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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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mit dem Weinkrug im Ellbogen eindöste, krabbelte Tyrion über die Kissen hinüber, befreite das Gefäß aus dem fleischigen Gefängnis und füllte seinen Becher. Er trank ihn leer, gähnte und schenkte sich noch einmal nach. Wenn ich genug Feuerwein trinke, träume ich vielleicht von Drachen .
    Als er noch ein einsames Kind in den Tiefen Casterlysteins gewesen war, war er oft auf Drachen durch die Nacht geritten und hatte sich vorgestellt, ein verschollener Targaryen-Prinz zu sein, oder ein valyrischer Drachenlord, der hoch über Felder und Berge dahinschwebte. Einmal, als seine Onkel ihn fragten, was er sich zum Namenstag wünsche, hatte er um einen Drachen gebeten. »Er braucht gar nicht besonders groß zu sein. Ein kleiner, so wie ich.« Sein Onkel Gerion hatte das für den lustigsten Einfall gehalten, den er je gehört hatte, doch sein Onkel Tygett sagte nur: »Der letzte Drache ist vor einem Jahrhundert gestorben, Junge.« Das erschien ihm so überaus ungerecht, dass der Junge sich in jener Nacht in den Schlaf geweint hatte.
    Aber wenn man diesem Käseritter glauben durfte, hatte die Tochter des Irren Königs drei lebendige Drachen ausgebrütet. Zwei mehr, als selbst eine Targaryen benötigen könnte. Tyrion tat es beinahe leid, dass er seinen Vater umgebracht hatte. Zu gern hätte er das Gesicht von Lord Tywin gesehen, wenn er erfahren hätte, das eine Targaryen-Königin mit drei Drachen unterwegs nach Westeros war und dabei von einem Ränke schmiedenden Eunuchen und einem Käsehändler unterstützt wurde, der sich im Umfang mit Casterly Rock messen konnte.
    Vollgestopft musste der Zwerg seinen Gürtel und den obersten Knoten am Hosenbund öffnen. In den Jungenkleidern, die ihm sein Gastgeber überlassen hatte, fühlte er sich wie eine zehnpfündige Wurst in einer Pelle, die nur für fünf Pfund ausgelegt war. Falls wir den ganzen Weg so weiteressen, werde ich so dick sein wie Illyrio, bevor ich diese Drachenkönigin kennenlerne. Draußen war es Nacht geworden. Drinnen herrschte völlige Dunkelheit. Tyrion hörte Illyrios Schnarchen, das Ächzen der Lederriemen und das langsame Geklapper der eisenbeschlagenen Hufe, mit dem die Zugtiere über die harte valyrische Straße zogen. Doch im Herzen lauschte er auf den Schlag lederner Schwingen.
    Als er erwachte, dämmerte es. Die Pferde trotteten dahin, die Sänfte ächzte und schwankte zwischen ihnen. Tyrion zog den Vorhang einen Spalt weit auf, aber draußen gab es außer ockerfarbenen Feldern und kahlen braunen Ulmen nichts zu sehen, außer der Straße natürlich, die sich pfeilgerade bis zum Horizont erstreckte. Er hatte über valyrische Straßen gelesen, aber zum ersten Mal reiste er auf einer. Der Griff des Freistaats hatte sich bis nach Dragonstone erstreckt, jedoch nie das Festland von Westeros erreicht. Das war seltsam. Dragonstone ist kaum mehr als ein Felsen. Der Reichtum lag weiter im Westen, aber sie hatten Drachen. Sicherlich wussten sie, dass Westeros dort lag.
    Er hatte gestern Abend zu viel getrunken. Sein Kopf dröhnte, und sogar das sanfte Schaukeln der Sänfte genügte, damit Übelkeit in ihm aufstieg. Obwohl er sich mit keinem Wort beschwert hatte, musste seine Pein Illyrio Mopatis aufgefallen sein. »Kommt, trinkt mit mir«, sagte der fette Mann. »Noch eine Schuppe von dem Drachen, der Euch verbrannt hat, wie es so schön heißt.« Er schenkte ihnen aus einer Flasche Brombeerwein ein, der so süß war, dass er mehr Fliegen anlockte als Honig. Tyrion verscheuchte sie mit der Hand und trank einen großen Schluck. Er schmeckte so süßlich, dass Tyrion sich anstrengen musste, das Gebräu bei sich zu behalten. Der zweite Schluck ging allerdings schon leichter hinunter. Trotzdem hatte er keinen Appetit, und als Illyrio ihm eine Schüssel Brombeeren mit Sahne anbot, winkte er ab. »Ich habe von der Königin geträumt,« sagte er. »Ich habe vor ihr gekniet und ihr die Treue geschworen, aber sie hat mich mit meinem Bruder Jaime verwechselt und an ihre Drachen verfüttert.«
    »Hoffen wir, dass dieser Traum nicht in Erfüllung geht. Ihr seid ein kluger Gnom, genau wie Varys gesagt hat, und Daenerys braucht kluge Männer an ihrer Seite. Ser Barristan ist ein tapferer, treuer Ritter, aber nicht mit großem Scharfsinn gesegnet, glaube ich.«
    »Ritter kennen nur eine Art, ein Problem zu lösen. Sie senken die Lanze und greifen an. Ein Zwerg muss die Welt aus einem anderem Winkel betrachten. Doch was ist mit Euch? Ihr seid doch selbst ein kluger

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