09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
geziemte, doch was sie wirklich wollten, war Dany nackt zu sehen. Daenerys hörte sie ungläubig an. Als sie fertig waren, sagte sie: »Ich möchte natürlich niemanden beleidigen, aber gewiss werde ich mich unter keinen Umständen Hizdahrs Mutter und Schwestern nackt präsentieren.«
»Aber«, sagte Reznak mo Reznak und blinzelte, »aber Ihr müsst, Euer Erhabenheit. Es ist so Brauch. Vor der Heirat untersuchen die Frauen aus dem Hause des Mannes den Schoß der Braut und ihre … äh … weiblichen Teile. Um sicherzustellen, dass sie wohlgeformt sind und … äh …«
»… fruchtbar«, beendete Galazza Galare den Satz. »Ein uraltes Ritual, oh Strahlende. Drei Grazien werden dabei anwesend sein, um die Untersuchung zu bezeugen und die richtigen Gebete sprechen.«
»Ja«, bestätigte Reznak, »und danach gibt es einen besonderen Kuchen. Einen Frauenkuchen, der nur zu Verlöbnissen gebacken wird. Männer dürften nicht davon kosten. Mir wurde gesagt, er schmecke vorzüglich. Magisch.«
Und wenn mein Schoß verdorrt ist und meine weiblichen Teile verflucht sind, gibt es dafür auch einen besonderen Kuchen? » Hizdahr zo Loraq mag meine weiblichen Teile untersuchen, nachdem wir geheiratet haben.« Khal Drogo hat daran keinen Makel gefunden, warum also Hizdahr? »Sollen seine Mutter und seine Schwestern sich gegenseitig untersuchen und sich ihren besonderen Kuchen teilen. Ich werde nicht davon kosten. Und ich werde dem Edlen Hizdahr auch nicht die Füße waschen.«
»Euer Herrlichkeit, Ihr versteht nicht«, protestierte Reznak. »Die Fußwaschung ist eine heilige Tradition. Sie symbolisiert, dass Ihr die Dienerin Eures Gemahls seid. Auch das Brautgewand steckt voller Bedeutung. Die Braut trägt dunkelrote Schleier über einer weißen Tokar , die mit Jungperlen gesäumt ist.«
Die Königin der Kaninchen darf nicht ohne ihre Schlappohren heiraten. » Bei den vielen Perlen werde ich rasseln, wenn ich gehe.«
»Die Perlen versinnbildlichen Fruchtbarkeit. Je mehr Perlen Euer Erhabenheit trägt, desto mehr gesunde Kinder werdet Ihr zur Welt bringen.«
»Weshalb sollte ich mir hundert Kinder wünschen?« Dany wandte sich an die Grüne Grazie. »Falls wir nach den Gebräuchen in Westeros heiraten sollten …«
»Würden die Götter von Ghis es nicht als wahre Vereinigung anerkennen.« Galazza Galare hatte ihr Gesicht hinter einem Schleier aus grüner Seite verborgen. Nur ihre Augen waren zu sehen, grün und weise und traurig. »In den Augen der Stadt wäret Ihr nur die Konkubine des Edlen Hizdahr, nicht seine rechtmäßig angetraute Gemahlin. Eure Kinder wären Bastarde. Euer Erhabenheit muss Hizdahr im Tempel der Grazien heiraten, während alle Edlen von Meereen anwesend sind, um Eure Vereinigung zu bezeugen.«
Holt die Häupter der Edlen Häuser unter einem Vorwand aus ihren Pyramiden, hatte Daario gesagt. Die Worte des Drachen sind Feuer und Blut. Dany schob den Gedanken beiseite. Das war ihrer nicht würdig. »Wie Ihr wünscht«, seufzte sie. »Ich werde Hizdahr im Tempel der Grazien heiraten und mich in eine weiße Tokar mit Jungperlen wickeln lassen. Gibt es sonst noch etwas?«
»Eine Kleinigkeit noch, Euer Erhabenheit«, sagte Reznak. »Zur Feier Eurer Hochzeit wäre es angemessen, die Kampfarenen wieder zu eröffnen. Das wäre ein schönes Hochzeitsgeschenk für Hizdahr und Euer Euch liebendes Volk, ein Zeichen, dass Ihr die alten Sitten und Gebräuche von Meereen annehmt.«
»Und außerdem würde es die Götter sehr erfreuen«, fügte die Grüne Grazie leise und gütig hinzu.
Ein Brautpreis, der in Blut gezahlt wird. Daenerys war dieses Kampfes müde geworden. Selbst Ser Barristan glaubte nicht, dass sie ihn gewinnen konnte. »Kein Herrscher kann die Menschen besser machen«, hatte Selmy ihr erklärt. »Baelor der Selige betete und fastete und baute den Sieben einen so prächtigen Tempel, wie ihn sich die Götter nur wünschen konnten, dennoch gelang es ihm nicht, Krieg und Armut zu beenden.« Eine Königin muss auf ihr Volk hören, mahnte sich Dany. »Nach der Heirat wird Hizdahr König sein. Soll er die Arenen wieder eröffnen, wenn er möchte. Ich möchte damit nichts zu tun haben.« Soll das Blut an seinen Händen kleben, nicht an meinen. Sie erhob sich. »Wenn mein Gemahl möchte, dass ich ihm die Füße wasche, wird er zuerst meine waschen müssen. Ich werde ihm das heute Abend mitteilen.« Sie fragte sich, wie ihr Verlobter das aufnehmen würde.
Sie hätte sich deswegen keine Sorgen zu machen
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