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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Hurenturm gegeben«, sagte der Waffenmeister.
    »Hardin’s Tower.« Von den dreiundsechzig, die mit ihm aus Mole’s Town zurückgekommen waren, hatte es sich bei neunzehn um Frauen oder Mädchen gehandelt. Jon hatte sie in dem verlassenen Turm untergebracht, in dem auch er geschlafen hatte, als er zur Mauer gekommen war. Zwölf von ihren waren Speerfrauen, die durchaus in der Lage waren, sich selbst und die jüngeren vor der unerwünschten Aufmerksamkeit der Schwarzen Brüdern zu beschützen. Deshalb hatten einige der Männer, die abgewiesen worden waren, Hardin’s Tower seinen neuen aufrührerischen Namen gegeben. Jon war nicht bereit, den Spott zuzulassen. »Drei betrunkene Narren haben Hardin’s Tower mit einem Bordell verwechselt, das ist alles. Jetzt sitzen sie in den Eiszellen und denken über ihren Fehler nach.«
    Der Eiserne Emmett verzog das Gesicht. »Männer sind Männer, Gelübde sind Worte, und Worte sind Wind. Ihr solltet Wachen bei den Frauen abstellen.«
    »Und wer wird die Wachen bewachen?« Du weißt gar nichts, Jon Snow. Aber er hatte dazugelernt, und Ygritte war seine Lehrerin gewesen. Wenn er selbst sein Gelübde nicht halten konnte, wie sollte er es von seinen Brüdern erwarten. Aber es war nicht ungefährlich, sich mit Wildlingsfrauen einzulassen. Ein Mann kann eine Frau besitzen, und ein Mann kann ein Messer besitzen, hatte Ygritte ihm einmal erklärt, aber nicht beides. Bowen Marsh hatte sich nicht geirrt. Hardin’s Tower war wie Zunder, der auf einen Funken wartete. »Ich habe vor, drei weitere Burgen neu zu besetzen«, sagte Jon. »Deep Lake, Zobelhall und Long Barrow. Dort setzen wir das Freie Volk ein unter dem Befehl unserer Offiziere. Nach Long Barrow kommen nur Frauen, mit Ausnahme des Kommandanten und des Verwalters.« Man würde sich trotzdem gegenseitig besuchen, daran zweifelte er nicht, aber die Entfernungen waren groß genug, um es wenigstens zu erschweren.
    »Und welcher arme Narr bekommt diesen erlesenen Posten?«
    »Ich reite neben ihm.«
    Der Ausdruck im Gesicht des Eisernen Emmetts, in dem sich Schrecken und Entzücken mischten, war mehr wert als ein Sack voll Gold. »Was habe ich nur getan, Mylord, dass Ihr mich so sehr hasst?«
    Jon lachte. »Keine Angst, du gehst nicht allein. Ich habe vor, dir den Schwermütigen Edd als Stellvertreter und Verwalter mitzugeben.«
    »Die Speerfrauen werden jubeln. Genauso gut könntet Ihr die Festung auch dem Magnar überlassen.«
    Jons Lächeln erstarb. »Das würde ich sogar, wenn ich ihm vertrauen könnte. Sigorn gibt mir die Schuld am Tod seines Vaters, fürchte ich. Schlimmer noch, er wurde geboren und erzogen, Befehle zu erteilen und nicht, um sie auszuführen. Verwechsele die Thenns nicht mit dem Freien Volk. Magnar bedeutet Lord in der Alten Sprache, hat man mir gesagt, aber Styr war schon eher eine Art Gott für sein Volk, und sein Sohn ist aus dem gleichen Holz geschnitzt. Ich brauche keine Männer, die vor mit auf die Knie fallen, aber Gehorsam müssen sie schon leisten.«
    »Ja, M’lord, aber Ihr solltet lieber etwas für den Magnar finden. Ihr bekommt Schwierigkeiten mit den Thenns, wenn Ihr sie nicht beachtet.«
    Schwierigkeiten sind das Schicksal des Lord Kommandanten, hätte Jon erwidern können. Der Besuch in Mole’s Town hatte ihm viele Schwierigkeiten eingebracht, so wie es aussah, und die Frauen waren davon noch die kleinste. Halleck war so streitsüchtig, wie er befürchtet hatte, und unter den Schwarzen Brüdern gab es so manchen, der einen tiefen Hass für das Freie Volk empfand. Einer von Hallecks Gefolgsleuten hatte einem Baumeister auf dem Hof bereits ein Ohr abgeschnitten, und das war möglicherweise nur ein Vorgeschmack auf weiteres Blutvergießen. Er musste die alten Festungen bald wieder besetzen, damit er Harmas Bruder nach Deep Lake oder Zobelhall schicken konnte. Im Augenblick allerdings waren die Burgen noch nicht bewohnbar, und Othell Yarwyck und seine Baumeister waren immer noch damit beschäftigt, das Nachtfort wieder herzurichten. In manchen Nächten fragte sich Jon Snow, ob es nicht ein schwerwiegender Fehler gewesen war, Stannis nicht alle Wildlinge zu überlassen, damit sie in der Schlacht niedergemetzelt wurden. Ich weiß gar nichts, Ygritte, dachte er, und vielleicht werde ich niemals etwas wissen.
    Eine halbe Meile vor dem Hain brachen lange rote Sonnenstrahlen aus dem Herbsthimmel und bildeten rosa Flecken zwischen den blattlosen Bäumen auf den Schneewehen. Die Reiter überquerten einen

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