land verloren sein. Nimm die Jungen und geh über die Meerenge nach Braavos, und bitte, erzähle ihnen nur Gutes über mich. Falls Stannis den Eisernen Thron erobert, wird das Haus Seaworth überleben, und Devan bleibt bei Hofe. Er wird dir helfen, die anderen Jungen bei edlen Lords unterzubringen, wo sie als Pagen und Knappen dienen und sich ihre Ritterschaft verdienen können. Das war der beste Rat, den er ihr geben konnte, dennoch wünschte er, es klänge weiser.
    Auch an jeden seiner drei noch lebenden Söhne hatte er geschrieben, damit sie sich besser an den Vater erinnern konnten, der ihnen ihren Namen mit seinen Fingerspitzen erkauft hatte. Seine Briefe an Steffon und den jungen Stannis waren kurz und steif und unbeholfen, und um die Wahrheit zu sagen, kannte er sie nicht halb so gut wie seine älteren Jungen, diejenigen, die auf dem Blackwater verbrannt oder ertrunken waren. An Devan schrieb er länger, erzählte ihm, wie stolz er darauf sei, dass er Knappe des Königs war, und mahnte ihn, dass es nun als ältester Sohn, seine Pflicht war, seine Hohe Mutter und seine jüngeren Brüder zu beschützen. Sag Seiner Gnaden, ich habe mein Bestes gegeben, endete er, und es tut mir leid, dass ich ihn enttäuscht habe. Ich habe mein Glück mit meinen Fingerknochen verloren, an dem Tag, als vor King’s Landing der Fluss brannte.
    Davos blätterte langsam durch die Briefe, las jeden mehrmals und fragte sich hier und da, ob er das eine oder andere Wort noch ändern oder an der einen oder anderen Stelle noch etwas hinzufügen sollte. Ein Mann, der am Ende seines Lebens steht, sollte mehr zu sagen haben, dachte er, doch Worte zu finden fiel ihm schwer. Ich habe mich doch ganz wacker geschlagen, versuchte er sich einzureden, ich stamme aus dem Flea Bottom angefangen und habe es doch bis zur Hand des Königs gebracht, ich habe sogar lesen und schreiben gelernt.
    Er saß noch immer über seinen Briefen, als er eiserne Schlüssel klimpern hörte. Einen halben Herzschlag später schwang seine Zellentür auf.
    Der Mann, der eintrat, gehörte nicht zu seinen Wärtern. Er war groß und hager, hatte tiefe Falten im Gesicht und graubraunes Haar. An seiner Hüfte hing ein Langschwert, und sein tiefroter Mantel wurde an der Schulter von einer schweren Silberbrosche in Form einer geballten Faust gehalten. »Lord Seaworth«, sagte er, »wir haben nicht viel Zeit. Bitte, kommt mit mir.«
    Davos beäugte den Fremden wachsam. Das Wort »bitte« verwirrte ihn. Männer, die kurz davorstanden Kopf und Hände zu verlieren, wurden meist nicht mit Höflichkeiten überhäuft. »Wer seid Ihr?«
    »Robett Glover, wenn es Euch gefällt, Mylord.«
    »Glover. Euer Sitz war Deepwood Motte.«
    »Der Sitz meines Bruders Galbart. Er war und ist es, dank Eures Königs Stannis. Er hat Deepwood der eisernen Hure abgenommen, die es geraubt hatte, und er bietet an, die Burg ihrem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Viel und noch viel mehr hat sich ereignet, seit man Euch in diesen Mauern eingesperrt hat, Lord Davos. Moat Cailin ist gefallen, und Roose Bolton ist mit Ned Starks jüngerer Tochter in den Norden zurückgekehrt. Ein Heer von Freys begleitet ihn. Bolton hat Raben ausgesandt und alle Lords des Nordens nach Barrowton gerufen. Er verlangt Huldigung und Geiseln … und Zeugen für die Eheschließung von Arya Stark mit seinem Bastard Ramsay Snow, durch die die Boltons Winterfell für sich beanspruchen wollen. Wollt Ihr nun mitkommen oder nicht?«
    »Welche Wahl habe ich, Mylord? Entweder begleite ich Euch, oder ich bleibe bei Garth und seiner Lady Lew?«
    »Wer ist Lady Lew? Eins der Waschweiber?« Glover wurde langsam ungeduldig. »Es wird sich alles klären, wenn Ihr nur endlich mitkommen wollt.«
    Davos erhob sich. »Wenn ich sterben sollte, dann bitte ich Mylord, dafür zu sorgen, dass meine Briefe wohlbehalten ausgehändigt werden.«
    »Darauf habt Ihr mein Wort … Allerdings, wenn Ihr sterben solltet, werden weder von der Hand eines Glovers noch von Lord Wymans sein. Rasch jetzt, kommt mit.«
    Glover führte ihn durch eine dunkle Halle und dann eine Treppe

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