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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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gewesen war. »Meinen Vater hätte das bestimmt sehr interessiert.«
    »Euer Hoher Vater hatte keinen Grund zur Sorge. Warum sollte ich einen Stein wollen? Mein Haus ist groß genug für einen Mann, und weitaus bequemer als Eure zugigen Burgen in Westeros. Meister der Münze hingegen …« Der fette Mann pellte sich noch ein Ei. »Ich mag Münzen. Gibt es ein süßeres Geräusch als das Klingeln von Gold?«
    Die Schreie einer Schwester. » Und wird Daenerys die Versprechen ihres Bruders halten?«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Illyrio biss die Hälfte von seinem Ei ab. »Ich habe Euch doch schon gesagt, mein kleiner Freund, nicht alles, was ein Mann tut, geschieht des Gewinns wegen. Glaubt, was Ihr wollt, aber selbst fette alte Narren wie ich haben Freunde und für alte Freundschaftsdienste zu zahlen.«
    Lügner, dachte Tyrion. Hier geht es um etwas, das Euch mehr bedeutet, als Münzen oder Burgen. » Man trifft heutzutage selten einen Mann, dem Freundschaft mehr bedeutet als Gold.«
    »Wie wahr«, sagte der fette Mann und überhörte die Ironie.
    »Wie kommt es, dass Euch die Spinne so viel bedeutet?«
    »Wir haben unsere Jugend zusammen verbracht, zwei grüne Jungen in Pentos.«
    »Varys kam aus Myr.«
    »Das stimmt. Ich habe ihn kurz nach seiner Ankunft kennengelernt. Die Sklavenhändler waren ihm dicht auf den Fersen. Tagsüber schlief er in den Abwasserkanälen, nachts streifte er wie eine Katze über die Dächer. Ich war beinahe genauso arm wie er, ein Bravo in schmuddeliger Seide, und lebte von meiner Klinge. Vielleicht habt Ihr die Statue in meinem Becken gesehen? Pytho Malanon hat mich in Stein gemeißelt, als ich sechzehn war. Wunderschön, obwohl mir jetzt jedes Mal die Tränen kommen, wenn ich sie sehe.«
    »Das Alter macht aus uns allen Ruinen. Ich trauere noch immer um meine Nase. Aber Varys …«
    »In Myr war er ein Fürst der Diebe, bis ein Rivale ihn verriet. In Pentos fiel er wegen seines Akzents auf, und nachdem sich herumgesprochen hatte, dass er ein Eunuch ist, wurde er geschmäht und verprügelt. Warum er sich mich als Beschützer ausgesucht hat, weiß ich bis heute nicht, aber wir haben damals eine Übereinkunft getroffen. Varys hat die anderen Diebe ausspioniert und ihnen ihre Beute abgenommen. Ich habe ihren Opfern meine Hilfe angeboten und ihnen versprochen, ihre Wertsachen gegen Vergütung zurückzubeschaffen. Bald kamen alle, denen etwas gestohlen worden war, zu mir, während die Wegelagerer und Beutelschneider der Stadt Varys aufsuchten … die eine Hälfte, um ihm die Kehle aufzuschlitzen, die andere Hälfte, um ihm zu verkaufen, was sie gestohlen hatten. Wir wurden beide reich und noch viel reicher, nachdem Varys seine Mäuse ausgebildet hatte.«
    »In King’s Landing hat er sich kleine Vögel gehalten.«
    »Damals haben wir sie Mäuse genannt. Die älteren Diebe waren Narren, die nicht weiter dachten, als die Beute einer Nacht in Wein umzusetzen. Varys bevorzugte Waisenjungen und kleine Mädchen. Er hat sich die kleinsten ausgesucht, die, die schnell und leise waren, und er hat ihnen gezeigt, wie sie Mauern hinaufklettern und Kamine hinunterrutschen können. Auch Lesen hatte er ihnen beigebracht. Gold und Geschmeide haben wir den einfachen Dieben überlassen. Stattdessen stahlen unsere Mäuse Briefe, Hauptbücher und Karten … Später haben sie die Dinge einfach gelesen und dort gelassen, wo sie lagen. Geheimnisse sind mehr wert als Silber oder Saphire, hat Varys immer gesagt. Und er hatte recht. Ich wurde ein so angesehener Mann, dass ein Vetter des Fürsten von Pentos mich seine jungfräuliche Tochter heiraten ließ, während die Gerüchte über die unglaublichen Fähigkeiten eines gewissen Eunuchen die Meerenge überquerten und an die Ohren eines gewissen Königs drangen. Eines sehr ängstlichen Königs, der weder seinem Sohn noch seiner Gemahlin wirklich traute, und schon gar nicht seiner Hand, einem alten Jugendfreund, der zu überheblich und zu stolz geworden war. Ich glaube, den Rest der Geschichte kennt Ihr, ist dem nicht so?«
    »Den größten Teil«, räumte Tyrion ein. »Wie ich sehe, seid Ihr doch nicht nur ein gewöhnlicher Käsehändler.«
    Illyrio neigte den Kopf. »Sehr freundlich von Euch, das zu sagen, mein kleiner Freund. Und ich erkenne nun selbst, dass Ihr so aufgeweckt seid, wie Lord Varys behauptet hat.« Er lächelte, zeigte die krummen gelben Zähne und rief, man möge noch einen Krug von dem Feuerwein aus Myr bringen.
    Als der Magister schließlich

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