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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Mann.«
    »Ihr schmeichelt mir.« Illyrio winkte ab. »Ach, leider bin ich nicht fürs Reisen geschaffen, daher schicke ich Daenerys Euch an meiner Stelle. Ihr habt Ihrer Gnaden schon einen großen Dienst erwiesen, als Ihr Euren Vater erschlagen habt, und Ihr werdet ihr weiter zu Diensten sein, wie ich hoffe. Daenerys ist kein solcher Dummkopf wie ihr Bruder. Sie wird Euch richtig einzusetzen wissen.«
    Als Kienspan?, dachte Tyrion, lächelte jedoch freundlich.
    Nur dreimal täglich wurden die Gespanne gewechselt, trotzdem hielten sie wenigstens zweimal in der Stunde, damit Illyrio sich erleichtern konnte. Unser Käseritter hat die Größe eines Elefanten, aber die Blase einer Erdnuss, dachte der Zwerg. Während eines Halts nutzte er die Zeit, um sich die Straße genauer anzuschauen. Tyrion wusste, was ihn erwartete, weder gestampfte Erde noch Ziegel oder Pflastersteine, sondern ein Band aus geschmolzenem Stein, das etwa einen halben Fuß höher lag als der umgebende Boden, damit Regen und Schmelzwasser abfließen konnten. Anders als auf den verschlammten Wegen, die in den Sieben Königslanden als Straßen galten, konnten hier leicht drei Wagen nebeneinander fahren, und weder die Zeit noch der Verkehr konnte der Straße etwas anhaben. Auch vier Jahrhunderte nachdem das Verhängnis über Valyria gekommen war, hatten sie sich nicht verändert. Er sah sich nach Rissen und Rillen um, entdeckte jedoch nur einen Haufen warmen Dungs, den eines der Pferde hatte fallen lassen.
    Der Anblick des Pferdemists erinnerte ihn an seinen Hohen Vater. Sitzt Ihr unten in irgendeiner Hölle, Vater? Einer hübschen kalten Hölle, von wo aus Ihr zuschauen könnt, wie ich dabei helfe, die Tochter des Irren Aerys auf den Eisernen Thron zu hieven?
    Als die Fahrt weiterging, holte Illyrio einen Beutel mit Röstkastanien hervor und sprach einmal mehr über die Drachenkönigin. »Unsere letzten Nachrichten von Königin Daenerys sind schon alt, fürchte ich. Inzwischen wird sie Meereen verlassen haben, wie wir annehmen müssen. Endlich hat sie ihr Heer, eine bunte Mischung als Söldnern, Dothraki-Reiterlords und dem Fußvolk der Unbefleckten, und ohne Zweifel führt sie diese Streitmacht gen Westen, um den Thron ihres Vaters zurückzuerobern.« Magister Illyrio öffnete den Deckel eines Töpfchens mit Knoblauchschnecken, schnupperte daran und lächelte. »In Volantis werdet Ihr Neuigkeiten über Daenerys erfahren, wie zu hoffen steht«, sagte er und saugte eine Schnecke aus dem Gehäuse. »Drachen und junge Mädchen sind launisch, und vielleicht müsst Ihr Eure Pläne dem ein wenig anpassen. Greif wird wissen, was zu tun ist. Möchtet Ihr eine Schnecke? Der Knoblauch wächst in meinem eigenen Garten.«
    Ich könnte eine Schnecke reiten und würde schneller vorankommen als in dieser schrecklichen Sänfte. Tyrion lehnte ab. »Ihr setzt großes Vertrauen in diesen Greif. Ist das auch ein Freund aus Eurer Kindheit?«
    »Nein. Ihr würdet ihn als einen Söldner bezeichnen, aber er stammt aus Westeros. Daenerys braucht Männer, die es wert sind, für ihre Sache zu kämpfen.« Illyrio hob die Hand. »Ich weiß! Söldner stellen Gold über Ehre, denkt Ihr jetzt. Dieser Greif wird mich an meine Schwester verkaufen. Keineswegs. Ich vertraue Greif so wie einem Bruder.«
    Noch so ein tödlicher Fehler. » Dann werde ich es ebenso halten.«
    »Die Goldene Kompanie ist jetzt, während wir uns unterhalten, bereits auf dem Marsch nach Volantis und wird dort die Ankunft unserer Königin aus dem Osten abwarten.
    Unter dem Gold der bittere Stahl. » Ich habe gehört, die Goldene Kompanie stehe bei einer der Freien Städte unter Vertrag.«
    »Myr.« Illyrio feixte. »Verträge kann man brechen.«
    »Mit Käse lässt sich doch mehr Geld verdienen, als ich dachte«, sagte Tyrion. »Wie habt Ihr das angestellt?«
    Der Magister schüttelte die fetten Finger. »Manche Verträge sind mit Tinte geschrieben, andere mit Blut. Mehr sage ich nicht.«
    Darüber dachte der Zwerg nach. Die Goldene Kompanie hatte den Ruf, die beste freie Kompanie zu sein. Gegründet hatte sie Bitterstahl, ein Bastard von Aegon dem Unwerten, vor einem Jahrhundert. Als ein anderer von Aegons Großen Bastarden versucht hatte, den Eisernen Thron seinem ehelich geborenen Halbbruder, dem rechtmäßigen König von Westeros, zu entreißen, hatte Bitterstahl sich der Revolte angeschlossen. Daemon Blackfyre war allerdings auf dem Rotgrasfeld umgekommen, und seine Rebellion war mit ihm gestorben. Die

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