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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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mir welches holen? Auch Öl brauche ich für den Scheiterhaufen. Wer hilft mir, die Toten zu verbrennen?«
    Als Aggo mit Grauer Wurm und fünfzig Unbefleckten zurückkehrte, hatte Dany sie ausreichend beschämt, so dass sie ihr halfen. Symon Striemenrücken und seine Männer trennten die Lebenden von den Toten und stapelten die Leichen zu Haufen, während Jhogo, Rakharo und ihre Dothraki jenen, die noch gehen konnten, bis zum Strand halfen, wo sie badeten und ihre Kleidung wuschen. Aggo starrte sie alle an, als wären sie verrückt geworden, doch Grauer Wurm kniete neben der Königin und sagte: »Dieser hier wird helfen.«
    Noch vor Mittag brannten ein Dutzend Feuer. Öliger schwarzer Rauch stieg hinauf und befleckte den gnadenlos blauen Himmel. Danys Reitkleidung war schmutzig und voller Ruß, als sie von den Scheiterhaufen zurücktrat. »Erhabenheit«, sagte Grauer Wurm, »dieser hier und seine Brüder erbitten Eure Erlaubnis, im Salzwasser zu baden, wenn wir unsere Arbeit hier erledigt haben, damit wir uns im Einklang mit den Gesetzen unserer Großen Göttin reinigen können.«
    Die Königin hatte nicht gewusst, dass die Eunuchen eine eigene Göttin hatten. »Wer ist diese Göttin? Einer der Götter von Ghis?«
    Grauer Wurm wirkte verlegen. »Die Göttin hat viele Namen. Sie ist die Herrin der Speere, die Braut der Schlacht, die Mutter der Heere, aber ihr wahrer Name gehört nur jenen Armen, die ihre Männlichkeit auf ihrem Altar verbrannt haben. Wir dürfen anderen gegenüber nicht von ihr sprechen. Dieser hier bittet Euch um Vergebung.«
    »Wie du willst. Und ja, badet, wenn ihr möchtet. Danke für eure Hilfe.«
    »Diese hier leben nur, um Euch zu dienen.«
    Als Daenerys in ihre Pyramide zurückkehrte, mit wunden Gliedern und schwerem Herzen, fand sie Missandei vor, die eine alte Schriftrolle las, während sich Irri und Jhiqui um Rakharo stritten. »Du bist zu dünn für ihn«, sagte Jhiqui. »Du bist fast ein Junge. Rakharo geht nicht mit Jungen ins Bett. Das ist bekannt.« Irri erwiderte aufbrausend: »Es ist bekannt, dass du fast eine Kuh bist. Rakharo geht nicht mit Kühen ins Bett.«
    »Rakharo ist Blut von meinem Blut. Sein Leben gehört mir, nicht euch«, sagte Dany zu den beiden. Rakharo war während seiner Abwesenheit von Meereen eine ganze Spanne gewachsen, seine Arme und Beine waren jetzt mit Muskeln bepackt, und in seinem Haar läuteten vier Glöckchen. Er überragte inzwischen Aggo und Jhogo, wie ihren beiden Zofen nicht entgangen war. »Jetzt seid ruhig. Ich muss baden.« Nie zuvor war sie sich so schmutzig vorgekommen. »Jhiqui, hilf mir aus dieser Kleidung, dann bring sie fort und verbrenn sie. Irri, sag Qessa, sie soll mir etwas kühles Leichtes zum Anziehen suchen. Es war ein heißer Tag.«
    Auf der Terrasse ging ein kühler Wind. Dany seufzte vor Behagen, als sie sich ins Wasser ihres Beckens gleiten ließ. Auf ihren Befehl hin zog sich Missandei aus und folgte ihr hinein. »Diese hier hat gehört, wie die Astapori letzte Nacht an der Mauer gekratzt haben«, sagte die kleine Schreiberin, während sie Dany den Rücken wusch.
    Irri und Jhiqui wechselten einen Blick. »Niemand hat gekratzt«, sagte Jhiqui. »Kratzen … wie soll man denn an der Mauer kratzen?«
    »Mit den Händen«, sagte Missandei. »Die Ziegel sind alt und bröckeln. Sie versuchen, sich einen Weg in die Stadt zu graben.«
    »Das würde doch Jahre dauern«, sagte Irri. »Die Mauern sind sehr dick. Das ist bekannt.«
    »Das ist bekannt«, stimmte Jhiqui zu.
    »Ich träume ebenfalls von ihnen.« Dany ergriff Missandeis Hand. »Das Lager ist eine gute halbe Meile von der Stadt entfernt, meine Süße. Niemand hat an der Mauer gekratzt.«
    »Euer Gnaden weiß es am besten«, sagte Missandei. »Soll ich Euch das Haar waschen? Es ist fast an der Zeit. Reznak mo Reznak und die Grüne Grazie kommen, um …«
    »… die Hochzeitsvorbereitungen zu besprechen.« Dany setzte sich planschend auf. »Das hätte ich fast vergessen.« Vielleicht wollte ich es vergessen. » Und danach soll ich mit Hizdahr zu Abend speisen.« Sie seufzte. »Irri, bring mir die grüne Tokar , die seidene mit der myrischen Spitze.«
    »Die wird gerade ausgebessert, Khaleesi . Die Spitze war gerissen. Die blaue Tokar ist frisch gewaschen.«
    »Dann eben die blaue. Die wird ihnen ebenso gut gefallen.«
    Sie sollte sich nur halb irren. Die Priesterin und der Seneschall waren erfreut, sie in einer Tokar zu sehen, wie es sich für eine anständige meereenische Dame

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